Archiv für September 2020

Online unterrichten und lernen

Samstag, 5. September 2020

| 222 Argumente für Französisch | Tools zum Französisch-Online-Lernen |


Wir fassen hier einige Überlegungen zum Online-Unterricht zusammen. Manche  Online-Seminare haben uns zu diesen Überlegeungen inspiriert, zum Teil gehen sie aus den Artikeln auf unserem Blog zum > Online-Lernen hevor:

Podcasts und Videos und alle anderen Träger multimedialer Inhalte sind Teile von neuen Lernumgebungen, die mit digitalen Hilfsmitteln arbeiten, wodurch aber die Bildung selbst keineswegs digitalisiert wird. Die Kultur kann auch nicht digitalisiert werden kann, aber mit digitaler Unterstützung, mit digitalen Hilfsmitteln. können in bestimmen Schulkontexten Inhalte, Fertigkeiten, gar Haltungen mit gutem Erfolg vermittelt, werden – auch wenn die Vorbehalte heute immer noch groß und der sprung vom > Französischunterricht 1.0 => 2.0  – 25. März 2009 ! noch immer nicht so richtig vollzogen ist. Mit Hilfe der Tastatur schreiben … wir sehen überhaupt nicht, dass Schüler in Zukunft weniger schreiben oder lesen müssen, im Gegenteil eher deutlich mehr. Was verbringen die Schüler/innen so viel Online-Zeit mit Daddeln1 Mit welcher Geschwindigkeit tippen sie im ZweiDaumenSytem, um ihre Kontakte zu checken.

Es lebe die Schulbibliothek! Jacques Corméry und sein Freund gingen in die Bibliothek und holten sich neuen Lesestoff, draußen setzen sie sich draußen auf die Bank, um zu gucken, was für eine neue Welt ihnen heute die Bücher boten (Albert Camus, Der Erste Mensch). Auch heute kann man die Leseneugier wieder erlernen. Die digitale weite Welt des Internets mit ihren so vielfältigen Angeboten bietet wahrlich die Orte für ständige neue Entdeckungen

> Online #Französischlernen I ff.: Die Übersicht – 18. März 2020

> Online #Französischlernen VII – Angebote im Internet: Inhalte und Tools – 27. März 2020

> Deutsch-französische Beziehungen: Suchen im Internet – Linklisten – 28. November  2019

> Unterrichtsmedien als zentraler Bestandteil des Schulalltags – Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

> Enseigner l’oral en présence ou à distance avec le numérique *** – Académie de Versailles – Lettres

Manche äußern die Meinung, Schüler/innen müssten dort abgeholt werden, wo sie stehen, das hat man uns in der Referendarzeit gerne erzählt. In diesem Zusammenhang wird leichteres Lernen vermutet, mehr Motivation bei den Schülern, wenn sie ihre Umgebungen nutzen dürfen, die ihnen vertraut sind: Smartphones und Computer. Bei geschickter Medienbildung kann daraus vielleicht wirklich eine geschickte Erweiterung der Unterrichtsmethoden entstehen. Aber  Der Unterricht einer Sprache sollte auch so früh wie möglich Texte aus der Literatur anbieten: > Nachgefragt. Anne-Sophie Guirlet-Klotz: Lire une lecture française en temps de confinement – 23. April 2020, denn nur so können Schüler/innen den kulturellen Wert der Sprache, die Perspektiven ihrer Sprecher, die Gegebenheiten der Länder, wo sie gesprochen wird, einschließlich des wertvollen Blicks von außen auf das eigene Land für sich erschließen. Bei uns wählen viel zu viele Schüler/innen Französisch ab, bevor sie auch nur einige Seiten französischer Autoren gelesen haben: > Warum geben so viele Schüler/innen Französisch vor der Sek. II auf? 4. Dezember 2019.


Falls Sie Interesse an einem Workshop rund um den Frankreich-Blog und das digitale Lernen haben – zusammen mit Ihren Kollegen/innen oder mit Ihrer Seminargruppe oder Ihrem Französischkurs – schreiben Sie bitte unserer Redaktion eine E-Mail: > redaktion@france-blog.info


Die Digitalisierung des Unterrichts wird total überschätzt.  Die allermeisten digital vermittelten Texte haben Inhalte, die sich für eine multimediale Darstellung eignen. Un zwängt man sie dennoch in eine multimediale Umgebung, geht viel verloren. Vorteile? Nein, die Textstruktur geht verloren. Die Texte, die in Buchform veröffentlicht werden, sind oft so hochkomplex, in ihre Zeit eingebunden mit vielfachen Bezügen zur Vergangenheit auf aufgrund der Vorhersagekraft von Literatur (Machiavelli, Il Principe, 1532, Camus, L’étranger, 1942, > La peste, 1947, Sartre. L’être et le néant, Paris 1943).  Aber: Dem gegenüber öffnet die Literatur, also auch ihre Produktion auf digitaler Basis > Nachgefragt: Serge Bouchardon, La valeur heuristique de la littérature numérique – 27. März 2014 ganz neue Perspektiven für den Unterricht: vgl. dazu das sehr lesenswerte Buch von Philippe, Wampfler, Digitales Schreiben. Blogs & Co. im Unterricht, Stuttgart: Relam 2020. Rezension folgt bald auf > www.romanistik.info

Online Lernen:

> Au revoir les vacances: Präsident Macron wünscht den Schüler/innen in Frankreich eine „bonne rentrée“.

> Online #Französisch-lernen I ff.: Die Übersicht

> Travailler, étudier, apprendre à la maison

> #Confinement #ondoitrelire

> Beiträge mit Aufgaben für Schüler/innen

> Die Konzeption unsere Blogs: Pädagogik, Fachdidaktik und auch Journalismus

> JULES FERRY 3.0. Bâtir une école créative et juste dans un monde numérique – 16. Oktober 2014.

Die Interpretation solcher Reden wäre ohne die Segnungen des Internets und der Blogtechnik in dieser Form nicht möglich:

> #monmars20 Journée de la Francophonie. Präsident Macron : Lancement de la stratégie internationale pour la langue française et le plurilinguisme -21. März 2018

> Wie kommt man nach Digitalien? (III) – 2. Mai 2018

Immer aktuell:

> Twittern für die deutsch-französische Kooperation

> Unterrichten mit Twitter

Meine Schüler/innen dürften erst nach Erwerb eines PC-Führerscheins digital arbeiten, d. h. sie müssten handschriftlich auf zwei bis drei Seiten einen argumentativen Text verfassen – ohne viel Streichungen relativ flüssig geschrieben. Dann dürfen Sie an einen Computer. Ich weiß, dass das heute illusorisch ist, aber die Schulwelt wäre einfacher für sie und für die Lehrer, wenn das Schreiben in dieser Form wirklich beherrscht wird: > Ecrivez-vous à la main ou tapez-vous au clavier ? Schreiben Sie mit der Hand oder der Tastatur?, 24. August 2017.

Deutsch- und Sprachunterricht ist DER Ort, wo Schüler/innen u.a. heute unbedingt lernen müssen, mit komplexen Texten umzugehen. Komplexe Sachverhalte, einschließlich des Verständnisses der Inhalte der Medien wie TV, Film, etc gehört natürlich dazu. Das ist die Grundlage für jede Ausbildung und für jeden Beruf und überhaupt die wesentliche Grundlage für eine Studierfähigkeit Digitale Texte haben den großen Vorteil, dass ihre Präsentation zwar multimedial ergänzt werden kann, aber der Gattungsbegriff wird verwässert und geht verloren. Und überhaupt die Form des Textes, ihr Aufbau verliert an Bedeutung. Schon das Online-Publizieren enthebt die Autoren von den unglaublichen Anstrengungen Buchmanuskripte vorzubereiten : > www.romanistik.info. Interaktionen hingegegn kann es im modernen Sprachunterricht gar nicht genug geben > Beiträge mit Aufgaben für Schüler/innen, aber ohne die Fähigkeit der Schüler/innen, Texte zu strukturieren, lässt ihr Erfolg auf sich zu warten.

Wir sind wohl vertraut mit dem Widerspruch, den wir zu unserer Blog-Arbeit oft hören:  Zu lang, zu schwer > Online #Französisch-lernen I ff.: Die Übersicht.  Aber es gibt aber auch das Leuchten in den Augen von Schüler/innen, die den Frankreich-Blog entdeckt haben und es ihnen dämmert, was man mit Französisch alles machen kann:

> Schule ist in Frankreich Chefsache – 9. September 2020

Anlässlich des > DigitalDay 2020 in der Kantonsschule in Zofingen hat Philippe Wampfler (Digitales Schreiben. Blogs & Co. im Unterricht. Reclam Bildung und Unterricht, Ditzingen 2020) > 9 Thesen a vorgestellt: These 8 : „Nutzung von automatisierten Verfahren“.  – > Rezension: Philippe Wampfler, Digitales Schreiben. Die Schüler/innen lernen den Umgang mit diesen Hilfsmitteln und dass sie mit ihrer Intelligenz Google überlegen sind. Nein, diese Technologien kann man nicht verbannen, aber es ist mir immer noch lieber, dass meine Schüler/innen Texte selber übersetzen und schreiben. Aber es stimmt, mit der Untersuchung automatisierter Verfahren man im Sprachunterricht viele interessante Themen und Aufgaben den Schüler/innen vorlegen kann, noch besser diese von ihnen erarbeiten lassen. Wir Lehrer merken ohnehin, ab welcher Passage, der Text von Mareike oder Thomas nicht mehr von ihnen sondern verfasst ist, sondern aus der weiten Welt des Internets stammt. Ich habe meinen Studentn immer die entsprechende URL an den Rand geschrieben und darum gebeten, einen Text von ihnen selbst zu bekommen, der sei doch viel interessanter. Oder schon meinen Studenten konnte ich nicht empfehlen, in der Literaturwissenschaft mit Wikipedia zu arbeiten. Der arme Student, der sein Thema „zurückbrachte“, nein, zu Balzac habe er im Netz nichts gefunden: > Essai. Lernen und Studieren mit dem Internet – 30. September 2016.

4. September 1870 – Vor 150 Jahren wurde die Republik in Frankreich proklamiert

Freitag, 4. September 2020

Heute wird Präsident Emmanuel Macron im Pantheon eine Rede zur Ausrufung der Republik in Frankreich vor 150 Jahren halten. Der Historiker wird sich etwas wundern, denn heute vor 150 Jahren am 4. September wurde die Republik in Frankreich zum 3. Mal gegründet, also der 3. Anlauf, aber der war dann auch von Dauer, deshalb spricht man heute von „vor 150 Jahren…“ – obwohl es eigentlich die III. Republik war, die gegründet wurde… Und auch sie musste sich erst noch gegenüber den Monarchisten bewähren. Der guten Ordnung halber: Am 21. September 1792 wurde die Republik schon einmal gegründet, im Nachhinein war das dann die I. Republik. Die Zweite Republik wurde nach dem Sturz der Julimonarchie am 24. Februar 1848 gegründet und endete mit dem Staatstreich von Louis-Napoleon am 2. Dezember 1851, bzw. mit der Ausrufung des Kaiserreichs am 2. Dezember 1852: vgl. H. Wittmann, > Napoleon III. Macht und Kunst, Reihe Dialoghi/dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs, hrsg. v. Dirk Hoeges, Band 17, Verlag Peter Lang, Frankfurt, Berlin, Bern u. a., 2013 und > Louis-Napoleon (1808-1873): Erster Staatspräsident und Kaiser Napoleon III. 30. Juni 2020. In gewissem Sinne wurde die Republik, bzw. die Wahl des Staatspräsidenten durch das Volk durch den > Staatsstreich von Louis-Napoleon diskreditiert, und erst 1965 gab es wieder eine Wahl des Staatspräsidenten durch das Volk: Im ersten Wahlgang zwang François Mitterrand General de Gaulle in eine Stichwahl. 1958 war > General de Gaulle als letzter Ministerpräsident der IV. Republik (1946-158) an die Macht zurückgekehrt und gründete sogleich die V. Republik.

> 150 ans en République – Site du Palais de l’Élysée

Aufgaben:

1. Écoutez/regardez ce discours sans prendre des notes

2. Écoutez/regardez ce discours en prenant quelques notes : des mots clés, des années, quelques noms…

3. Cherchez les mots, les noms, des millésimes dans un dictionnaire ou sur Internet et compléter vos notes

4. Rédigez un petit texte, comme un message pour un journal: Qui a dit quoi où … ?

5. Vous pouvez enregistrer un petit compte-rendu comme si vous étiez un journaliste du journal d’A2.

6. 1870? La république? La quelle?

7. Vous écrivez un petit exposé: La République a 150 ans en France… pensez à 1793 et 1848…

8. PONS hilft Euch:

9. Ach ja, nicht schummeln: > le texte du discours de M. Macron. Le discours du Président, dans ce document, est accompagné par des remarques fort intéressantes sur la République.

9. Zu lang? Der Aufbau der Rede eignet sich gut dazu… sie aufzuteilen…

Die Rede im Panntheon war für Präsident Macron eine Gelegenheit an die Anfänge der III. Republik zu erinnern, aber auch um die Einheit der nation zu beschwören: „Devenir français, c’est en effet accepter d’être plus qu’un individu poursuivant ses intérêts propres, un citoyen qui concourt au bien commun, fait preuve de responsabilité vis-à-vis de ses compatriotes, qui cultive une vertu toute républicaine, des devoirs et des droits. Mais toujours des devoirs d’abord. Devenir français, c’est avoir ancré en soi-même la conscience que parce que la République est toujours fragile, toujours précaire, elle doit être un combat de chaque aube, une conquête de chaque jour, un patriotisme républicain de chaque instant. La République n’est pas donnée, jamais acquise, et je le dis ici aussi pour nos jeunes. C’est une conquête. Elle est toujours à protéger ou à reconquérir. “

Liberté, Egalité, Fraterrnité sind weitere Stichworte seiner Rede. Und Präsident Macron zitiert Marc Bloch: „« La France, écrivait Marc BLOCH, est la patrie dont je ne saurais déraciner mon cœur. J’ai bu aux sources de sa culture. J’ai fait mien son passé. Je ne respire bien que sous son ciel et je me suis efforcé à mon tour de la défendre de mon mieux ». C’est tout cela entrer en République française. Aimer nos paysages, notre histoire, notre culture en bloc, toujours. Le Sacre de Reims et la Fête de la Fédération, c’est pour cela que la République ne déboulonne pas de statues, ne choisit pas simplement une part de son histoire, car on ne choisit jamais une part de France, on choisit la France. La République commence, vous l’avez compris, bien avant la République elle-même, car ses valeurs sont enracinées dans notre histoire. Et devenir Français, c’est l’épouser toute entière et c’est aussi épouser une langue qui ne s’arrête pas à nos frontières, vous le savez parfaitement, mais qui fut aussi l’un des ciments de notre nation.“

Und Albert Camus: „« Ma patrie, c’est la langue française », écrivait CAMUS. Maîtriser le français permet bien sûr de communiquer, d’échanger avec ses compatriotes, de comprendre notre droit, et c’est pour cela que la langue est un prérequis pour accéder à la nationalité. Mais maîtriser le français, c’est un passeport vers une culture, une histoire incomparable aux dimensions des 5 continents. “

Und in seiner Rede wird deutlich, wie sehr die Geschichte Frankreichs mit seiner Literaturgeschichte verknüpft ist. Ich will aber Euren Referaten nicht vorausgreifen.

Auf unserem Blog:

> 60 Jahre V. Republik – 5. Oktober 2018

> 50 Jahre V. Republik – 15. November 2008

> 50 ans Ve République – Die V. Republik wird 50 – 4. Oktober 2008

> Heute vor 230 Jahren: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte – 26. August 2019

#Corona-Virus, #Covid19 und die Verschwörungstheorien

Mittwoch, 2. September 2020

Aktualisiert am 31.8.2020 und 3x am 2.9.2020 und 2x am 3.9.2020.

> Dieser Artikel in Twitter-Kurzfassung.

Toujours d’actualité:

> #CoronaVirus – COVID-19-Krise

> Online #Französisch-lernen I ff.: Die Übersicht

> Travailler, étudier, apprendre à la maison

> #Confinement #ondoitrelire

> Beiträge mit Aufgaben für Schüler/innen

> Die Konzeption unsere Blogs: Pädagogik, Fachdidaktik und auch Journalismus

Wir aktualisieren diesen Artikel vom 13. Mai 2020 und stellen ihn erneut nach oben:

Die weltweite Corona-Pandemie hatte einen bisher beispiellosen Lockdown mit einem Herunterfahren des öffentlichen Lebens ausgelöst. Viele Arbeitnehmer zogen in ihr Homeoffice, die Straßen wurden immer leerer, > Pâques 2020 à Paris. Schulen mussten im Handumdrehen den Unterricht auf Homeschooling umorganisieren, Schüler/innen mussten von einem Tag auf den anderen ihren Schulalltag auf sich gestellt neu gestalten.

Die Demonstration, die in Berlin am letzten Samstag gegen die Corona-Schutzmaßnahmen stattgefunden hat, wurde zunächst nicht genehmigt, dann durfte sie auf Gerichtsbeschluss stattfinden und die Polizei entschloss sich dann, die Versammlung aufzulösen, weil die Auflagen nicht eingehalten wurden. 32.500 Teilnehmer sollen laut Schätzung des SPIEGELs an der Siegessäule dabei gewesen sein: Holger Dambeck, > Faktencheck zur Teilnehmerzahl – DER SPIEGEL 30.08.2020.

Décryptages. La situation en France et à l’étranger, synthétisée par « Le Monde » en cartes et en graphiques et actualisée chaque jour :
> Coronavirus : visualisez l’évolution de l’épidémie en France et dans le monde par Jérémie Baruch , Pierre Breteau , Gary Dagorn , Maxime Ferrer , Agathe Dahyot et Léa Sanchez

> Décodex – Les Décodeurs – LE MONDE > L’annuaire des sources du Décodex : mode d’emploi

Die Schemata sind oft dieselben und gehören unter die Überschrift > Populismus. Es werden angebliche Fakten dargestellt, unvollständig oder verdreht und an ihnen wird dann das Handeln der Regierung gemessen und kritisiert. Wird das Virus heruntergeredet, werden die Schutzmaßnahmen als überzogen und nötig angelehnt, wird folglich das Handeln der Regierungen als überzogen dargestellt. Schon wird den Zuhörern eingeredet, die Bundesregierung verletze das Grundgesetz… Und dann stellt man fest, die Demokratie sei beschädigt – was natürlich einfach nicht stimmt – , die Grundrechte seien verletzt. Jetzt müsse die Demokratie wieder gerettet werden und die Grundrechte geschützt werden. Die Freiheit sei beschädigt, man wolle die Freiheit wieder zurück. Die Demonstranten haben gezeigt, dass sie frei sind bis zu dem Punkt, wo sie die verabredeten Auflagen missachten. Wenn einige sich nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzungen scheren würden, wäre das auch kein Ausdruck von Freiheit, sondern eher von Dummheit. Fragt man, wo wir sein würden, wenn seit dem Beginn der Pandemie alle auf Abstand, Masken und Hygienemaßnahmen pfeifen würden um der Freiheit willen? Vieles spricht dafür, dass die Zahl der Toten rapide gestiegen wäre. Hätte die Regierungen von Bund und Ländern nichts unternommen, so wie die Demonstranten das gerne sehen würden, fänden heute möglicherweise ganz andere Demos statt. Man kann viel über den Mund- und Nasenschutz diskutieren, aber eine Einschränkung der Freiheit ist in diesem Zusammenhang nicht zu erkennen.

Das Einschreiten der Polizei erfolgte zum Schutz der Teilnehmer/innen. Aber vielleicht denken ja einige Demonstranten, dass nicht alle so handeln wie sie ohne Schutzmaßnahmen… es werde schon gut gehen. Geht nicht, erklärt Jean-Paul Sartre (lesen wir nach L’existentialisme est un humanisme, Paris: Nagel 1970, S. 152 f:), man müsse sich immer fragen, was geschähe, wenn alle so handeln würden, dann sagen manche, alle handeln nicht so. Das beruhigt und Sartre nennt diese Haltung eine „mauvaise foi“, eine Selbsttäuschung oder Unaufrichtigkeit, wer so handle, sei mit seinem Gewissen nicht im Reinen, zumal sein Abstreiten besseren Wissens einen universalen Wert beanspruche. Fragt der Mensch sich nicht, ob alle auch so handeln könnten wie er, gibt es einen Grund laut Sartre für diese Haltung: das ist die Angst.

> Falschinformationen: „Das Virus ist ein unbefriedigender Gegner“ – Interview: Carla Baum
Die Psychologin Lydia Benecke erklärt, wie man Falschinformierte kontert und warum sie nicht „Verschwörungstheorie“ sagt. DIE ZIET 19. Mai 2020


„Die amerikanische Literaturkritikerin Michiko Kakutani hat in ihrem Buch – in der Übersetzung von Sebastian Vogel – > Der Tod der Wahrheit sich Gedanken zur Kultur der Lüge gemacht. Der Originaltitel ihres Buches lautet The Death of Truth. Notes on Falsehood in the Age of Trump. Sie hat dabei die Auswirkungen der sogenannten sozialen Medien im Blick, aber sie konzentriert sich auf die Bedingungen, die dazugeführt haben, dass die Wahrheit in diesem neuen postfaktischen Zeitalter an Bedeutung verloren hat. …“ > Lesebericht: Michiko Kakutani, Der Tod der Wahrheit

Michiko Kakutani
> Der Tod der Wahrheit
Gedanken zur Kultur der Lüge
us dem Amerikanischen von Sebastian Vogel
(Orig.: The Death of Truth. Notes on Falsehood in the Age of Trump)
1. Aufl. 2019, ca. 200 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Lesebändchen
ISBN: 978-3-608-96403-5


Die Folge der populistischen Kritik an den Corona-Maßnahmen ist der Zulauf weiterer Verschwörungstheoretiker und rechtsextremer Gruppierungen, von denen die Veranstalter der Demo sich allerhöchstens mit Worten sehr behutsam und wenig überzeugend distanzieren. Die große Zahl von Reichsflaggen zeigten, dass ihnen das auch mit Worten nicht gelungen ist. Warum so viele Demonstrationsteilnehmer, die mit rechtsextremen Gedankengut eigentlich nichts im Sinn haben, neben den Neonazis mitliefen, wird noch eine Frage der politischen Bewertung sein: „Viele der erregten Reaktionen in Politik und Medien erwecken den Eindruck, Deutschland sei Samstag nur knapp einem Staatsstreich entronnen, kommentiert Stephan Detjen. Das sei weit vom tatsächlichen Geschehen entfernt,“ > Stephan Detjen im Deutschlandfunk am 1.9.2020. Auf Facebook findet man in den Kommentaren Stimmen, dass einige Neonazis bei so vielen Demonstranten, nicht ins Gewicht fallen würden: Aber da wird die Anzahl der Demonstranten gerne überhöht dargestellt und da ist wieder die „mauvaise foi“, man habe doch gar nicht so viele Neonazis gesehen. Die Anzahl und Lautstärke der Rechtsradikalen spricht aber eine andere Sprache und sie haben. In Frankreich, in dem sich in den letzten Monaten 2019 die >Gelbwesten äußerst demonstrationsfreudig gegen die Regierungspolitik gezeigt haben, gibt es jetzt keine Demonstrationen, die sich gegen die Corona-Schutzmaßnahmen richten. Dazu : > „Querdenken“-Initiator Ballweg„Die ein oder andere Reichsfahne war zu sehen“ Deutschlandfunk, 2.9.2020

> Mit gezielten Falschmeldungen aufgehetzt – www.tagesschau.de – 31.8.2020

> Coronavirus : notre guide pour distinguer les fausses rumeurs des vrais conseils Par W. Audureau et autres – LE MONDE,  le 13 mars 2020

> Studie zur Corona-Pandemie. Tödlich gefährliche Fake News – Tagesschau 11.08.2020

Felix Bohr, Journalist und Historiker, Redakteur beim SPIEGEL hat das zur Demo und dem Verantwortungsgefühl der Teilnehmer/innen richtige Zitat vorgelegt: Der Satz stammt aus Sartres berühmter Rede von 1946: Vgl. Sartre, L’existentalisme est un humanisme, Paris: Nagel 1970, S. 24.

> Coronavirus : de la chauve-souris au déconfinement, la chronologie de la pandémie – LE MONDE – 12 mai 2020 par William Audureau et Maxime Vaudano

> « Infox », « intox », « canular » ou « mensonge », pourquoi il ne faudrait pas parler de « fake news » Les recommandations de la Commission d’enrichissement de la langue française – LE MONDE 4.10.2018 par Samuel Laurent

Angesichts der Bedrohung durch das Virus, dessen Gefährlichkeit eigentlich nicht ausdrücklich erläutert werden muss, die Zahl der Toten weltweit und die Berichte über den Verlauf der Pandemie in einzelnen Regionen oder Dörfern wie > Cartoceto (Report München) an der Adriaküste, lassen keinen vernünftigen Zweifel zu, dass ohne jedes staatliches Eingreifen unsere Gesundheitssysteme mit an größter Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kollabiert wären und wir ein Desaster nicht gekannten Ausmaßes erlebt hätten.


Jean-Noël Jeanneney, Virus ennemi. Discours de crise, histoire de guerres> Jean-Noël Jeanneney, Virus ennemi. Discours de crise, histoire de guerres. Collection Tracts, Série Grand format, Gallimard 2020 – 22 Juni 2020: In unserer Rezensione heißt es: „Nur der Staat alleine kann die Interessen der Einzelnen und der Gruppen ausgleichen: das zeigt sich im confinement, wo alle Einzelnen für die Gemeinschaft einstehen müssen. Zugleich verleiht das Internet den Individuen ganze neue Rollen mittels der Kommunikation und zugleich zeige sich ein ganz neue Verantwortung der Politiker. Jean-Noël Jeanneney besteht darauf, dass der Staat diese Verantwortung behält, auf dass er der “maître des horloges” bleibe, auch wenn es Beleidigungen und Beschimpfungen gebe, so werde doch mitten im Trauma, das wir erleben, auch ein wenig Licht von ihm kommen.“


> Coronavirus COVID-19 : Informations, recommandations & mesures sanitaires – Website des französischen Innenministeriums

Es gibt natürlich berechtigte Diskussionen, wieso Deutschland wohl etwas glimpflicher als Frankreich durch die Krise gekommen ist. Die Konferenz in Mulhouse wird als Cluster angeführt, die zu einer landesweiten Verbreitung des Virus gerade auch bei Risikogruppen geführt habe. Sehr schnell werden die Regierungen, die natürlich in der Pflicht stehen, für die Bevölkerung zu sorgen, wegen mehr oder weniger großer vermeintlicher Versäumnisse kritisiert. Aber bedenke man auch, dass die Touristenströme auch gerade aus Asien in Lyon oder Paris möglicherweise die Verbreitung des Virus befördert haben. In Frankreich gibt es mehr Touristen als in Deutschland. Rund 83 Millionen ausländische Touristenn besuchen jährlich Frankreich der Mittelwert für Deutschland rund > 37 Millionen Touristen kommen jährlich kommen nach Deutschland. Diese Zahlen liefern für die gestellte Frage keine Erklärung, sie sind aber ein Anhaltspunkt, hinzu kommt die weltweite Verflechtung der Wirtschaftsbeziehungen mit ihren Geschäftsreisen.

In den letzten Wochen mehren sich Demonstrationen, auf denen die Regierungsmaßnahmen in Zweifel gezogen werden. Vereinzelt tauchen auch Stimmen auf, die überhaupt die Gefährlichkeit des Virus in Frage stellen. In Frankreich gibt es mit > Conspiracy Watch eine Vereinigung > l’Observatoire du complotisme, die Meldungen, wenn sie dazu Anlass geben, auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht, Fake News entlarvt und dokumentiert.

> Une carte mondiale des commentaires, déclarations et propos à caractère complotiste autour de la pandémie de Covid-19.

William Audureau > Coronavirus : comment la rhétorique complotiste détourne la science en période d’épidémie – LE MONDE 8 avril 2020

> Les complotistes s’enflamment autour du coronavirus – Le Temps (CH) 11 mai 2020

> Les décodeurs – LE MONDE

> Verschwörungstheorien. Warum sind sie so erfolgreich und was kann man tun? – Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg

> Institut français de Stuttgart: Gespräch „Holocaustleugnung und Rechtsextremismus, vor und nach dem Internet“ – 6. November 2019

37. Französische Filmtage Tübingen | Stuttgart – 28. Oktober bis zum 4. November 2020

Mittwoch, 2. September 2020

Die 37. Französischen Filmtage Tübingen | Stuttgart 2020 präsentieren die neuesten Filme aus der gesamten Frankophonie vom eigenwilligen Autorenfilm noch unentdeckter Filmschaffender bis zum opulenten Kinoereignis mit Starbesetzung für die große Leinwand.

> Die 37. Französischen Filmtage Tübingen | Stuttgart 2020

Zum ersten Mal ist eine Online-Version der Filmtage geplant. Wer frankophone Filme liebt hat in der ersten Novemberwoche die Möglichkeit von wo auch immer in Deutschland bestes frankophones Kino zu genießen. Auch ohne Französischkenntnisse: alle Filme sind untertitelt!

Der Internationale und der Französische Wettbewerb geben einen spannenden Überblick über die aktuellsten frankophonen Filmproduktionen.

Ein wichtiger thematischer Schwerpunkt ist in diesem Jahr das frankophone Afrika. In zehn Filmen, die zum größten Teil von afrikanischen Filmschaffenden in Afrika produziert wurden, wird der Kontinent in den Blick genommen.

Michel Piccoli und vor allem Agnès Varda, die 2008 in Tübingen zu Gast war, begleiten die Französischen Filmtage seit den allerersten Anfängen. Deshalb wird noch einmal besonders an diese beiden Ikonen des französischen Films erinnert.

Heldinnen! Krankenschwestern im Zweiten Weltkrieg, Frauen, die sich im 19. Jahrhundert in Männerkleidern die Welt erobert haben, südamerikanische Reporterinnen – ein Themenschwerpunkt zeigt außergewöhnliche Filme über außergewöhnliche Frauen.

Auch das Kriegsende vor 75 Jahren wird ein Thema des diesjährigen Festivals sein.

Musik und Diskussionen: Der virtuelle Raum eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit vielen Gesprächspartner*innen auf der ganzen Welt.

Keine Filmtage ohne Cinéconcert! In diesem Jahr steht ein besonderes Projekt auf dem Programm: Schüler*innen der Musikschule Jamclub in Tübingen haben eine Musik zu dem Stummfilmklassiker „Nosferatu“ von F.W. Murnau komponiert, die in Tübingen, Stuttgart und Reutlingen aufgeführt wird.

Der Frankreich-Blog auf

France-blog.info auf Facebook

Follow FranceBlogInfo on Twitter


> Der Brief an alle Schülerinnen und Schüler: Französisch-Leistungs- oder Grundkurs bis zum Abitur

> Der Autor dieses Blogs

> Konzeption unseres Blogs

> Fehler auf unserem Blog

> Impressum

> Datenschutz

> Anfragen für Vorträge, Workshops und Fortbildungen


> Beiträge mit Aufgaben für Schüler/innen

> Apprendre le français – faire des exercices ****


Immer aktuell:

> Twittern für die deutsch-französische Kooperation

> Twittern. Frankreich und Deutschland in der EU

> Deutsch-französisches Twittern, aus der Perspektive der Außenministerien

> Deutsch-französische Beziehungen: Suchen im Internet – Linklisten


> Les discours d’Emmanuel Macron sur l’Europe

> Digital unterrichten – Enseigner avec le numérique = Ein Handbuch für das digitale Lernen

> Argumente für Französisch

> Apprendre l’allemand: Argumente für Deutsch

> Unsere Videos

> Unsere Videos auf Twitter Schüleraustausch?

> Kleinanzeigen auf der Website des DFJW/OFAJ

> Froodel.eu - Entdecke Deine französische Welt