Pierre Lemaître, Trois jours et une vie

22. Juni 2020 von H. Wittmann



Gerade ist bei Ernst Klett Sprachen das > Dossier pédagogique zu Pierre Lemaître – die Lektüre ist ebenfalls bei Ernst Klett Sprachen erhältlich – > Trois jours et une vie  erschienen.

<<< Pierre Lemaitre,  > Trois jours et une vie
Lektüre 219 Seiten ISBN 978-3-12-592337-

Der beste Rat unserer Redaktion, den wir gerne in jedem Blogbeitrag wiederholen würden, lautet, sobald wie möglich einen ganzen Roman lesen! Bei unserem Redaktionsleiter war das damals Albert Camus, Le mythe de Sisyphe, woraus ein Referat entstand, 2 Schulstunden mit reichlicher Diskussionsgelegenheit bekam er dafür. Ein Ereignis – abgesehen von diesem Blog – mit Fernwirkung: Das Ergebnis u. a. : H. W: > Albert Camus. Kunst und Moral.

Verena Plomer, Pierre Lemaitre > Trois jours et une vie – für Lehrer/innen ->>>
> Dossier pédagogique von Verena Plomer + Klett-Augmented
111 Seiten – ISBN 978-3-12-592340-9

Das so frühzeitig wie mögliche Lesen eines ganzen Romans prägt die Französisch-Schullaufbahn und ist eine Versicherung gegen lustloses Abwählen des Faches Französisch, bevor man wirklich mal ein ganzes Buch gelesen hat. Dazu > Michaela Wiegel: Ungeliebter Französischunterricht – und was können/müssen wir tun? – 24. März 2019.

Und mit dem Roman von Pierre Lemaitre, > Trois jours et une vie geht das besonders gut. Weil die Geschichte so wahnsinnig spannend ist. Bei Krimis zeichnet sich ja immer irgendwie die Lösung ab, der Milchmann, der Zeitungsmann oder dieser und jener, man merkt schnell dass der Autor freundlicherweise einige Spuren gelegt hat, die schnell zum Täter und zur Lösung des Falles führen. Lemaitre legt auch Spuren, die überlesen aber alle, die nicht extrem hellwach sind. (1) Und > Pierre Lemaitre bedauerte in unserem Gespräch – daraus hat Ernst Klett Sprachen eine Übung gemacht: > Dossier pédagogique , S. 95 f. -, dass die Lösung im vorletzten Satz steht, sie hätte im letzten Satz stehen sollen.

Wie wird zum ersten Mal ein ganzer Roman gelesen? Man fängt an und > schlägt nur die Wörter nach, die man wirklich zum Verständnis des Textes braucht – also keineswegs nicht alle nachschlagen, viele Vokabelfragen werden sich von selbst klären… und es gibt ja auch die Annotationen. Im Übrigen, wird die Blicke auf die Annotationen und in das PONS-Wörterbuch immer seltener werden, erstens weil das relevante Vokabular schon sitzt und zweitens, weil die Geschichte den Leser so derartig in ihren Bann zieht, dass man schnell weiterkommen will, man wird in die Geschichte buchstäblich hineingesaugt: Es ist auch gar nicht so einfach > über die Geschichte zu schreiben, ohne dem Leser den Gang der Dinge oder sogar die Lösung zu verraten. Aber man kann schon mal sachte notieren und berichten, wie Lemaitre diese unglaublich elektrisierende Spannung aufbaut. Zunächst ist es eine Geschichte und welche Umstände, Personen, Ereignisse, Gefühle, etc. führen dazu, dass Spannung entsteht?

Was man alles aus dieser Lektüre machen kann! Sind 20 Schüler/innen im Kurs… Da gibt es die ganze Bandbreite: Zwei schreiben ein Bericht über den Bekanntgewordene, sei es als Zeitungsnotiz oder als Bericht per Mail an einen Freund Da kann man sich anhand des> Dossier pédagogique von Verena Plomer viele weitere Aufgaben, mit denen der Fortgang der Lektüre im Unterricht erschlossen werden kann. Das wird dann ein richtiger Grundkurs zum Thema Was ist Literatur?  Denn in diesem Buch eingeschriebene Spannung erblüht erst wirklich, wenn gelesen wird; die einen merken einiges etwas früher, die anderen müssen wirklich bis zum letzten Satz – und das sind fast alle – lesen. Man muss zuerst ein wenig den Berg hinauf, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt rollt die Lektüre von selbst.

(1) Hier folgt noch ein Absatz über das Wiederlesen von Büchern:  Lemaitres Roman > Trois jours et une vie eignet sich sich ganz vorzüglich zum Wiederlesen. Ab wann legt er Spuren? Ab wann gibt es die ersten Indizien – die man überlesen hat. DAS wäre ein äußerst spannendes Referat – und ganz nebenbei lernt man, was es bedeutet ein Buch nochmal zu lesen. Jeder hat so seine > livres de chevet. bei unserem Redaktionsleiter ist es A. Camus > La chute oder Michel de Montaigne, > Les essais, > den wir 2009 besucht haben.

Französich-Lektüren - Ernst Klett Sprachen

Auf unserem Blog:

> #Confinement # CoronaVirus und die Literatur I – 10. Mai 2020

> Nachgefragt. Anne-Sophie Guirlet-Klotz: Lire une lecture française en temps de confinement – 23. April 2020

> #Confinement #ondoitrelire – 21. Juni  2020

> Rezension: Édouard Philippe, Des hommes qui lisent – 19. September 2017

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