Außenminister Kouchner und Europa-Staatssekretär zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit
5. Oktober 2010 von H. Wittmann
Bernard Kouchner erinert an die geglückte deutsche Wiedervereinigung vor 20 Jahren. Zugleich erinnert er auch an die deutsch-französische Aussöhnung, die auch heute noch ein Modell für viele andere Länder in der Welt sein kann.
Die gelegenheit ist günstig, hier nochmal an das deutsch-französische Geschichtsbuch zu erinnern. Die Bände dieses Geschichtswerks erscheinen erscheinen mit dem identischen Text in Frankreich in Deutschland:
> Karlsruhe : Le manuel franco-allemand d’histoire, 4. Juli 2008
> Tübingen : La présentation du manuel franco-allemand d’histoire, 3. Juli 2008
> La présentation du 2e tome du manuel d’histoire franco-allemand en Sorbonne,
24. April 2008
Erklärung des Ministers für auswärtige und europäische Angelegenheiten Bernard Kouchner und des Staatssekretärs für europäische Angelegenheiten Pierre Lellouche zum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands (Paris, den 3. Oktober 2010):
„Wir feiern heute ein grundlegendes Ereignis unserer gemeinsamen Geschichte. Vor 20 Jahren, ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, dieser offenen Wunde inmitten unseres Kontinents, erlangte Deutschland seine Einheit wieder, die den Weg für eine friedliche Wiedervereinigung ganz Europas geebnet hat.
Das wiedervereinigte Deutschland stand damals vor gewaltigen Schwierigkeiten. Es hat diese Herausforderung gemeistert. Es hat außergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um das geteilte Volk wieder zusammenzuführen. Der Erfolg Deutschlands ist heute überwältigend.
Die Wiedervereinigung hat unseren beiden Ländern außerdem die Möglichkeit gegeben, ein neues Kapitel in der Geschichte ihrer Beziehung aufzuschlagen — einer Beziehung der Freundschaft und des stets erneuerten Vertrauens; einer Beziehung, die trotz der Wechselfälle der Geschichte geprägt ist von dem starken Bewusstsein einer Schicksalsgemeinschaft. Gemeinsam haben wir auf die Annäherung der Jugend unserer beiden Länder hingewirkt. Gemeinsam ist es uns gelungen, die Vergangenheit — so schmerzhaft sie auch sein mochte — aufzuarbeiten. Gemeinsam stellen wir unsere bevorzugte, einzigartige Partnerschaft in den Dienst eines Europa, das wir uns effizienter und solidarischer wünschen, und überwinden dabei unsere Meinungsunterschiede, um Kompromisse für ganz Europa aufzuzeigen.
Mit der Verabschiedung der deutsch-französischen Agenda 2020, die 80 konkrete Maßnahmen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur beinhaltet, sind unsere beiden Länder beim letzten deutsch-französischen Ministerrat am 4. Februar dieses Jahres einen weiteren Schritt gegangen.
Angesichts der Herausforderungen, die noch vor uns liegen, ist die Freundschaft, die uns verbindet, heute wertvoller denn je. Unser gemeinsames Engagement zeigte sich ganz konkret, als wir gegen eine Wirtschafts- und Finanzkrise gekämpft haben, die unseren Kontinent schwer getroffen hat, und als wir auf die großen internationalen Krisen reagiert haben: in Afghanistan oder angesichts der nuklearen Ambitionen der iranischen Regierung.
An diesem Jahrestag versichern wir unseren deutschen Freunden erneut, dass wir voller Überzeugung und Entschlossenheit unserer gemeinsamen Zukunft zugewandt sind. “
Auf diesem Blog:
> Valéry Giscard d’Estaing : ” Si l’on veut avancer en Europe, il faut retrouver l’intimité franco-allemande “
> Appel pour la Renaissance des relations franco-allemandes – Von der Normalisierung zur Entfremdung? Aufruf zum Deutsch-Französischen Verhältnis, 24. Januar 2009
und weitere 197 meist zweisprachige beiträge zu den > deutsch-französischen Beziehungen auf diesem Blog.