#presidentielle2022 und die Kandidat/innen

7. April 2022 von H. Wittmann



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Präsidentschaftswahl in Frankreich

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In den Ergebnissen für die Umfragen bezüglich des zweiten Wahlgangs am 24. April verringert sich der Abstand von Maire le Pen zu Emmnuel Macron: Emmanuel Macron installe le duel avec l’extrême droite par Claire Gatinois, in: LE MONDE, 1er avril 2022.

Stand der Meinungsumfragen vom 8. April  zum ersten Wahlgang am 10. April:

Les Professions de foi des candidats (PDF) auf der Website der > Commission nationale de contrôle de la campagne électorale en vue de l’élection présidentielle:

Emmanuel Macron (LREM), 25 %

Marine Le Pen (Rassemblement national, RN), 22 %

Jean-Luc Mélenchon (LFI), 17 %

Eric Zemmour (Reconquête) et Valérie Pécresse (LR),  à 9 %,

Yannick Jadot (Écologie Les Verts EELV), 6 %.

Fabien Roussel (PCF), 3 %

Jean Lassalle (Résistons), 3 %

Nicolas Dupont-Aignan (Debout la France)  3%

Anne Hidalgo (PS) 2%,

Nathalie Arthaud (Lutte ouvrière, 1%

et Philippe Poutou (NPA), 0 %

Der Ukraine-Krieg hat die Programmatik der Kandidat/innen für die Präsidentschaftswahl aufgeschüttelt. Eigentlich ist der Wahlkampf für die Wahlen zur Nationalversammlung auch schon eröffnet, denn die Kandidat/innen haben den Termin für die Wahlen zur Nationalversammlung am 12. und 19. Juni 2022 fest im Blick. Die Sicherheitspolitik und damit auch die Energieversorgung wie die dadurch steigenden Preise stehen jetzt im Fokus.

> Quiz sur la présidentielle 2022 : de quel candidat êtes-vous le plus proche ? – LE MONDE – 2 avril 2022

Die Pandemie ist nicht vergessen, aber sie und der Ukraine-Krieg haben dem Amtsinhaber Gelegenheit gegeben, erfolgreich als Beschützer Frankreichs aufzutreten. Ihm gegenüber erscheinen die Kandidaten irgendwie alle blass weil sie keine wirklich besseren oder überzeugendere Konzepte für diese beiden Krisen vorlegen können. Wie aus der Zeit gefallen erscheint dabei Jean-Luc Mélenchon, der auf einem Austritt Frankreich aus der NATO besteht. Mit dieser Forderung schließen sich Marine le Pen und Éric Zemmour sich ihm an, während ihnen die Verbindungen zu Putin jetzt doch eher peinlich sind und möglichst schnell vergessen werden sollen.

Auch die Wahlbeteiligung kann das Ergebnis beeinflussen. Die Meinungsforscher rechnen mit ca. 30 Prozent Nichtwähler im ersten Wahlgang.

Wieder zeigt sich beim Präsidentschaftswahlkampf, dass alle Themen des politischen Lebens diskutiert werden, jede Kandidatin und jeder Kandidat versucht auf ihre/seine Weise zu punkten. Die großen Verlierer sind schon jetzt die PS und die LR, > Nachgefragt. Stefan Seidendorf (DFI), Frankreich vor den #presidentielle2022. Auf der rechten Seite zeigt sich, dass LR auf die rechtsextremen Forderungen von RN und Zemmour nicht gewappnet sind, oder gar mit Vaérie Pécresse (Les Républicains, LR) in die Versuchung geraten, ähnliche Töne aufzunehmen, was die Wähler/innen sofort bestrafen. Sie kommt nur noch auf ca. 10 Prozent. Marine Le Pen (Rassemblement national, RN) mit 19,4 Prozent, die aller Voraussicht nach die zweite Runde erreichen wird. Sie warnt vor Sanktionen, weil sie die Folgen des Krieges in wirtschaftlicher Hinsicht abfedern will. Ihre Nichte Marion Maréchal hat inzwischen ihre Unterstützung für Éric Zemmour angekündigt.

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Éric Zemmour spricht weiterhin wie ein lupenreiner Populist, beklagt den Niedergang Frankreichs, für den natürlich nur er die besten Heilmittel habe und warnt vor „Bevölkerungsaustausch“. Nach dem Beginn des Ukrainekriegs hat er 8 Prozent verloren Die Meinungsforscher sagen für ihn jetzt um die 108 Prozent voraus. Sein Vorbild Charles de Gaulle scheint er nicht verstanden zu haben, oder zumindest hat er seine Reden zu Europa kaum präsent: > Hörensagen: “Das Europa der Vaterländer”.

Die Fragmentierung der Linken ist ihr größtes Problem. Die Bürgermeisterin von Paris Anne Hidalgo (Parti socialiste PS) mit 2 Prozentpunkten hoffnungslos abgeschlagen ist. Der Kommunist Fabien Roussel wird wohl auch kaum über 2 Prozent kommen. Yannick Jadot war der Spitzenkandidat der Liste der Partei Europe (Écologie Les Verts EELV) und er erhielt bei der Europawahl 2019 13,4 Prozent. Die Erfolgswelle setzte sich bei den Kommunalwahlen 2020 fort: Lyon wie Straßburg bekamen grüne Bürgermeister. Jetzt ist er in den Umfragen zur Präsidentschaftswahl mit mageren 5 Prozent weit abgeschlagen. Das Klima als Thema ist von Fragen der Kaufkraft und des Ukrainekriegs überholt worden. Jadot erinnert an die Notwendigkeit der erneuerbaren Energien, will Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2030 von der Straße holen und die Unabhängigkeit von russischer Energie und warnt vor der Förderung der Atomenergie. Er bis 2035 zehn Atomkraftwerke dicht machen, während Emmanuel Macron den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt hat: > Emmanuel Macron kündigt den Bau weiterer Atomkraftwerke an. Ob manche der früheren Anhänger von Jadot Jean-Luc Mélenchon bevorzugen, der in diesen Tagen sich in den Umfragen auf 14,8 Prozente verbessern kann? Ob er aber mit seiner Forderung die NATO zu verlassen weiterhin punkten kann? Im Gegensatz zu Macron, der das Renteneintrittsalter auf 65 heraufsetzen will, fordert Mélenchon 60 Jahre.

Und Emmanuel Macron? Er wird wohl mit großer Sicherheit in die Stichwahl am 24. April kommen. Wahrscheinlich wegen des Ukrainekriegs hat er nach dem 24. Februar die Bekanntgabe seiner Kandidatur bis zum 3. März verschoben und trat auch dann kaum als Kandidat in Erscheinung. Die Staatsgeschäfte hatten offensichtlich Vorrang. In Aubervilliers hat er sein Programm vorgestellt: > Emmanuel Macron dévoile son programme à Aubervilliers. In einer fast vierstündigen Pressekonferenz hat er alle wichtigen Themen abgehandelt: Vom Klima über die Technik, Demokratie bis zu Europa, das er als einen starken Schutzschirm sehen will, nur so sei ein unabhängiges Frankreich möglich. Damit greift er wieder seine Idee einer europäischen Souveränität auf, die einzig und allein in der Lage sei, diejenige der Mitgliedsstaaten zu schützen. Und er will Frankreich von fossilen Energieträgern so bald wie möglich unabhängig machen. Und er hat die Sicherheit Europas im Blick, mit der eine Steigerung des Verteidigungshaushalts um 35 Prozent auf 50 Milliarden rechtfertigen will. Vor dem ersten Wahlgang, wird Macron an keiner Fernsehdiskussion mit andere Kandidaten teilnehmen, erst vor der Stichwahl soll es ein solches Duell geben. Nach einem Höhenflug bis 32 Prozent in den Umfragen nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs, steht er jetzt wieder bei ca. 28 Prozent, gefolgt von Marine Le Pen (> Das Programm von M. Le Pen) mit aktuell 19,4 Prozent.

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