Archiv für die Kategorie 'Politik'

Les Gilets Jaunes

Mittwoch, 9. Januar 2019

Mit der Kritik an der geplanten Ökosteuer auf Benzin fing die Bewegung an, als zwei Videos mit Kritik an der Steuerpolitik der Regierung in den sozialen Netzwerk auftauchten.


Pierre- Yves le Borgn‘ : „Le mouvement des gilets jaunes est un appel à l’aide. En cet hiver 2019, plus d’un trimestre après le premier acte et deux mois après les annonces du Président de la République, sans doute en retient-on d’abord les violences du samedi, désormais que l’expression dominante semble être confisquée par quelques chapelles extrémistes, réactionnaires, complotistes ou antisémites et par une poignée de « leaders » autoproclamés sujets à l’ivresse des cimes…. “ > Ma contribution au grand débat sur la démocratie et la citoyenneté


Die Gelbe Weste wurde zum Symbol der Bewegung, die es sich angewöhnt hat, jeden Samstag in Frankreich (actes I-…) zu demonstrieren und Kreisverkehre und Zahlstellen der Autobahnen zu besetzen. Dabei wurde (wird) nicht nur am

> Équipements obligatoires pour une voiture : gilet de sécurité, éthylotest,…
Website des > www.service-public.fr

„Le conducteur doit posséder :

un gilet de sécurité fluorescent homologué, avec un marquage CE apposé sur celui-ci, à l’intérieur du véhicule, dans un endroit permettant de le prendre facilement avant de sortir du véhicule,
et un triangle de signalisation de danger homologué, avec un marquage E 27 R apposé sur celui-ci, à l’intérieur du véhicule.

Le gilet et/ou le triangle doivent être utilisés en cas d’immobilisation du conducteur ou du véhicule sur la chaussée ou ses abords suite à un arrêt d’urgence.

Le triangle doit être placé à une distance de 30 mètres au moins du véhicule ou de l’obstacle à signaler.

Les feux de détresse doivent également être allumés.

Le non-respect de ces obligations est passible d’une amende pouvant aller jusqu’à 375 €.“

Rande der Demonstration massiver Sachschaden angerichtet und es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Gendarmerie und der CRS. Sehr schnell haben die „Gilets jaunes“ ihre Forderungen ausgeweitet. Im Zentrum steht ihr Ruf nach der Demission von Präsident Macron und die Einführung eines „Référendum d’initiative citoyenne“.  Hinter den „Gilets Jaunes“ steht keine politische Organisation, ihre Anhänger organisieren sich über soziale Netzwerke, deren hohe Like-Zahlen oder Follower aber keinen wirklichen Eindruck erlauben, wie ihr Rückhalt in der Bevölkerung tatsächlich ist.

Unsere Redaktion hat Professor Seul, Universität Nanterre, im Dezember nach seiner Einschätzung gefragt. Er hat uns eine ausführliche Stellungnahme geschickt > Gelbwesten-Bewegung in Frankreich – eine politische Einschätzung – Hier zum Herunterladen als *.pdf –

Professor Seul skizziert die bisherige Reformpolitik unter Macron, die Unzufriedenheit im Land und den unmittelbaren Anlass für die Demonstrationen ab November: „Die zur Finanzierung der Energiewende geplante, höhere Besteuerung von fossilen Benzin- und Dieselkraftstoffen aber löste binnen weniger Tage eine Protestbewegung aus, die ganz Frank-reich erfasste und bis heute anhält. Meinungsumfragen zufolge unterstützen drei Viertel der französischen Bürger die Gelbwesten und halten ihre Demonstrationen für gerechtfertigt.“ Otmar Seul nennt eine Deutung der Ursprünge der Demonstrationen: „Wer sich als Opfer ‘sozialer Ungleichheit’ betrachtet, zögert nicht, sich gesellschaftlich als ausgegrenzt, als ‘abgehängt’ zu wähnen, und die Schuld bei den ‘Eliten’ zu suchen. Damit gerät Frankreichs Präsident unter Beschuss. Denn der 2017 vom Wähler offenbar honorierte innovative Charakter seiner Politik liegt nicht zuletzt darin, dass er die Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse verschlanken und damit beschleunigen will, ohne an die unter der V. Republik übliche, oft als lähmend empfundene ‘Interaktion’ (Pierre Rosanvallon) mit Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Kammern, Gebietskörperschaften und anderen ‘Zwischenkörperschaften’ (corps intermédiaires) gebunden zu sein.“ Zum einen handelt es sich, wie Macron dies auch sagte, um tieferliegenden Unmut, der sich („il vient de loin“) an dem Gefühl (von den Eliten) zurückgelassen worden zu sein und zum zweiten, dass unter Macron, die Zügigkeit der Reformen, die Sozialpartner vernachlässigt habe. Jetzt stellt sich die Frage, ob die von Macron versprochene Serie der Konsultationen, über die er bald per Brief an die Franzosen informieren möchte geeignet sein wird, den Forderungen der Demonstranten entgegenzukommen: „Auch wenn nicht erwartet werden kann, dass der Präsident sich bei der Wahrmachung seines Wahlversprechens, die Weichen für eine ‘partizipative’ Demokratie im Lande zu stellen, als ‘Basisdemokrat’ profiliert, ein kooperativerer Politikstil als bisher ist ihm zuzutrauen.“ Alerdings notiert Otmar Seul auch: „Es wäre naiv, anzunehmen, dass ein baldiger – wie auch immer gearteter – Vergleich zwischen Regierung und Gelbwesten einer Lösung der durch Protestbewegung und staatliche Gegenmaßnahmen aufgeworfenen Fragen gleichkomme. Die Geschehnisse offenbaren eine gesellschaftliche Polarisierung, die an die Grundfesten der 5. Republik rührt und, auf jeden Fall, Macrons steuerpolitisch fundierten Reformkurs gefährdet.“

Macrons Bemerkung, der Unmut dieser Bewegung käme von weit her, offenbart ein Dilemma der französischen Politik, der der jetzt aufbrechende Unmut nicht unbekannt ist und immer wieder im Wahlkampf zu jedem Quinquennat Reformen versprochen hat, ohne dann wirklich Taten folgen zu lassen, weil viele Reformen oft im Keim erstickt wurden. Am letzten Montag hat Premierminister Philippe eine Verschärfung des Demonstrationsrechts angekündigt, nachdem am vorhergehenden Samstag Demonstranten mit einem „ausgeliehenen“ Baufahrzeug in ein oder zwei Anlaufen das Tor zu einem Ministerium eingerammt wurde. Der Staatssekretär beim Premierminister Benjamin Griveaux, der Sprecher der Regierung wurde durch eine Hintertür „exfiltriert“ in Sicherheit gebracht. Wie wird es weitergehen? Der Dialog mit den Demonstranden hat oberste Priorität. Die Regierung und Präsident Macron sucht mit ihnen den Dialog, wobei dieser sich nicht einfach gestaltet, weil sie bisher keine wirkliche Organisaiton hat / haben will. Der Rücktitt von Chantal Jouanno, der Präsidentin der Commission nationale du débat public (CNDP) > Le « grand débat » ou la difficile reconquête de l’opinion par Macron, den LE MONDE gerade ankündigt, wird den Start des Bürgerdialogs erschweren.

> „Gilets jaunes“ : Philippe annonce la mobilisation de 80 000 policiers et gendarmes samedi – franceinfo – 7. Januar 2019

Auf unserem Blog:

> Die Reaktionen auf die Demonstrationen der Gilets jaunes – 6. Dezember 2018

> Was wollen die Gilets jaunes?  – 4. Dezember 2018

>Die Gilets jaunes und das Chaos rund um den Triumphbogen – 3. Dezember 2018

Ohne die Gilets jaunes explizit zu nennen hat Präsident Macron Ihnen in seiner Neujahrsansprache geantwortet:
> Les vœux 2019 du Président de la République – 1. Januar 2019

> Heute, Montag 10. Dezember 2018, 20 h: L’allocution du Président de la République – 10. Dezember 2018

> Der Aufstand der Gelben Westen und die Energiewende in Frankreich – 28. November 2018

Les vœux 2019 du Président de la République

Dienstag, 1. Januar 2019

> Les vœux 2019 du Président de la République

Une tâche difficile pour le chef de l’État. Après les manifestations des > „gilets jaunes“ on pouvait attendre un discours qui leur donne des réponses supplémentaires, un discours qui ouvre de nouvelles perspectives mais aussi un discours qui mentionne les prochaines étapes comme les élections européennes ua mois de mai prochain.

Der Präsident hat an die bisherigen Reformen der Regierung erinnert – die man bisher für unmöglich gehalten hat – :
„.. celle du travail ou des chemins de fer, ont été menées à bien. Ils ont lancé une action forte pour notre école, nos universités, l’apprentissage et l’alternance, l’attractivité de notre pays. Ils ont posé les bases d’une stratégie ambitieuse pour améliorer l’organisation de nos hôpitaux, nos cliniques et nos médecins, pour lutter contre le réchauffement climatique, éradiquer la grande pauvreté et permettre à nos concitoyens en situation de handicap de trouver leur place dans la société.“

Er erinnerte daran, dass keine dieser Reformen sofort ihre Ergebnisse zeitigen können, eine Tatsache, die aber keine Verzicht auf sie rechtfertige. Die Reformen sollen fortgeführt werden: „l’indemnisation du chômage afin d’inciter davantage à reprendre le travail, l’organisation du secteur public pour le rendre plus efficace et notre système de retraite pour le rendre plus juste.“

Ohne die „Gilets jaunes“ zu nennen, räumte er ein, dass Frankreich große Wut erlebt habe „qui venait de loin“. Sie habe sich gegen Ungerechtigkeiten, gegen die oft unverständliche Globalisierung, gegen eine zu komplexe Administration gewendet.

Seine Interpretation dieser Demonstrationen „Cette colère a dit une chose à mes yeux, quels que soient ses excès et ses débordements : nous ne sommes pas résignés, notre pays veut bâtir un avenir meilleur reposant sur notre capacité à in-venter de nouvelles manières de faire et d’être ensemble.“
Und „Telle est à mes yeux la leçon de 2018 : nous voulons changer les choses pour vivre mieux, défendre nos idéaux, nous voulons innover sur le plan démocratique, social, politique, économique et environnemental pour cela.
Il serait dangereux que notre situation nous conduise à ignorer le monde qui nous entoure. Bien au contraire, car tout se tient !“

Und dann nennt er die Themen wie der Extremismus, die Migration, den Klimawandel und die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus. Aber er sagt auch: „der ultraliberale Finanzkapitalismus, der oft zu kurzfristig agiere und die Gier einzelner gehe seinem Ende entgegen, die Malaise unserer westlichen Zivilisation rühre daher und die Krise unseres europäischen Traums sei auch dort zu finden.“

Drei Wünsche äußert der Präsident: 1. Die Wahrheit. Man baue nichts auf Lügen oder Zweideutigkeiten. Die anstehende nationale Debatte, die in wenigen Tagen eröffnet werde, solle sich um die Realitäten des Landes kümmern. Er verspricht den Franzosen, in Kürze ihnen seine Erwartungen an diesen Dialog darzulegen.

„Man kann nicht weniger arbeiten und mehr verdienen, unsere Gewohnheiten nicht ändern und eine reinere Luft atmen!“

„A l’heure des réseaux sociaux, du culte de l’immédiateté et de l’image, du commentaire permanent, il est indispensable de rebâtir une confiance démocratique dans la vérité de l’information reposant sur des règles de transparence et d’éthique.“

Sein zweiter Wunsch betrifft die Würde. „Mais la dignité, mes chers compatriotes, c’est aussi le respect de chacun. Et je dois le dire, j’ai vu ces derniers temps des choses impensables et entendu l’inacceptable. Nous ne vivons libres dans notre pays que parce que des générations qui nous ont précédé, se sont battues pour ne subir ni le despotisme, ni aucune tyrannie. Et cette liberté, elle requiert un ordre républicain ; elle exige le respect de chacun et de toutes les opinions ; que certains prennent pour prétexte de parler au nom du peuple – mais lequel, d’où ? Comment ? Et n’étant en fait que les porte-voix d’une foule hai-neuse, s’en prennent aux élus, aux forces de l’ordre, aux journalistes, aux juifs, aux étrangers, aux homosexuels, c’est tout simplement la négation de la France ! Le peuple est souverain. Il s’exprime lors des élections. Il y choisit des représentants qui font la loi précisément parce que nous sommes un Etat de droit.“ Ist das schon eine Antwort auf den Wunsch nach einem Référendum d’initiative citoyenne? RIC?

Sein dritter Wunsch ist die Hoffnung: “ in uns selber, als Volk, in unseren gemeinsame Zukunft, in unser Europa“.
„Et derrière cela, ce que nous voulons profondément, c’est retrouver la maîtrise de notre quotidien et de notre destin. Ne plus subir. C’est cela qui doit guider nos choix pour le pays et les grandes décisions pour l’année à venir. C’est aussi cela qui doit guider le projet européen renouvelé que je vous proposerai dans les prochaines semaines.“

„C’est ainsi que chaque citoyen retrouvera un peu de sens et un peu de maîtrise de sa vie en plus. Et je sais que notre avenir dépend de notre capacité précisément à nous aimer et à aimer notre patrie ; de tous les horizons, de toutes les générations, là est l’énergie de la France.
Je suis au travail, fier de notre pays, fier de toutes les Françaises et de tous les Français ; déterminé à mener tous les combats présents et à venir parce que je crois en nous ; je crois dans cet espoir français et européen que nous pouvons porter.
Alors mes chers compatriotes, je vous souhaite une belle année 2019.
Vive la République et vive la France !“

Heute, Montag 10. Dezember 2018, 20 h: L’allocution du Président de la République

Montag, 10. Dezember 2018

Ergänzt am 11.12.2018

Heute wird sich Präsident Macron wegen der Demonstrationen der Gilets jaunes um 20 h mit einer Ansprache an die Nation richten.

> Avant son allocution à 20 heures, Emmanuel Macron reçoit les corps intermédiaires à l’Elysée – LE MONDE

> Faire de cette colère une chance > > www.elysee.fr

Bevor die das hier gezeigte Ansprache „Adresse à la Nation“ als Video gezeigt wird, erscheint zuerst die Maßnahmen des Präsidenten in Kurzform, die wir hier auf Deutsch zusammenfassen:

„Suite aux événements de ces dernières semaines, le Président de la République a décrété un « état d’urgence économique et social » pour que chacun puisse vivre mieux de son travail.“

> Text der Ansprache vom 10. Dezember 2018 (nach unten scrollen)

Nach den Ereignissen der letzten Wochen, erlässt der Staatspräsident ein Dekret und ruft den „wirtschaftlichen und sozialen Notstand aus“, damit jeder besser von seiner Arbeit leben könne.“

Die „Adresse du Président de la République Emmanuel Macron à la Nation“ vom 10. Dezember 2018 hatte mehrere Teile: Zuerst ging der Präsident auf die letzten Ereignisse im Zusammenhang mit den Demonstrationen der ohne sie zu nennen der Gelben Westen ein: „Französinnen, Franzosen, jetzt treffen wir zusammen mit unserem Land, unserer Zukunft.“
Danach folgte das, was Journalisten eine Einordnung nennen, diesen Absatz widmete der Präsident einer Erklärung der Ursachen aus seiner Sicht:
„Das sind vierzig Jahre einer Malaise, die jetzt wieder zum Vorschein kommen, Malaise der Arbeiter, die sich darin nicht mehr zurechtfinden, Malaise der Regionen, der Dörfer, wo man Viertel sieht, wo der öffentliche Dienst reduziert wird und der Lebensrahmen verschwindet, Malaise der Demokratie, wo das Gefühl, nicht gehört zu werden, sich entwickelt, eine Malaise gegenüber den Veränderungen unserer Gesellschaft, wo die Laizität auf die Probe gestellt wird, eine Malaise auch gegenüber den Lebensgewohnheiten die Barrieren und Abstand schaffen.

Das kommt von weither aber das ist jetzt hier.“

Er verurteilte die Gewalt und ergänzte diesen Absatz mit einem kritischen Blick auf sein eigenes Verhalten: „Ich weiß, dass es mir passiert ist, einige von Ihnen mit meinen Worten zu verletzen.“ Und er erinnert, wofür er angetreten war: “Das bestehende politische System, die Gewohnheiten, die Scheinheiligkeiten zu verändern,“ und er erinnert seine Zuhörer daran, dass er seine Legitimität von ihnen erhalten habe.
Im dritten Teil kündigt er die Maßnahmen an und stellt sie in einen Rahmen: „Das ist zuerst der wirtschaftliche und soziale Notstand, den ich heute per Dekret ausrufe,“ und er nennt die Maßnahmen, die wir hier auf Deutsch zusammenfassen:

Die Maßnahmen:

– die Erhöhung der > Contribution Sociale généralisée CSG, die für die Renten zwischen 1280 (1 394 EUR für die unter 65-Jährigen) und 2000 Euro gelten sollte, wird annulliert

– 2019 werden Überstunden ohne Steuerabzug und sonstige Abzüge ausgezahlt

– Die Arbeitgeber können Jahresprämien auszahlen, die nicht der Steuer und andren Abgaben unterliegen

– Der Monatslohn des SMIC steigt ab 2019 um 100 EUR/Monat – und nicht erst im Lauf des Quinquennat, ohne dass das den Arbeitgeber mehr belaste

Der Präsident wünscht, dass die Regierung und das Parlament die Steuerflucht beenden. Die Inhaber der großen Firmen sollen ihre Steuern in Frankreich entrichten, die großen Unternehmen, die ihren Gewinn in Frankreich erwirtschaften, sollen hier auch Steuern zahlen

Der Präsident erinnert daran, dass diese Veränderungen nur mit den Franzosen realisiert werden können. Er wünscht, das eine große nationale Debatte auf dem ganzen Territorium stattfindet, die er selber beobachten möchte.
Allerdings will der Präsident die Reform der Sog. „Reichensteuer“ „la réforme de l’impôt sur la fortune“ nicht zurücknehmen,_ sie berühre aber nicht die Steuer auf Immobilien -, da er sich dadurch vermehrt Investitionen verspricht.
Die Überleitung zum nächsten Abschnitt enthält einen Hinweis auf die anstehende Transformation des Landes, die Reform der Arbeitslosenversicherung und der Renten und das Ziel gerechterer, einfacherer und klarerer Regeln für alle die die arbeiten.
Im letzten Teil verspricht der Präsident, eine große nationale Debatte organisieren zu wollen: Die Organisation der Volksvertretung solle verbessert werden, damit die Meinungen in ihrer Vielfalt besser abgebildet werden, ein gerechteres Wahlgesetz, dass das die Stimmzetteln, auf denen niemand angekreuzt wurde (vote blanc) berücksichtigt werden sollen und dass Kandidaten ohne Parteien zu Wahlen zugelassen werden. Das Gleichgewicht der Besteuerung soll auf den Prüfstand wie das Alltagsleben und sein Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen den Klimawandel. Der Präsident wünscht auch, dass die Organisation des Staates hinterfragt werde, von Paris aus werde seit Jahrzehnten in einer zu zentralisierten Weise regiert.
Für diese Debatte auf der Ebene der Institutionen will der Präsident selber die Koordination übernehmen; die Meinungen dazu bekommenn und selber „den Puls des Landes nehmen“ (en recevoir les avis, prendre ainsi le pouls vivant de notre pays.“) und die Regierung, die Parlamente und die Sozialpartner dazu einladen „Sie werden Ihren Anteil daran haben.“ In diesem Zusammenhang will der Präsident Treffen mit den Bürgermeistern in den Regionen durchführen.

Präsident Macron kündigte auch an, das Thema der Immigration aufgreifen zu wollen: „Ich wünsche, dass wir uns mit der Nation ins Einvernehmen versetzen was ihre tiefe Identität ausmacht und dass wird die Frage der Immigration aufgreifen.. Das müssen wir angehen.

Die Reaktionen auf die Demonstrationen der Gilets jaunes

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Ergänzungen: 18.12.2018, 9 h 10:

Ergänzungen: 12.12.2018, 15 h 10:

Christian Lequesne > Les gilets jaunes incarnent des pathologies françaises – Huff Post 12.12.2018

Ergänzungen: 7.12.2018, 15 h 10:

> „C’est une bataille qui donne déjà envie de pleurer“ : la tribune de Jean-Michel Aphatie à la veille de l’acte 4 des „gilets jaunes“ – EUROPE 1 – 7 décembre 2018

Ergänzungen: 7.12.2018, 16 h 12:


Die Erhöhung der Benzinsteuer (Ökosteuer) ist von der Regierung in Paris am 5. 12. 2018 für 2019 abgesagt worden, das teilte François de Rugy, Ministre d’Etat, Ministre de la Transition Écologique et Solidaire, am 5.12.2018 mit. In einer Fernsehrunde erinnerte er daran, dass die letzten Erhöhungen der Spritpreise keine Steuererhöhungen waren. Am 6.12.2018 erklärte Edouard Philippe, die geplante Erhöhung der Ökosteuer seien vom Tisch. Präsident Macron hatte deren definitive Aussetzung entschieden. : “ « La hausse des taxes sur le carburant ne sera pas réintroduite », confirme Philippe“, gemäß Le Monde.

Unsere Lektüreempfehlung:

> www.tandem-europe.eu: „Wir sind ein Netzwerk engagierter Europäer, die sich an der Diskussion über die deutsch-französische Partnerschaft und die Zukunft der EU beteiligen möchten.“

Zum Download: > Isabelle Bourgeois,> „Gilets jaunes“ : Aufstand für mehr demokratische Teilhabe, 2. Dezember 2018 – pdf

Mit freundlicher Genehmigung von Isabelle Bourgeois.

In mehrern Kapiteln „In Staudemm bricht“, Stadt-Land Gefälle, Eine „Zweiklassen“-Gesellschaft, La France périphérique ist aufs Auto (Diesel) angewiesen, „En région“ versus Paris, Basisdemokratie im digitalen Zeitalter analysiert Isabelle Bourgeois das Entstehen, die Absichten und die Zeile der Gilets jaunes.

Warum unsere Redaktion über die Gilets jaunes schreibt?  Françoise Fressoz liefert am 6.12.2018 in LE MONDE unter der Überschrift Un président qui n’est plus sûr de rien eine Erklärung: „Pendant un an, tout est allé très vite mais soudain le doute s’est installé : et si cela ne marchait pas ? Car de résultats, point, ou si peu. La croissance est restée faible, le chômage fort. Sur la scène européenne, Angela Merkel a joué l’Arlésienne tandis que sur la scène mondiale, l’incontrôlable Donald Trump parlait et agissait bien plus fort que le président français.“ Es ist wahr, Berlin lässt Paris immer noch auf grundlegende Antworten zu Europa warten. Während Macron schon ein beeindruckende Bilanz vorweisen kann, ist es bis auf eine Einigung in Sachen Euro auf kleinem Nenner und der Digitalsteuer in Berlin immer noch ziemlich still (Stichworte: Regierungsbildung, Seehofer-Krisen I und II, Vorsitz der CD). Das wäre es gewesen, wenn Berlin und Paris zusammen diese Bilanz > La souveraineté de l’Europe: Eine Bilanz der Sorbonne-Rede hätten schreiben können.

Unsere Redaktion sammelt hier Reaktionen:
Ergänzt am 4.11.’18 um 21 h 07,  5.12.2018, 14 h, 23 h, 6.12. 0 h 05:


> Daniel Cohn-Bendit über Gelbwesten – TAZ 7-12-2019: „Lasse mich nicht ins Trikot zwingen,“ sagtr Cohn-Bendit und kritisiert den autoritären Charakter der
Bewegung der Gelben Westen.

Raphaëlle Bacqué > D’Eric Drouet à « Fly Rider », les mots d’ordre des figures des « gilets jaunes » – LE MONDE 7 décembre 2018


Was ist da eigentlich in Frankreich passiert? Betrachtet man die Twitter-Accounts der gelben Westen, die es schon in vielen Städten gibt, es sind nicht Hunderttausenden, sondern, das die bewegen sich im vierstelligen, aber auch im fünfstelligen Bereich, aber die Likes halten sich doch sehr in Grenzen.

Wenn Meinungsumfragen mit hohen Zustimmungsquoten genannt werden, muss zwischen Sympathisanten, Zustimmung und Mitmachen unterschieden werden. Sicher auf Facebook ist der Zuspruch größer… aber wie leicht wird geklickt, wenn der Zeigefinger schon über der Maustaste schwebt. Steuern senken? Klick. SMIC erhöhen: Klick. Kritik an der Regierung: Klick.  Nicht jedes Teilen ist auch eine Zustimmung. Die Art und Weise wie soziale Netzwerke funktionieren – ihre Prozesse kanalisieren die Absichten ihrer Anhänger > Stadtplanung und soziale Netzwerke im Web 2.0 (I-IV), 9. Januar 2017 – tragen dazu bei die Proteste zu verstärken, zugegeben, sie helfen bereits vorhandene Sorgen und Ängste zu artikulieren, die im Grunde genommen, weil schon viel früher entstanden im Prinzip nicht der heutigen Regierung anzulasten sind, auch wenn diese manches vielleicht übersehen hat. Es fällt auf, dass einige der Twitterkontos der Gelben Westen keine Statistik über Likes anzeigen.  Andererseits darf man auch nicht übersehen, dass in den letzten Monaten sehr erfolgreich > Consultations citoyennes in einem bisher nicht gekannten Ausmaß angeboten und durchgeführt worden sind. Wogegen wehren sich die Gelben Westen? Gegen die Reformen von Präsident Macron? Es ist so leicht, einfach mehr Geld, eine Senkung des Renteneintrittsalter und die Erhöhung des SMIC oder wie in Colombiers die Wiedererrichtung der Grenzen, etc. zu fordern. Die Erfolge der letzten 15 Monate werden dabei völlig ausgeblendet. Sind die Gelben Westen eine konservative Bewegung? Wirft man dem Präsidenten die vielen gleichzeitig auf den Weg gebrachten Reformen vor? Die Zitate, die sein Image trüben, ganz so als ob das die wichtigste Kritik wäre?

Die Bewegung der Gilets jaunes sind wohl nicht in der Mehrheit in Frankreich: Vgl. „Force est de constater que la contestation des ce n’est pas la majorité des “ [sagt] Laurent Segnis, fondateur des , der auf den Anteil der rechtsextremen Gruppierungen an den Demonstrationen vom letzten Samstag hinweist, zitiert David Poujdas ihn einem > Tweet.  Vgl. > twitter.com/LSEGNIS

„Cette colère vient de loin. Elle a longtemps couvé, elle est souvent restée muette, par pudeur et par fierté. Elle est aujourd’hui exprimée avec force et de façon collective. Cette colère, il faudrait être sourd et aveugle pour ne pas la voir, ni l’entendre. Comme le Président de la
République, comme les parlementaires, cette colère, je l’entends et j’en mesure à la fois la réalité, la force et la gravité.C’est la colère de la France qui travaille, dur, et qui peine à joindre les deux bouts, la colère des Français qui sont le dos au mur, celles aussi des mères de famille qui élèvent seules leurs enfants. Cette colère prend sa source dans une profonde injustice. Celle de ne pas pouvoir vivre dignement du fruit de son travail. De ne pas pouvoir subvenir aux besoins de ses enfants alors que les journées de travail commencent tôt et finissent tard, surtout si l’on y ajoute le temps de transport.“> > Édouard Philippe, Premier-Ministre 4-12-18

„Qu’est-ce qu’on constate depuis trois semaines ? On voit monter en France une colère profonde qui vient de loin. Qui a longtemps été cachée par pudeur et fierté. Aujourd’hui elle s exprime de manière collective. Colère de Français qui ont le sentiment d être dos au mur, qui travaillent et ne veulent pas être relégués,“ so wird Premierminister Edoaurd Philippe zitiert, der sich heute vor der Fraktion En Marche geäußert hat : > « Gilets jaunes » en direct : Edouard Philippe confirme le moratoire sur la hausse des carburants – LE MONDE, 4.11.2018

Le Monde meldet eben (4.11.’18, ): “« Gilets jaunes » : Matignon va annoncer un moratoire sur la hausse de la taxe sur les carburants”. Dieses Moratorium zusammen mit anderen Maßnahmen soll heute den Abgeordneten von En Marche vorgestellt werden. Außerdem ließ der Kulturminister Franck Riester (président du parti Agir), so LE MONDE verlauten, der Premierminister M. Philippe werde « annoncer un geste d’ouverture fort dans les prochains jours ».

Am 4.12. gegen Mittag hat der Premierminister im Fernsehen Stellung bezogen:

> Discours de M. Édouard PHILIPPE, Premier ministre Hôtel de Matignon – Mardi 4 décembre 2018

Schon erinnern die gelben Westen daran, dass die Steuer nicht verschoben sondern annulliert werden müsse. Hat die Regierung zu wenig angeboten? Oder müsste jetzt nicht doch der Staatspräsident im TV seine Sicht der Dinge darlegen? Die Bewegung der gelben Westen hat bereits eine so starke innere Dynamik gewonnen, dass ihre Reaktionen kaum vorhersagbar sind, sondern ihre Zeiger stehen z. Zt. nur auf Radikalisierung. Ihre drei Demo-Samstage haben zu einem Einknicken der Regierung geführt, was die Bewegung möglicherweise nur als Ermutigung für die Durchsetzung weitere Forderungen ausnutzen wird.

> Die Stellungnahme von Daniel Cohn-Bendit – France-Inter:
In einem > Tweet von qfranceinter wird Cohn Bendiit mit diesen Worten zitiert: .@DanyCohnBendit : „On n’est pas dans une période révolutionnaire, on est dans une période de tentation autoritaire.“ Möglicherweise kommt er auf diesen Gedanken, weil die Gilets jaunes sich volksnah geben, aber durch das gemeinsame Kennzeichen der gelben Westen allen möglichen politischen Tendenzen Unterschlupf gewähren und man im Umgang mit ihnen nicht weiß, mit wem man es zu tun hat, wer wen zu was und warum legitimiert? Die Zustimmung zu den Gilets jaunes soll in Frankreich hoch sein, aber welche Unterschiede gibt es zwischen Mitmachen, unterstützen, sympathisieren oder nur gut finden? Bis jetzt hat man den Eindruck, dass jede Art von Interesse an der Bewegung von ihr vereinnahmt wird. Akt der Verzweiflung sagen die einen, andere kritisieren die vielen Blockaden, die, wie wir schon angedeutet haben, zunächst noch am 17.11. keineswegs rundweg abgelehnt wurden. Immerhin, es ist erkennbar, dass es einzelne Stimmen der Bewegung sind, die den Kontakt mit dem politischen Establishment ablehnt, um den Druck auf die Regierung zu erhöhen und um sich weiteren Zulauf qua Fundamentalopposition gegen die da oben zu sichern. Das macht sie gefährlich und entspricht dem Befunde Cohn-Bendits, dass diese Bewegung auch Wünsche nach einer autoritären Lösung erfüllt. Die Bewegung der Gelben Westen nutzt die Lage der Parteien geschickt aus, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, dabei müssten auch ihre Follower skeptisch werden, wenn vom „Volk“ gesprochen wird, dass jetzt Forderungen erhebt. Zu den Forderungen der Gelben Westen und deren Verteilung auf der politischen Landschaft hat LE MONDE eine interessante Recherche vorgelegt:

> Sur un axe de Mélenchon à Le Pen, où se situent les revendications des « gilets jaunes » ? – LE MONDE – 4.12.2018

Die neue Website des Élyséepalastes zeigt an, dass auch Demonstrationen die Notwendigkeit von Maßnahmen, die die Folgen des den Klimawandels abfedern, nicht verhindern sollten:

Auf unserem Blog:

> Was wollen die Gilets jaunes? – 4. Dezember 2018

> Die Gilets jaunes und das Chaos rund um den Triumphbogen – 3. Dezember 2018

> Der Aufstand der Gelben Westen und die Energiewende in Frankreich – 28. November 2018

Was wollen die Gilets jaunes?

Dienstag, 4. Dezember 2018

„Die Gilets jaunes haben heute (3.11.2018) ein Gespräch mit dem Premierminister (erstmal) abgelehnt, weil sie dem Vernehmen nach aus den eignen Reihen, so war auch der Wortlaut heute in den Tagesthemen der ARD von Hardlinern aus den eigenen Reihen bedroht worden sind.

Unsere Lektüreempfehlung:

> www.tandem-europe.eu: „Wir sind ein Netzwerk engagierter Europäer, die sich an der Diskussion über die deutsch-französische Partnerschaft und die Zukunft der EU beteiligen möchten.“

Zum Download: > Isabelle Bourgeois,> „Gilets jaunes“ : Aufstand für mehr demokratische Teilhabe, 2. Dezember 2018 – pdf

Mit freundlicher Genehmigung von Isabelle Bourgeois.

In mehrern Kapiteln „In Staudemm bricht“, Stadt-Land Gefälle, Eine „Zweiklassen“-Gesellschaft, La France périphérique ist aufs Auto (Diesel) angewiesen, „En région“ versus Paris, Basisdemokratie im digitalen Zeitalter analysiert Isabelle Bourgeois das Entstehen, die Absichten und die Zeile der Gilets jaunes.

Die Bewegung der Gilets jaunes ist im Internet entstanden und hat, so darf man hinzufügen, sich dort auch einander aufgewiegelt, man kann schon sagen in ihren Forderungen radikalisiert. In Wikipédia steht bereits ein Artikel über die > Gilets jaunes, wo die Gemeinde der Online-Enzyklopädie bereits ihr ganzes Arsenal auffahren muss, um gemäß den Zielen dieser Organisation, die Versuche, objektiv zu bleiben, zu wahren. Trotzdem wird hier die Grundidee von Wikipédia einer Prüfung unterzogen. Eigentlich ist es ja Sache der Presse, über aktuelle Ereignisse zu berichten, sie zu kommentieren und einzuordnen. Es stellt sich die Frage, ob die Prinzipien einer Online-Enzyklopädie in der Lage ist, ein Dossier bereitzustellen, das, wie gesagt, eine Aufgabe der Presse ist. Wie auch immer, Wikipédia wird genutzt, um den > Forderungen (aufgerufen am 3.11.2018) der Gilets jaunes eine Tribüne zu bieten. Es folgt sogleich ein Absatz, der die Antworten der des Präsidenten und der Regierung auf die Forderungen  darstellen will – dabei wird Macrons Hinweis auf die den 70 % Anteil der der Entwicklung der Rohstoffpreise am Spritpreis (Stand 3.11.2018) nicht genannt: vgl. auch unserem Blog > Der Aufstand der Gelben Westen und die Energiewende in Frankreich – 28. November 2018, den LE MONDE nach einem Faktencheck als richtig bewertete.

Es sieht erst einmal nach einer Fundamentalopposition der Gilets jaunes aus, wobei es der Bewegung zur Zeit nicht gelingt, sich von „Casseurs“ der letzten Samstage eindeutig zu distanzieren: > Bernard-Henry Lévy hat in einem Tweet die Bewegung aufgefordert sich zu bekennen : „Il faut que ces choses soient dites. Il faut que cesse cette génuflexion dévote, sans critique ni recul, devant les . Et il faut qu’eux, les Gilets Jaunes, disent, vite, s’ils sont ou non républicains.“

Die Furcht vor dem sozialen Abstieg und der Verlust von Kaufkraft stammen nicht erst aus den letzten zwei Jahren. DIe angekündigte Erhöhung der Spritpreise im Zusammenhang mit der Energiewende war nur ein unmittelbare Auslöser, an dem sich die Artikulation der Enttäuschung entfachte, die sich dann mit einer gewisse Ungeduld beim Warten auf die Ergebnisse der angekündigten Reformen und mit der Kritik an Staatspräsident Macron, den seinen Gegner nur zu gerne als „Präsident der Reichen“ apostrophiert haben, dem zudem Äußerungen zu Last werden, die diesen Eindruck unterstreichen sollen, verband. Eine Bewertung der Protestwelle der Giltes jaunes ist nicht leicht, denn Präsident Macron kann kaum für alle Missstände, die die Gilets jaunes aufzeigen, verantwortlich gemacht werden. Er selber hat Reformen schon im Wahlkampf zum Hauptthema seines Quinquennat gemacht. Der Code de travail wurde reformiert, die Grundschulklassen wurden halbiert, eine Übereinkunft im Streit um die SNCF wurde erzielt… aber es gelingt der Regierung nicht, die Tragweite der Reformen so zu vermitteln, dass sie in möglichst vielen Teilen der Bevölkerung akzeptiert werden. Ist das das eigentliche Problem? Der Politikstil der V. Republik?

Es gibt auch noch ein anderes Problem, das auch grundsätzlicher Natur ist. Die Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten hat das politische Frankreich und sein Parteiensystem grundlegend erschüttert. Die Parti socialiste musste ihren Stammsitz in der Rue Solférino verkaufen.. von der PCF hört man eigentlich nichts,  von Seiten der Partei Les républicains LR hört man eine Unterstützung der Gilets jaunes: Laurence Sailliet, Porte-parole Les Républicains-Membre du Bureau Politique, wird von der LR auf Twitter zitiert: „. :  « Pour sortir de la spirale de la violence, Emmanuel Macron a les clés en main. Il doit sortir du déni et prendre la décision d’annuler les hausses de taxes. Sans cela, il sera impossible d’échanger avec les . Nul ne peut ignorer cette souffrance,»  und der Präsident der LR Laurent Wauquiez forderte heute auf Twitter ein Referendum. Und das Rassemblement national (vorher Front national) und La France insoumise de Jean-Luc Melanchon verlangen die Auslösung der Nationalversammlung. In dieser Situation bekommt man den Eindruck, dass es keiner Partei im Augenblick so richtig gelingt, dem Unmut der Demonstranten einen Resonanzboden zu bieten.

In diesem Zusammenhang muss nach der Größe der Bewegung der Gilets jaunes und dem Grad der Zustimmung bei den Wählern gefragt werden: LE MONDE  hat recherchiert  > Oui, les « gilets jaunes » sont bien majoritairement « soutenus » dans les sondagesPar Les Décodeurs, 3.11.2018: Zitiert wird Une troisième enquête d’opinion, vom 28. November von Elabe für BFM-TV, wobei 1000 Personen befragt wurden: « Wie stehen sie zu dieser Bewegung? » 46 % sagten, sie unterstützen die Gilets jaunes, 26 % finden sie sympathisch, 17 % lehnen sie ab und 8 % haben keine Meinung. Die Autoren dieses Artikels weisen auf den Unterschied zwischen Unterstützung und Sympathie hin, merken ab er doch an, dass eine Mehrheit für die Unterstützung erkennbar ist.

Was werden der Präsident und die Regierung tun?  Die geplanten Steuererhöhungen beim Sprit zurücknehmen? Einen anderen Politikstil erfinden? In jedem Fall müssen sie Mittel und Wege finden, mit den Gilets jaunes Kontakt aufzunehmen. Das Angebot der Regierung liegt vor, werden  die Gilets jaunes den Dialog verweigern?

Auf unserem Blog:

> Die Gilets jaunes und das Chaos rund um den Triumphbogen – 3. Dezember 2018

> Der Aufstand der Gelben Westen und die Energiewende in Frankreich – 28. November 2018

Die Gilets jaunes und das Chaos rund um den Triumphbogen

Montag, 3. Dezember 2018

Le live du MONDE > La suite des événements autour des gilets jeaunes

Le Monde meldet, Premierminister Edouard Philippe wird am Montag Vertreter der Gilets jaunes empfangen.

Am Mittwoch, 5. Dezember, wird eine Debatte über die Ereignisse vom Samstag in der Nationalversammlung und am Donnerstag, 6. Dezember im Senat stattfinden.

Am Samstag, 1. Dezember 2018, waren die Champs-Elysée wie eine Fanmeile gesperrt und es wurden nur Demonstranten nach einer Ausweiskontrolle durchgelassen. Nicht einfach, ein vollständiges Bild der dann folgenden Ereignisse zu erhalten. Es ist auch nicht einfach, zwischen den gewalttätigen Demonstranten und den Gilets Jaunes zu unterscheiden, „ont-ils été happés par des groupes violents?“ wie Antenne 2 gestern abend berichtete ? Da die Gilets jaunes bis jetzt noch keine wirklich anerkannten Vertreter haben, gibt es von extremistischen Seiten Versuche, von der Bewegung zu profitieren, eben weil die Bewegung noch kopflos ist – und das unterscheidet sie auch vom Beginn der Maiunruhen 1968. Man kann wohl nicht behaupten, dass die Gilets jaunes diese Gewaltexzesse vom letzten Samstag gewünscht haben. Aber der von ihnen ausgedrückte Frust, der sich an der für den 1. Januar 2019 geplanten Benzinpreiserhöhung entzündet hat (Auf unserem Blog: > Der Aufstand der Gelben Westen und die Energiewende in Frankreich: LE MONDE merkte an, dass der Präsident mit den von ihm präsentierten Zahlen Recht hat: zu 70 % ist die Erhöhung der Spritpreise den Rohstoffpreisen geschuldet) schlug schnell in einen allgemeinen Protest gegen die Reformpolitik von Staatspräsident Macron um, wobei seine bisherigen Erfolge nicht berücksichtigt werden, weil die Gilets jaunes nur die sinkende Kaufkraft angesichts von Steuererhöhungen im Blick haben.

Allein in Paris ist die Bilanz vom letzten Samstag sehr schwer: Die Parolen an den Wänden des Arc de Triomphe, die Verwüstungen in seinem Inneren, das Anzünden von Autos, der Barrikadenbau mit dem Stadtmobilar und dem Material von Baustellen, das Plündern von Geschäften haben eine erschreckende Gewaltbereitschaft unter Beweis gestellt. 412 Festnahmen, – LE MONDE nennt in ihrer Ausgabe vom 4.12.2019 682 Festnahmen – von den 372 in Gewahrsam genommen wurden – gardes à vue, 55 angezündete Autos, 113 Verletzte unter den Demonstranten, 20 Verletzte unter den Sicherheitskäften. (Quelle: > „Gilets jaunes“ : 412 interpellations après les violences à Paris – RTL – 1er décembre 2018, > VIDÉO – Gilets jaunes : 412 interpellés à Paris, 55 voitures brûlées… Le lourd bilan d’une journée chaotique – lCI) Der Premierminsiter wird am 4.12.2018 von LE MONDE mit diesen Worten zitiert: „La semaine dernière, on avait 300 ou 400 casseurs à Paris. Samedi, ils étaient 3 000 ou 4 000.“

Eine Bewegung ohne wirklichen Kopf, im Internet durch Teilen entstanden, hat die Regierung in eine Krise gestürzt. Die Mechanik der sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter spielen bei der Entwicklung der Gilets jaunes eine große Rolle, aber in diesem Fall steckt auch wirklicher Frust eines Teils von Frankreich dahinter, er sich als abgehängt empfindet und der sich die Diskussion über die Spritpreise zum Anlass genommen hat, seine Forderungen zu artikulieren. Es wurden > Forderungen (Wikipédia) laut u. a. nach einer Erhöhung des SMIC, der Abschaffung der Autobahngebühren oder einer Rückkehr zum Renteneintrittsalter mit 60 Jahren und der Demission des Staatspräsidenten.

Bisher haben die Franzosen es meist noch mit einer Miene „bon enfant“ hingenommen, dass Straßen, Kreuzungen und Mautstellen besetzt wurden, damit „denen da oben“ starke Signale gesendet werden konnten, wenn es auch Berichte von Situationen gibt, in denen die Nerven blank lagen und bereits drei Todesopfer im Zusammenhang mit den Demonstrationen zu beklagen sind. Die Frage ist nun, ob man von einer Radikalisierung der Gilets jaunes sprechen darf, oder inwieweit sich gewaltbereite Personen („Casseurs“) unter die Gilets jaunes gemischt haben, oder wie hoch der Anteil gewalttätiger Personen unter den Gilets jaunes ist. Ein Teil der Gilets jaunes wünscht möglicherweise keinen Führer, weil so die Spontanität der Bewegung als direkt aus dem Volk kommend gewahrt werden könne. In dieser Situation sind Verhandlungsangebote der Regierung schwierig, solange keine von der den Gilets jaunes akzeptierten Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

> « Gilets jaunes » : après les violences du 1er décembre, le gouvernement face à une crise majeure – LE MONDE, 2 novembre 2018

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