Ein Kollege sagte mir gestern, dass das Schreiben über Twitter im Französischunterricht nicht viel nutze, denn die Probleme der Schüler/innen und der Lehrer/innen seien ganz woanders.
Liest man in den bekannten sozialen Medien, wie sich dort Schüler/innen über Französisch äußern, wird schnell klar, das ihnen das Fach nicht gefällt, sie empfinden es als zu schwer, zu wenig attraktiv. Von Motivation spüren sie nichts. Die Zahlen der Schüler, die Französisch in Deutschland lernen, bleibt zwar relativ stabil, aber mit dem Übergang in die Oberstufe hapert es, viel zu viele nutzen die Möglichkeit, Französisch abzuwählen.
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VdF-Bundeskongress an der Universität Leipzig – 09. und 10. März 2018
Fragt man nach dann war es der erste Vokabeltest mit einer 6, der den Spaß an Französisch verdorben hat oder es sind alle angestrichenen Fehler, die den Schüler/innen vorgehalten werden, woraus diese dann ableiten, das Französisch zu schwer sei.
Fragt man nochmal nach, so waren vor allem diejenigen, die mit Französisch hadern, noch nie im benachbarten Frankreich, > DFJW nie gehört. Möglichst schnell wieder abwählen… und welche französischen Autoren kennen sie? Dann schauen sie einen mit großen Augen an.
> #französischeLiteraturlesen – auf unserem Blog
Die Lektüresuchmaschine:
Die Gretchenfrage lautet also nicht, haben meine Schüler für heute die Vokabeln gelernt, sondern welche Motivationsdosis bekommen sie heute, damit sei endlich selber bald nach Frankreich fahren wollen? Also muss der Lehrer die Zurückhaltung gegenüber dem Unbekannten schrittweise aber wirksam durch Neugier und Spannung ersetzen. Es gibt unzählige Geschichten und Erzählungen, wie es es einem in der Fremde ergangen ist. Und bei nahezu jeder Schüler und jeder Schülerin, die mit so großen Vorbehalten für ein paar Tage oder ein Paar Wochen zu einem Austausch oder zu einer Jugendbegegnung nach Frankreich reisen, kommen mit einem ähnlichen Schemata für ihre Erzählungen zurück: Aufgeregt, eine andere Stadt zu sehen. Eine neue Umgebung. Vielleicht sogar eine neue Schulklasse, denen machen ja manche Stunden genauso wenig Spaß wie bei uns… das Essen ist ganz anders, die tunkt ja morgens ihr Croissant in einen Bol, hat die gar keinen Teller bekommen? Allmählich dämmert es den Gästen, die jungen Franzosen haben auch so ihre Probleme, und wie gehen die damit um? Und man kann den Punkt beobachten, an dem das bisschen Fremdeln plözlich in Neugier umschlägt. Mit dem gelernten Französisch knn ich mich ja verständlich machen, man kann mit dem Schulstoff echt was anfangen. Ach, wäre das doch im Französischunterricht auch immer so.
Die Schule in Frankreich ist ja doch schon ein bisschen anders. Und sie vergleichen, zunächst noch unbewusst, aber irgendwann sprechen sie über die Unterschiede. Ach ja, Französisch. Damit kann man sich ja unterhalten, und wenn die Gleichaltrigen über mein Französisch kichern, dann spreche ich auf Deutsch weiter, da hört das Lachen auf, und fängt erst wieder an, als die Franzosen auf Deutsch was sagen, diesmal lachen die Anderen, das merken dann alle und lachen zusammen. Voilà comment on se fait des amis.
Also erhöhen wir sehr intensiv die Mittel des > DFJW und schicken viel mehr Schülerinnen nach Frankreich. Am besten alle im 2. Lernjahr zumindest ein paar Tage lang oder warum eigentlich nicht gemäß den Regeln des > Programme d’échange Brigitte Sauzay. Vivre une expérience d’immersion unique dans un pays étranger. Der Rahmen oder das Programm dafür existiert schon, nun sollte man Mittel und Wege finden, dass jede Schülerin und jeder Schüler, die Französisch lernen, in den ersten zwei Jahren mindestens einmal mehrere Tage, oder am besten, wie das Programme Sauzet es vorsieht, drei Monate in Frankreich verbracht hat
> Frau Botschafterin, warum sollen unsere Schülerinnen und Schüler Französisch lernen?
Und wenn dann die Schüler/innen die mitbegebrachten Materialien in den Unterricht zu Hause einbringen können, darüber (auf französisch) erzählen dürfen und mit Hilfe der Sozialen Medien die Verbindungen mit der französischen Nachbarklasse halten, – gemeinsamer Unterrichht online, wozu haben wir dasd Internet? – dann wird die Motivation eine Art Selbstläufer. Meine Schüler/innen würden >ihren französischen Freunden ein Theaterstück mitbringen, oder einen gemeinsamen deutsch-französischen Kochkurs veranstalten oder gemeinsame Lektüreveranstaltungen, zu denen auch Autoren eingeladen werden. Oder ein bisschen Blog lesen und in 4. oder 5. Lernjahr gemeinsam über Politik diskutieren: > Nachgefragt: „L’Europe ne doit pas se faire dans le silence.“Entretien avec Christian Lequesne, Professeur à Sciences po à Paris. Oder herausfinden, wie war das nun mit dem Mai 68? > Mai 68 (I). Nachgefragt. Antoine Compagnon: 68 a-t-il commencé en 1966 ?
Das muss man nur einmal üben, die Schüler/innen des 2. Lernjahres sind im 1. Halbjahr immer drei Monate in Frankreich, im 2. Halbjahr kommt die französische Klasse zu uns. Frankreich und Deutschland werden sicher zusammen die Mittel für eine Website unter der Verantwortung des DFWJ/OFAJ bereitstellen könne, auf der das Matching – die Auswahl der passenden Schülerklassen – stattfindet. Nach zwei Jahren ist das Routine. Und die Oberstufenkurse Französisch sind wieder heißbegehrt.
Und im dritten und 4. Lernjahr entdecken die Schüler/innen die vergrößerten gemeinsamen Möglichkeiten:
> L’accès au premier emploi en France et en Allemagne avec une bibliographie et une sitographie
> Nachgefragt: Die Präsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule antwortet auf unsere Fragen
PONS hilft immer:
Und wenn der Digitalpakt wirklich realisiert wird und die wirklich WLAN, IPads etc. bekommen, dann können wir auch mal, den Schüler/innen beibringen, wie man mit Twitter lernen, viel Französisch lernen kann: > Französisch-deutsches Twittern.