Archiv für die Kategorie '50 ans Traité de l’Élysée'

50 Jahre Élyséevertrag. So wird in Dresden gefeiert

Freitag, 25. Januar 2013

Das “CampusRadio Dresden” führte zur ”Deutsch-Französischen Woche” aus Anlass des 50. Jubiläums der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags am 22. Januar 1963 > ein Interview mit Frau Kristina Schoger, Abteilungsleiterin Europäische und Internationale Angelegenheiten beim Büro der Oberbürgermeisterin. Sie finden das Gespräch nun auch zum Nachhören auf der Homepage >www.campusradiodresden.de

Am 25.1. wird im Institut français Dresden, Kreuzstraße 6, 18.00-20:00 Uhr, das von der Sächsisch-Bretonischen Gesellschaft e.V. (SBG) herausgegebene Buch “Ma France – Dresdner Studenten schreiben über Frankreich” vorgestellt. Einzelne Autoren werden aus ihren Essays vorlesen. Gitarrenklänge begleiten die Lesungen.

Das “Deutsch-Französische Fest” am 26.01., von 15:00 bis 20:00 Uhr, im Kulturrathaus Dresden in der Königstraße 15, wo auch die Sächsisch-Bretonische Gesellschaft e.V. (SBG) mit einem eigenen Stand vertreten sein wird.

Auf dem Programm stehen:

15h00 – Chorale franco-allemande de Dresde
15h30 – Théâtre de marionettes franco-allemand : Cendrillon / Aschenputtel
16h30 – Ciboulette (clownerie et jonglage)
17h00 – Chansons bretonnes et françaises (von der SBG gesponsert!)
19h00 – Los Spontanos (musique française et caribéenne)

Der Élysée-Festvortrag in Stuttgart:
Hélène Miard-Delacroix,
Eintracht, Effizienz, Exemplarität? Die deutsch-französischen Beziehungen auf dem Prüfstand

Freitag, 25. Januar 2013

Am Donnerstag, 24.01.2013 hat die Professorin Hélène Miard-Delacroix im ausgebuchten Max-Bense-Forum der > Stadtbibliothek Stuttgart den schon traditionell gewordenen Festvortrag zum Jubiläum des Élyseevertrages gehalten, der jährlich von der Stadtbibliothek und dem > IZKT der Universität Stuttgart veranstaltet wird. Aus der Ankündigung des IZKT: “Frankreich und Deutschland entschieden sich nach 1945 für die Zusammenarbeit und leisteten im Laufe der Jahre einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau Europas. Der 50. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags ist Anlass, hinter die Kulisse zu schauen, den Mythos der deutsch-französischen Effizienz in Europa zu hinterfragen und die Frage nach der Übertragbarkeit des deutsch-französischen „Modells“ zu erörtern. Prof. Hélène Miard-Delacroix wird in ihrem Vortrag den Stand der deutsch-französischen Beziehungen kritisch und zugleich perspektivenreich mit Ausblicken auf die Zukunft analysieren.”

Frau Susanne Laugwitz-Aulbach, die Leiterin des Kulturamtes begrüßte den Gast des Abends, Hélène Miard-Delacroix, bedankte sich bei Dr. Paul Theiner für die Unterstützung der DVA_Stiftung, begrüßte den französischen Konsul Michel Carbonnier und den Direktor des IZKT, Prof. Dr. Wolfram Pyta. Zu Recht hob sie die günstigen Synergieeffekte gelungener Netzwerkarbeit hervor.

Dr. Peter Theiner (DVA-Stiftung) erinnerte in seiner Begrüßung an die deutsch-französische Verständigung, die 1945 nicht aus dem Nichts kam, sondern Mittlern wie u .a.Joseph Rovan, der im Oktober 1945 den Aufsatz > “L’Allemagne de nos mérites” verfasst hatte, zu verdanken ist. In diesem Zusammenhang erinnerte Theiner auch an Robert Bosch und Paul Distelbarth.

Vgl. > La réconciliation franco-allemande après 1945 – auf diesem Blog

Michel Charbonnier, Generalkonsul und Direktor des > Institut Français in Stuttgart wies auf die enge Beziehung zwischen den engen Zusammenhang zwischen den deutsch-französischen Beziehungen zugunsten Europas und auf die europäische Einigung hin, die die deutsch-französischen Beziehungen günstig beeinflussen. Er erinnerte an das deutsch-französische Jahr, dass mit der > Würdigung der Rede de Gaulles am 22. September 2012 in Ludwigsburg begonnen habe und mit der Feier zum 50. Jahrestag des > Deutsch-französischen Jugendwerks DFJW in Paris am 5. Juli 2013 enden werde.

Prof. Dr. Wolfram Pyta, Direktor des IZKT und Professor am Historischen Seminar der Universität Stuttgart begrüßte den Gast des Abends und wies auf die Aufgaben des Historikers hin, der das rechte Maß für sein Urteil sich immer wieder neu erarbeiten müsse. Es müsse ihm um die Selbstgewisserung gehen, aus der heraus sich Strukturen und Konturen herauskristallisieren könnten, die Entscheidungsträgern etwas mit auf den Weg geben könnten. Professor Pyta stellte seine Kollegin Hélène Miard-Delacroix, die den Lehrstuhl Histoire et Civilisation de l’Allemagne contemporaine an der Pariser Universität Sorbonne innehat, vor. Sie wurde 1989 mit einer Arbeit über « Le Chancelier Helmut Schmidt et la France 1974-1982 » promoviert und habilierte sich 2002 mit einer Arbeit « La question nationale allemande et les relations politiques de la République fédérale d’Allemagne avec la France, 1949-1990 » an der Université de Paris IV Sorbonne.

Hélène Miard-Delacroix stellte das Jahr 1963 als ein Jahr einer bestimmten Zäsur in Frage. 1963 könne zwar als ein Wendepunkt beschrieben werden, die wichtigsten Anstöße für die deutsch-französische Aussöhnung kamen aber von > Mittlern wie Joseph Rovan (1918-2004) die auf die Verantwortung gegenüber Deutschland hinwiesen: “Ein Geist, der die folgende Erfolgsgeschichte prägte.” Wird 1963 als ein Wendepunkt und > fälschlicherweise als der Beginn der deutsch-französischen Aussöhnung begriffen, kann der Historiker zeigen, dass eine solche Einschätzung auch dazu führen kann, den zunächst zu konstatierenden Misserfolg des Vertrages zu übersehen. “Historiker sind dazu da zu stören,” Hélène Miard-Delacroix erinnerte an die Präambel, die der Bundestag der Ratifizierung des Élysée-Vertrages voranstellte und an das Schweigen Erhards gegenüber den Vorschlägen Charles de Gaulles. Der Vertrag wurde aber dennoch ein Erfolg, weil er eine Institutionalisierung oder zumindest einen festen Kalender für deutsch-französische Begegnungen auf allen Ebenen vorsah, denen keine Regierung sich mehr entziehen konnte.

Wir müssen heute der Jugend, die allenfalls das Tandem Merkel-Sarkozy noch kennt, erzählen, wie aus Erbfeinden Freunde geworden sind. Das war kein Geschenk Gottes, sondern ein mühsamer Prozess mit Rückschlägen aber auch gestützt durch die europäische Entwicklung. Kein Zweifel, die deutsch-französischen Beziehungen beeinflussten günstig die europäische Einigung, wie diese umgekehrt die deutsch-französische Kooperation förderte.

Aussöhnung? Miard-Delacroix erinnerte an > Alfred Grosser, der diesen Ausdruck immer in Frage stellt. Können Völker sich versöhnen? Keineswegs waren alle Franzosen Gegner Deutschlands, genauso wie nicht alle Franzosen Widerstandskämpfer waren. Im übrigen ist die deutsch-französische Annäherung in der Zwischenkriegszeit gescheitert, weil sie eine Sache der Eliten geblieben war. Nach 1945 haben französische Intellektuellen die Annäherung mit Deutschland in allen Schichten des französischen Volkes getragen.

Der Vertrag von 1963 enthielt Spielregeln für die praktische Zusammenarbeit. Er wurde nicht en détail beachtet, aber sein Geist machte ihn zur Grundlage für ein geregeltes Miteinander, auch in wichtigen Fragen der Außenpolitik. Miard-Delacroix meint, insgesamt sei seine Umsetzung gelungen, wenn auch der militärische Teil des Vertrages erst in de 80er Jahren die entsprechende Aufmerksamkeit bekam.

Besonders interessant waren Miard-Delacroix’ Erklärungen zur deutsch-französischen Methode, die sich aus der Zusammenarbeit der französischen Tandems herausgebildet hat: 1. Ermittlung der unverzichtbaren Parameter, 2. Identifizierung der unterschiedlichen Interessen, 3. Festlegen der konkreten gemeinsamen Vorgehensweise. Wir lassen unsere Meinungsunterschiede nicht von anderen entscheiden, soll Mitterrand gesagt haben. Die Nichtanwendung der deutsch-französischen Methode führte zum Krach auf dem Gipfel in Nizza.

Der Vortrag von Hélène Miard-Delacroix zeigte ihre beeindruckende Sachkenntnis, führte aber auch das Potential der deutsch-französischen Kooperation zugunsten Europas deutlich vor Augen.



Deutsch-französische Beziehungen : Elyéee-Vertrag
– Website www.romanistik.info

> Bibliographie zum 50. Jahrestag des Élyséevertrags

22.1.2013: Gemeinsame Erklärung des Bundestages und der Assemblée nationale

Freitag, 25. Januar 2013

“Die Geschichte unserer Länder und des europäischen Kontinents ist über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg keine Geschichte des Friedens, der Freundschaft und der Zusammenarbeit gewesen, sondern eine von Rivalitäten und Kriegen, die Millionen von Menschen Leben, Gesundheit, Heimat und Vermögen gekostet hat. Trotz des mit den Verbrechen der Nationalsozialisten von Deutschen über Europa gebrachten Leids war Frankreich in den 1950er und 1960er Jahren bereit zur Versöhnung und zur Integration Deutschlands in ein gemeinsames Europäisches Haus. Der dadurch gelungene Aufbruch in eine neue, gemeinsame Zukunft gilt heute weltweit als Beispiel für Versöhnung und Partnerschaft.”

> Déclaration commune du Bundestag allemand et de l’Assemblée nationale française à l’occasion du 50e anniversaire de la signature du Traité de l’Élysée22 janvier 2013 – Website der Nationalversammlung

> Gemeinsame Erklärung des Bundestages und der Assemblée nationale

Mobiliser la jeunesse au bénéfice de l’amitié franco-allemande
Erklärung des Deutsch-Französischen Ministerrats zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags

Freitag, 25. Januar 2013

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Ma France – Dresdner Studenten schreiben über Frankreich

Freitag, 25. Januar 2013

Wie feiert man am besten das 50. Jubiläum der Unterzeichnung des Élyséevertrages? Am besten bittet man seine Studenten, über ihre persönlichen Erfahrungen zu berichten. Der Präsident der Sächsischen-Bretonische Gesellschaft und jüngst emeritierte > Professor Ingo Kolboom und Vivian Fischer, die als Redakteurin beim CampusRadio in Dresden arbeitet und Germanistik an der TU Dresden studiert, hatten die vorzügliche Idee aus den Erinnerungen Dresdner Studenten an Frankreich ein Buch zu machen. Ingo Kolboom wollte ganz einfach, “dass sie in sich, in ihr Herz und in ihre Erinnerungen hinein lauschten”. Wie war das mit ihren Erinnerungen aus der Kindheit an Frankreich. Wie “kamen” junge Menschen im Osten Deutschlands auf Frankreich? 50 Essays wurden verfasst, 10 von ihnen wurden im Institut français in Dresden vorgestellt. Aber Ingo Kolboom (Jg. 1947) legte die Essays nicht bei Seite, sondern er wählte zusammen Vivian Fischer (Jg. 1990) 37 Artikel aus, und beide gaben diesen rechtzeitig zum 50. Jubiläum heraus.

Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend und für sich genommen eine wunderbare Feierstunde anlässlich des. 50. Jahrestages des Élyséevertrages. Mit diesen Essays können Schülerinnen und Schüler sofort verstehen, was sie verpassen werden, wenn ihnen jemand einflüstern sollte, Französisch sei nicht so wichtig oder falls jemand es versäumen sollte, ihnen das Lernen der französischen Sprache zu empfehlen. Es ist die Werbung für die Sprache unseres Nachbarlandes, die heute in den Schulen so fehlt. Die Politiker veranstalten deutsch-französische Gipfel und deutsch-französische Feier- und Gedenktage, aber sie machen viel zu wenig Werbung für den deutsch-französischen Alltag, den täglichen Austausch, le travail politique patient sur le terrain, darum geht es. Schüler und Studenten, die Französisch lernen und Romanistik studieren sind Mittler par excellence, die beide Staaten so nötig haben. Als Schüler und Studenten sind sie Teil der deutsch-französischen Zivilgesellschaft aus der heraus auch Ideen, Vorschläge, Projekte an die Politiker herangetragen werden, die ja sowieso eigentlich nur in unserem Auftrag handeln.

Geboren 1947 – Gedanken eines Adenauer-de Gaulle-Enkels:
> Das Vorwort von Ingo Kolboom – *.pdf

Geboren 1990 – Gedanken eines „Wendekindes“:
> Das Vorwort von Vivian Fischer – *.pdf

Die Studenten dieses Bandes berichten vom Entdecken Frankreichs, von den politischen Beziehungen, Zufallsbekanntschaften im Zug von Bordeaux nach Paris und über das Entdecken des eigenen Landes (Christoph Schmidt), die Bedeutung der Geschichte in Verdun (Michelle Naumann). Helenie Mende hat das Naheliegendste gemacht und einen Brief an “Chère France” verfasst. Jennifer Berndt berichtet von ihrem Austauschfamilien in Alençon und in Paris und ihre Entscheidung, nach dem Abi erstmal in Frankreich zu wohnen. Kunstgeschichte und Literatur fallen Anna Lisa Sonnenberg bei dem Wort Frankreich ein. Carina Ulbrich war sechs Wochen lang in Besançon. Russisch oder Französisch? Samira Kretschmer wurde von einer Reise nach Frankreich für Französisch überzeugt. Steffi Eberlein erinnert sich an “Arthur est un perroquet.” (Découvertes, Klett!) Später reist sie mit Unterstützung des DFJW nach Frankreich. Anna Harke interessiert sich für die Etymologie von neuen Wörtern. Was soll man zögernden Schülern noch alles von Frankreich vorschwärmen? Eigentlich genügt es doch, wenn Sie hier den Aufsatz von Paul Berger lesen “… Und doch bin bei dir zu Hause”, oder die Erinnerungen von Gabriel Deinzer an seine Reise nach Paris oder Nico Bertholds Überlegungen, warum ihn Frankreich so fasziniert. Renée Theesen Frankreichs heißt Marseille. Therese Adam denkt über die vielen Klischees nach. Anna Ludewig hat eine Liebeserklärung an Frankreich verfasst, so wie Maxie Borchardt sich fragt, warum sie über Frankreich nachdenkt. Phuong Nha Luong Thi schwärmt von ihrer französisch-vietnamesisch-deutschen Fernbeziehung, den sie als Fünfzehnjährige kennengelernt hat. Er zeigte ihr Paris, sie wurde Praktikantin im Louvre. Naryna Marchenko hat Französisch gelernt. Sie erzählt, wie wenige Tage Paris das Studium und die Fächerwahl beeinflussen. Auch Lisa M. Davidson fand ihren Freund in Frankreich. Einen Franzose aus Lyon der ihr versprach ihre Sprache (die er aus ein bisschen Faulheit? Englisch nannte) perfekt zu lernen, wie sie ihm versprach, Französisch zu lernen.

Dann folgt ein Auszug aus Gilbert Zieburas, Die deutsch-französischen Beziehungen seit 1945 (Stuttgart 1997). Eine Erinnerung von Josef Müller-Marein an die Messe, an der de Gaulle und Adenauer 1962 in der Kathedrale von Reims teilnahmen. Und > die Rede an die Jugend im Hof des Ludwigsburger Schlosses, die Charles de Gaulle am 9. September 1962 dort gehalten hat. Der Text des Élysée-Vertrags vom 22. Januar 1963 und die gemeinsame Erklärung zum 40. Jahrestag des Élyee-Vertrags am 22. Januar 2003 ergänzen diesen Band.

Auf diesem Blog: > Staatsakt in Ludwigsburg anlässlich des 50. Jahrestages der Rede General de Gaulles an die deutsche Jugend

Der Band bietet eine sehr nützlich umfangreiche Bibliographie in der Form von weiterführenden Hinweisen: S. 206-217.

> Ma France. Dresdner Studenten schrieben über Frankreich

> Sächsisch-Bretonischen Gesellschaft e.V.

Ingo Kolboom, Vivian Fischer (Hg.)
Ma France. Deutsche Studenten schreiben über Frankreich
Eine Veröffentlichung der Sächsisch-Bretonischen Gesellschaft.e V. anlässlich des 50. Jubiläums des Élysée-Vertrags,
Dresden 2013.
ISBN: 978-3-939025-32-0

> Ingo Kolboom : Défendons un rêve franco-allemand – Auf diesem Blog, 11. März 2008

Allocution du Président de la République au Bundestag, 22. janvier 2013

Donnerstag, 24. Januar 2013

> Allocution du Président de la République au Bundestag – > Format PDF

> Allocution du Président de la République au Bundestag – en vidéo

Beim Hören der Rede des Staatspräsidenten haben wir spontan gezwitschert:

Stimmt das auch? Am besten wir lesen die Rede:

“Konrad Adenauer et le Général de Gaulle qui avaient eu l’audace, le courage, la passion de penser qu’il était possible – non seulement de réconcilier nos deux peuples – mais d’unir les destins de la France et de l’Allemagne dans un Traité qui pouvait, en lui-même, offrir les conditions de l’amitié. Ce pari a été réussi au-delà même des intentions de ceux qui l’avaient signé.” Adenauer und de Gaulle haben den Mut gehabt, die Schicksale von Frankreich und Deutschland in einem Vertrag zu vereinen, der die Bedingungen der Freundschaft anbot. Dieser Einsatz hat sich über die Absichten derjenigen hinaus, die ihn unterzeichnet haben, erfüllt, erklärt er Präsident. Oder waren die unmittelbaren Erwartungen de Gaulles 1962 an diesen Vertrag nicht viel größer? Wurde er nicht zuerst von den Deutschen enttäuscht? Wie auch immer, der Vertrag hat zu einer bemerkenswerten Kooperation zwischen beiden Staaten geführt, die in dieser Form, weil sie die Aussöhnung bestätigt und den Frieden gesichert hat, so einzigartig ist.

Natürlich hat es Streitigkeiten gegeben: “Il faut cesser de voir l’amitié franco-allemande comme un long parcours tranquille !” Man nüsse aufhören, die deutsch-französishce Freundhschaft als einen ruhigen Weg zu betrachten, fordert der Präsident.

Und zur Präambel, die der Bundestag im Juni 1963 bei der Ratifizierung dem Vertrag vorangestellt hat, um die Entwicklung der EWG und die Zugehörigkeit zum atlantischen Bündnis zu bestätigen, sagt Hollande heute: “C’est vous dire si l’amitié franco-allemande mérite à chaque étape d’être entretenue et comprise !” Das heißt doch, dass die deutsch-französische Freundschaft bei jeder weiteren Etappe bestätigt und verstanden werden müsse. War die Präambel damals Anlass zu Streit und Enttäuschung, so betonen beide Partner heute immer wieder die bedingungslosen Ausrichtung der deutsch-französischen Freundschaft zugunsten Europas.

Die europäischen Partner hätten manchmal Bedenken wegen der engen deutsch-französischen Zusammenarbeit. Ihnen sagt der Präsident: “Or, en réalité, cette amitié entre la France et l’Allemagne a toujours été au service de la construction européenne et des valeurs que nous partageons, mais que nous avons pu étendre et élargir à mesure que l’Europe elle-même a pu accueillir de nouveaux pays.” Die deutsch-französische Freundschaft habe immer im Dienste Europas gestanden. – Und Hollande erinnert an den zwanzigjährigen Geburtstag des Elyséevertrages im Bundestag als François Mitterrand im Bundestag sprach. Hollande erwähnt hier nicht, dass Mitterrand damals im Bundestag die unbedingte Notwendigkeit des Nato-Doppelbeschlusses bestätigte.

Nachdem Hollande kurz das gemeinsame Eintreten zugunsten des Euros gewürdigt hat, beginnt ein neuer Abschnitt der Rede. An die Kanzlerin gewandt, erklärt der Präsident, jetzt sollten neue Perspektiven geöffnet werden, die auf dem Erbe entsprechen würde, das mit dem Vertrag verbunden sei. Das sei jetzt zu tun zugunsten der Jugend, der im Rahmen unserer Beziehungen eine besondere Bedeutung zukomme.

Der Präsident erinnert an die Entscheidung “de multiplier les filières linguistiques, d’aller encore plus vite sur la reconnaissance des diplômes, de rapprocher nos systèmes de formation professionnelle, pour que tous les jeunes se voient offrir la possibilité de suivre une partie de leur parcours ici en Allemagne, ou de jeunes allemands en France.” Das ist nicht ganz neu, betrachtet man die Studienmöglichkeiten zwischen oder in Deutschland und Frankreich ( > Deutsch-französische Hochschule) und die große Zahl von Doppelstudiengängen ist in den letzten Jahren viel Neues mit besten Studienaussichten realisiert worden. Der Präsident verspricht aber jetzt eine Ausweitung des ERASMUS-Programms.

Für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit will er die Einkünfte der Transaktionssteuer verwenden.

In Europa soll nicht nur der Frieden erreicht werden, sondern es solle ein Rechtsraum, mit Freiheit Wohlstand und Solidarität geschaffen werden.

Im Abschnitt seiner Rede bezüglich Mali erinnert der Präsident daran, dass es nicht um Interessen oder Einfluss gehe, Frankreich wolle Hilfe bringen.

Und dann kommt ein entscheidender Gedanke, oder ist das wirklich ein neuer Anstoß?

“Je souhaite que la France et l’Allemagne reprennent les objectifs qui étaient prévus dans le Traité de l’Elysée, il y 50 ans, pour une politique étrangère commune, pour rapprocher nos doctrines, pour mettre en œuvre des projets communs et notamment en matière d’industrie de défense.”

“Ich wünsche, das Frankreich und Deutschland die Bestimmungen wieder aufgreifen, die im Elyséevertrag vor 50 Jahren hinsichtlich einer gemeinsamen Außenpolitik vorlagen, um unsere Doktrinen einanderanzunähern und gemeinsame Projekte besonders in der Rüstungsindustrie zu realisieren.”

Lesen wir bei dieser Gelegenheit nochmal im > Elysée-Vertrag nach:

“II. Programm A. Auswärtige Angelegenheiten:
Die beiden Regierungen konsultieren sich vor jeder Entscheidung in allen wichtigen Fragen der Außenpolitik und in erster Linie in den Fragen von gemeinsamem Interesse, um so weit wie möglich zu einer gleichgerichteten Haltung zu gelangen. Diese Konsultation betrifft unter anderem folgende Gegenstände:
Fragen der Europäischen Gemeinschaften und der europäischen politischen Zusammenarbeit;
Ost-West-Beziehungen sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich;
Angelegenheiten, die in der Nordatlantikvertragsorganisation und in den verschiedenen internationalen Organisationen behandelt werden und an denen die beiden Regierungen interessiert sind, insbesondere im Europarat, in der Westeuropäischen Union, in der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in den Vereinten Nationen und ihren Sonderorganisationen. …”

Haushaltsdiziplin, Disziplin hinsichtlich des Verhaltens der Banken sind weitere Themen dieses Abschnitts der Rede Hollandes.

Und der Präsident wünscht, dass die Wirtschafts- und Währungsunion in eine politische Union münde. Er werde dazu jeden Vorschlag prüfen.

Es geht um die Erneuerung des europäischen Modells und damit um die europäische Perspektive.

Er spricht vom Europa der Energie, wohl wissend, dass es in Deutschland und Frankreich verschiedene Vorstellungen zu diesem Thema gebe, aber er sagt, dass beide Länder gerade in bezug auf die Klimaerwärmung vor den gleichen Herausforderungen stehen. Transporte auf allen Verkehrswegen und der digitale Wandel sind weiter Tehemn, mit denen der Präsident die europäischen Herausforderungen thematisiert

Wie konkret sind die Absichten des Präsidenten? Geht es hier mehr als um die oft geäußerten Perspektiven und Versprechungen, künftig enger zusammenarbeiten zu wollen, mit denen manchmal sogar Divergenzen ein notdürftiges Pflaster erhalten? Betrachtet man den deutsch-französischen Alltag, dann ist die Zusammenarbeit von einer derartigen Intensität, dass man ihresgleichen zwischen zwei Ländern nicht noch einmal finden wird. Dennoch ist der oben genannte explizite Bezug auf den Elyséevertrag bemerkenswert.

> Allocution du Président de la République au Bundestag – en vidéo

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