Eine Krise zwischen Paris und Berlin?
24. Oktober 2022 von H. Wittmann
In seiner Ausgabe vom Freitag, 21.10. 2022 berichtet LE MONDE von Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Paris und Berlin. Staatspräsident Emmanuel Macron sei über deutsche Alleingänge in Sachen Energie, Stichwort 200 Milliarden Rettungsschirm – sehr verstimmt. Der für den 26. Oktober geplante turnusmäßige deutsch-französische Ministerrat soll „sine die“ verschoben worden sein. Mittlerweile wird wohl ein Termin im Januar geplant
> Les tensions entre Paris et Berlin éclatent au grand jour par Thomas Wieder(Berlin, correspondant) et Philippe Ricard – LE MONDE 21 octobre 2022
Das geplante Flugabwehrsystem, das Deutschland plant, werde von Frankreich abgelehnt. Und dann noch die Frage nach der Deckelung des Gaspreises auf europäischer Ebene? Alles ein bisschen viel auf einmal. Eine „offene Krise“? unsere Redaktion hat bei Héléne Kohl, Korrespondentin in Berlin, und bei Prof. Dr. Henrik Uterwedde, er war stellvertretender Leiter des Deutsch-französischen Instituts DFI in Ludwigsburg, nachgefragt.
Hélène Kohl ist Korrespondentin in Berlin. Sie berichtet unter anderem für die Dernières Nouvelles d’Alsace, für das Journal Du Dimanche und für den belgischen Radiosender RTBF. Und Sie produziert auch einen Podcast in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg. Die letzte Episode ist gerade erschienen S2 E18: Berlin nid d’espions. Sie sind auch die Autorin des Buches Une vie de Pertade à Berlin, das im Verlag Calmann-Lévy erschienen ist.
In seiner Ausgabe vom vergangenen Freitag, dem 21. Oktober 2022, schreibt LE MONDE auf ihrer Titelseite: „Entre Paris et Berlin, une crise désormais ouverte“: Tatsächlich ist es selten, dass Paris und Berlin das Treffen des deutsch-französischen Ministerrats vertagen, das gemäß dem deutsch-französischen Vertrag regelmäßig stattfindet und für den 26. Oktober geplant ist. Dieses Mal wurde der Gipfel laut LE MONDE „auf unbestimmte Zeit“ verschoben. Es werden Terminschwierigkeiten angeführt… Ist der deutsch-französische Motor ins Stocken geraten?
Am letzten Freitag haben wir mit Prof. Dr. Hendrik Uterwedde gesprochen:
Also, Probleme und Irritationen bei den Abstimmungen, beide Regierungen stehen im Augenblick auch innenpolitisch erheblich unter Druck, auf diese Weise werden die Abstimmungsgeräusche mal etwas lauter als sont.
> Deutsch-französische Initiative “Europa muss zusammenstehen” – Nachgefragt: Prof. Henrik Uterwedde antwortet auf unsere Fragen – 22. Mai 2020
> Henrik Uterwedde, Die deutsch-französischen Beziehungen. Eine Einführung – 20. November 2019