Es muss ja nicht immer Musik, Politik oder gar Fachdidaktik auf diesem sein. Wussten Sie das schon? Die Hälfte aller aus dem Französischen ins Deutsche übersetzten Bücher sind Comics. Kein Wunder: Erstens ist das einfach zu machen, dann bringt schon eine Auflage von 500-1000 Rentabilität – und außerdem gibt es neben Asterix, Lucky Luke, den Schlümpfen und Gaston so viele andere tolle Figuren: Keine französische (oder belgische) Stadt ohne nicht mindestens einen Comicladen, mehr als 1000 (In Worten: Tausend) Neuerscheinungen im Jahr in Frankreich, Messen und Sendungen und Sonderseiten und Magazine und… und… und. Die „Neunte Kunst“ ist ein typischer Zug der französischen Kultur. Gehen Sie in Frankreich in einen Buchladen. Dort sitzen nicht nur Kinder in der Comic-Abteilung. Setzen Sie sich einen Augenblick dort unter ihre Altersgenossen und Sie werden bestimmt auch mit einem Comic zur Kasse schreiten. N’est-ce pas?
Der französischste aller ARD-Sender frönt jetzt mit dem dortigen Monsieur Chanson Gerd Heger dieser „Kulturvermittlung“ – auf der Seite > www.sr.de/bd gibt es ab sofort regelmäßig Tipps und Kritiken zu frankophonen Comics in Deutschland (und dazu immer die Angaben fürs Original) – für Fans, Frankophile, Frankophone – und solche, die es werden wollen. Oder gibt es (neben der Musik) eine witzigere Art, Französisch zu lernen?“
Gestern hat Antoine Compagnon, Professor am Collège de France in Paris, auf die Fragen unserer Redaktion geantwortet`: War 1966 ein Schlüsseljahr, um den Mai 1968 verstehen zu können?
Das Jahr 1966 ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie notwendig es ist, die Geschichte gut zu kennen, um heutige Ereignisse besser beurteilen zu können. Eine der Thesen von Alain Compagnon lautet: die Universitätsreformen von 1966, die durch den massiven Ansturm der großen Zahl von Studenten nach den Baby-Boom-Jahren in der Universität ankamen, waren nicht erfolgreich. Heute versucht die Regierung die Fehler von damals gutzumachen. Die Folgen der politischen Entscheidungen 1966 waren dramatisch und mündeten in die Revolte des Mai 68.
Antoine Compagnon führt viele weitere Ereignisse an, um mit Recht die besondere Stellung des Jahres 1966 zu erklären. Er erinnert an die zweite Wahl eines Präsidenten vom Volk (1. Mal 19848: > Louis-Napoleon diskreditiert sein Amt und damit die Wahl des Präsidenten durch das Volk mit seinem Staatsstreich vom 2. Dezember 1848, 2. Präsidentschaftswahl erst wieder im Dezember 1965: Charles De Gaulle wird durch François Mitterrand in die Stichwahl gezwungen und gewinnt im 2. Wahlgang mit 55 %, wodurch dei V. Republik eine späte Legitimierung bekommt. 1966 verlässt Frankreich die NATO, ihr Hauptquartier muss von Fontainebleau nach Brüssel umziehen. Im Herbst > 1966 hält De Gaulle seine aufsehenerregnde > Rede in Phnom-Penh und kritisiert vehement den Vietnam-Krieg:
> Discours de Phnom Penh, par Charles de Gaulle – Wikisource
Einige Zahlen verdeutlichen die Erschütterung der französischen Universitäten: 1940 gab es 1500 Hochschullehrer , 1966 25.000 und heute sind es 80.000.
1966 wird das neuen Bankengesetz verabschiedet. Frauen dürfen jetzt ohne Einwilligung ihrer Ehemänner oder Väter ein Bankkontoeröffnen und mit Aktien handeln.
Die Konzeption unserer Interviews enthält die Ãœberlegung, für die Tagespolitik aktuelle Interviewpartner zu finden, aber auch hier Interviews zu zeigen, die noch eine längere Zeit auch für den Französischunterricht eingesetzt werden können: > > Nachgefragt: Juniorbotschafter Patrick Pulsfort – 31. Mai 2016
Es gibt vielfältige Möglichkeiten mit diesen > Videos im Französischunterricht zu arbeiten. Man kann sie auch zur Bearbeitung als Hausaufgabe stellen: 1. Seht Euch das Video … auf dem Frankeich-Blog an 2. Schreibt eine kurze Zusammenfassung. Man könnte die Klasse oder den Kurs in drei Gruppen aufteilen und verschiedene Videos ansehen lassen: > Fête de la Francophonie 2017 au Centre français de Berlin : Les interviews und mit diesen Inforamtionen beginnt dann eine Unterrichtsreihe über die Frankophonie. Oder die Gruppen des Kurses gucken verschiedene Interviews zu den deutsch-französischen Beziehungen, mit diesen Informationen kann dann viel Wissen über die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zusammengetragen werden:
–>Staatspräsident Emmanuel Macron meint es ganz ernst mit dem “Renouveau de la culture” en Europe. In einem Interview, das er kürzlich dem Spiegel – s. hier unten – gegeben hat, berichtet er über seine literarischen Vorlieben.
Das betrifft nicht nur den digitalen Wandel, bei dem er daraufdringt, dass die Rechte der Autoren nicht vergessen werden:
Rede in der Sorbonne > Initiative für Europa: “Wenn wir heute da stehen, wo wir sind, wenn wir alle von mir vorhin erwähnten Herausforderungen bewältigt haben, wenn wir aufrecht stehen, dann deshalb, weil wir Gefühle, eine gemeinsame Kultur haben, weil diejenigen, die die etymologischen Boten dessen sind, was uns wirklich zusammenhält, die wahre Autorität in Europa, das sind die Autoren. Deshalb müssen die Urheberrechte in diesem modernen digitalen Raum verteidigt werden. Und es ist die Würde Europas, es ist seine ureigene Fähigkeit zu existieren und sich nicht in einem derartigen Bereich aufzulösen, was dazu führt, dass wir diesen Wandel nur schaffen können, wenn wir die gerechte Entlohnung aller Autoren und aller Formen künstlerischen Schaffens in der digitalen Welt verteidigen.
Sein erster Roman sei noch in der Schublade, erklärt Staatspräsident Macron den Journalisten des Spiegels. @Emmanuel Macron : Darf www.france-blog.info den als erster rezensieren?
Und der Staatspräsident berichtet über seine Lektüreliste:
Unsere Zersplitterung ist nur oberflächlich. Sie ist eigentlich unsere größte Chance. Und anstatt die Fülle unserer Sprachen zu bedauern, sollten wir daraus einen Vorteil machen! Europa soll jener Raum werden, in dem jeder Studierende bis 2024 mindestens zwei europäische Sprachen spricht. Anstatt unsere zerstückelten Gebiete zu beklagen, stärken wir lieber den Austausch! Bis 2024 soll die Hälfte einer Altersgruppe bis zu ihrem 25. Lebensjahr mindestens sechs Monate in einem anderen europäischen Land verbracht haben. Seien es Studierende oder Auszubildende. Deshalb gerade hier, wo einige Vorreiter wie in Bologna, Montpellier, Oxford oder Salamanca an die Kraft der Lehre, des kritischen Geists und der Kultur geglaubt haben, möchte ich, dass wir auf der Höhe dieses großen Entwurfs sind.
Was willst du böser Geist von mir?
Erz, Marmor, Pergament, Papier?
Soll ich mit Griffel, Meißel, Feder schreiben?
Ich gebe jede Wahl dir frei
Goethe Faust. Der Tragödie Erster Teil
Noch eine Ergänzung zu diesem Artikel vom 29. Oktober 2010: Jetzt ist der Zettelkasten von Niklas Luhmann digitalisiert und von der Universitätsbibliothek Bielefeld online veröffentlicht worden. 24.8.2017
Dann holen wir doch gleich mal den ganzen Artikel ganz nach oben. Übrigens, auf diesem Blog gibt es 286 Artikel, die zum Stichwort > Web 2.0 gehören.
Es bleibt aber die Frage, ob damals das Buch mit diesem Programm schneller entstanden wäre? Ich erinnere mich noch genau, wie lange die Suche nach manchen Zetteln gedauert hat. Und auch an die Assoziationen, die sich beim Durchsuchen des kleinen Kästchens einstellten.
Die Schüler der > Sommeruniversität in Rinteln waren ganz schön erstaunt, als ich ihnen erzählte, dass ich gerne Texte mit der Hand und einem Füller schreibe. Warum tippen Sie nicht auf einer Tastatur, fragte einer von ihnen, das kann man doch immer gleich korrigieren? Das stimmt, man braucht auch keine Konzentration, da man jederzeit wieder was löschen kann, oder ganze Sätze neu schreiben kann. Ach, das ewige Korrigieren am Bildschirm, ob Texte dadurch besser werden? Man verliert irre viel Zeit, bevor man zu einem ordentlich strukturierten Text gelangt. Ein weißes Blatt Papier, ein Füller, eine klare Konzentration! Das ist es. Dann fließen die Ideen mit der Tinte auf das Papier. Natürlich haben wir diese Frage nicht abschließend geklärt, und die Schüler schreiben wahrscheinlich weiterhin ihre Referate sofort mit dem Computer. Vielleicht hätten meine Schüler eine Kladde zum (Vor-)Schreiben von Texten. Damit ist jedes Referat termingerecht fertig.
Ich gebe zu, dass ich diesen Beitrag auf dem Blog mit der Tastatur verfasst habe und ihn nicht – wie meine Schüler es tun würden – vorgeschrieben habe.