Eine neue Etappe für Europa und die deutsch-französische Kooperation?

20. Mai 2013 von H. Wittmann



Sind die Umfragewerte erstmal im Keller, ist es schwierig, wieder Land zu gewinnen. Alle Medien wiederholen überall die schlechten Ergebnisse der Meinungsunfragen und suchen dafür auch verschiedene Gründe.

Mit der > Pressekonferenz vom 16. Mai hat François Hollande auch seinen Kritikern geantwortet. In einem gewissen Sinn hat er ihnen vermittelt, ich habe verstanden, und er wolle jetzt, Europa zu einer neuen Etappe führen.

Der Leitartikel vom 18. Mai 2013 in LE MONDE: > Hollande : une offre française pour l’Europe, enfin ! würdigt die Perspektiven, die der Präsident vorgeschlagen hat:

„Ce fut une adresse. Aux Européens et à l’Allemagne.“ Die ersten beiden Sätze des Leitartikel klingen wie Glockenschläge.

In Anpielung auf de Gaulles > Politik des leeren Stuhls zeigt sich der Autor des Leitartikels zufrieden, dass Hollande die Politik des leeren europäischen Stuhls endlich aufgebe.

“ Mon devoir est de sortir l’Europe de sa langueur „, hat der Präsident erklärt.

„Finalement, François Hollande a sauté le pas.“ Geht es jetzt richtig los?

Wettbewerbsfähigkeit, die Linke dürfe nicht als Steuererhöhungspartei betrachtet werden: Innere Reformen und ein starkes europäisches Projekt, so lauten jetzt die Vorgaben.

Frankreich solle eine „trait d’union“ zwischen Nord- und Südeuropa sein. Das ist einfach ausgedrückt und meint, dass es eine Koalition der lateinischen Länder gegen Deutschland nicht geben wird.


Vielleicht schon wieder Vergangenheit:

> In DIE WELT: Wolf Lepenies: “Frankreichs Linke träumt von Anti-Deutschland-Bund”
entre le nord et le sud de l’Europe, le chef de l’Etat renonce à fédérer les pays latins contre


Und um sich wieder in die Mitte Europas zu begeben, muss/will Hollande die verdeckten Angriffe auf Berlin aufgeben, so wie es damals Sarkozy und auch Chirac gemacht hätten, als dieser das „Kriegsbeil“ begrub und sich mit Kanzler Schröder in der Frage der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik einigte.

Jetzt muss schnell aus dem Vorschlag einer europäischen Finanzregierung eine gemeinsame deutsch-französische Initiative werden, mit der beide Länder demonstrieren, dass sie die versprechen, stets zum Wohle Europas zu arbeiten, demonstrieren können.

Fängt jetzt ein neues Kapitel für Europa an? Eine echte Aufgabe für so manchen Französischkurs:
Jetzt würden meine Schüler ein Dossier anlegen, in dem – oder noch besser eine Website, auf der – die Fortschritte der Initiative Hollandes, der sich und Europa einen Erfolg innerhalb von zwei Jahren wünscht verfolgen. Vor einem Jahr hat Angela Merkel eine Politische Union vorgeschlagen. Damals habe Hollande den Vorschlag kritisiert, heute gebe er ihm einen „Inhalt“, so Le Monde.

Lire:
Romain Gubert, > L’Europe version François Hollande – LE POINT, 22 mai 2013

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