Archiv für Oktober 2014

Frankreich und Deutschland: Der Vergleich V
Web 2.0 in der Schule

Montag, 27. Oktober 2014

Jetzt setzen wie die Serie Der Vergleich fort:

> Deutschland-Frankreich – Vergleich (IV): Fragestunden an die Regierungen

> Vergleich (III): September 2014: die Außenpolitik Frankreichs und Deutschlands

> Der Vergleich II. Deutsch-französische Kooperation. Eine Woche im August 2014

> Der Vergleich (I). 28 août 2014 : La Conférence des Ambassadeurs à Paris – 25. August 2014: Botschafterkonferenz in Berlin

Die Beiträge dieser Serie Der Vergleich haben etwas Aperçuhaftes. Kein strenger, ausgewogener Vergleich mit präzisen Zahlen, eher zwei Eindrücke. Einer aus Frankreich, einer aus Deutschland, hier einfach mal nennen, um zu zeigen, hier so, dort so. Natürlich hat der Autor hier einen Hintergedanken. Mal gucken, wie es beim Nachbarn läuft, oder gar seine Position einnehmen und dann mal hierher gucken. Manchmal beobachten wir dabei auch Akteure der Zivilgesellschaft, Politiker… Die Reihe Karambolage von ARTE zeigt auch Vergleiche. Hier auf dem Blog geht es manchmal aber noch kürzer zu: Ein Vorgang in Frankreich erinnert uns an einen Zeitungsartikel in Deutschland, und schon wird verglichen. Nicht unbedingt im Sinne von bei uns ist das so, in Frankreich anders, sondern auch auf der Ebene, die gleichen Probleme werden aufgrund anderer Einstellungen anders beurteilt, bewertet, gelöst oder nicht gelöst.

Gerade haben wir über den Bericht Jules Ferry 3.0 berichtet, den die Membre pilote Sophie Pène auf unserem Blog per Interview kürzlich uns gegenüber erläutert hat: > Nachgefragt: Sophie Pène spricht über den Bericht JULES FERRY 3.0. Der Bericht empfiehlt mit Nachdruck den Einsatz der Digitaltechnik in der Schule – auch aus schulpolitischen und vielen anderen Gründen.

Hier behauptet Moritz Seyffarth am 25.10.2014 in der WELT > Lehrer warnen vor der “totalen Computerisierung” und berichtet darüber, dass der Lehrerverband skeptisch sei: “Er sorgt sich um Konzentrationsfähigkeit und die Grundeinstellung zum Lernen,” steht im Aufmacher zu seinem Artikel. Natürlich gibt es auch Befürworter der Digitaltechnik. Seyffarth zitiert Schulleiterin Catherine Prahm der Berliner Albrecht-Haushofer-Schule in Berlin mit den Worten:”Durch den Einsatz von Laptops ist der Unterricht flexibler geworden und wir sparen viel Zeit, indem Tafelbilder nicht abgeschrieben werden müssen.” Die Sache ist noch keineswegs entschieden, und jede Seite glaubt, gute Argumente vorlegen zu können. Dennoch, bei uns fehlt eine Didaktik des computer- oder Internetgestützten Unterrichts. Die Rahmenbedingungen beispielsweise des Französischunterrichts haben sich durch Mitmach-Internet, das Web 2.0, dramatisch verändert: > Französischunterricht und das Web 2.0. Der Lehrer muss sich über Mediennutzungsgewohnheiten seiner Schülerinnen uns Schüler informieren, und er muss sie nicht nur begleiten, sondern das Nutzen der Medien, die Kommunikation per Internet, das Erstellen, Pflegen und teilen von Inhalten begleiten, er muss es inszenieren. Ein Stapel Laptops reicht dafür nicht aus. Die Zusammenfassung der Umfrageergebnisse zum Einsatz der neuen Medien im Unterricht, die in einer Grafik in diesem Artikel voon Seyffarth, genannt werden lautet: “Knapp die Hälfte von Deutschlands Lehrern wünscht sich, dass mehr neue Medien im Unterricht eingesetzt werden.” Würde es nach den Ergebnissen des Berichts Jules Ferry 3.0 gehen, müssten viel mehr, wenn nicht alle Lehrer den Einsatz der Neuen Medien verlangen.

Jules Ferry 3.0: Nach Tweets suchen: Sprachen, zu bestimmten Zeiten, etc.: > Erweiterte Suche in Twitter

Victor Hugo schreibt in der Préface von Hernani (1830): “à peuple nouveau, art nouveau.” Neue Technik, neue Didaktik. Seit dem ersten Artikel auf diesem Blog über > Web 2.0, dem bisher 217 folgten, denken wir immer wieder über die Grundlagen, die Eckwerte einer Didaktik nach, die Lehrer für einen sachgerechten Einsatz der digitalen Welt im Unterricht können. Der > Rapport Jules Ferry 3.0 geht auf eine vielversprechende Art und Weise in diese Richtung.Er lobt nicht nur technische Möglichkeiten, sondern nimmt das Umfeld Schule in den Blick und fragt, wie schulischer Erfolg mit der Digitaltechnik beförert werden kann.

Sollen wir den Vergleich noch weiter führen? In Frankreich gibt es einen Conseil national du numérique und bei uns die Kompetenzen von 16 Bundesländern…

In Frankreich ist die Entwicklung der digitalen Welt in der Schule > Chefsache: Un grand plan numérique pour l’école.

Paris im Oktober 2014

Montag, 27. Oktober 2014

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Eine gute Gelegenheit, an unsere Begegnungen mit Schriftstellern zu erinnern:

Les interviews imaginaires:

> Une visite chez Michel de Montaigne

> Une visite chez Honoré de Balzac

> Nachgefragt: Henri Murger, Scènes de la vie de bohème

> Nachgefragt: Denis Diderot parle de l’Encyclopédie

> Devons-nous retourner à la nature? – Un entretien avec Jean-Jacques Rousseau

> Une visite chez Gustave Flaubert

> Une visite chez M. Zola

> Une interview avec François Guizot, Ministre de l’instruction publique et des cultes>

31. Französische Filmtage Tübingen / Stuttgart

Sonntag, 26. Oktober 2014

Face à Face ist das diesjährige Motto der 31. Französischen Filmtage Tübingen / Stuttgart. Auch das Institut français beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen zum Thema “von Angesicht zu Angesicht” und bietet somit die Möglichkeit französische Filme zu erleben und schafft Raum für Begegnungen. Am 31. Oktober begegnen wir einem echten Stummfilmklassiker “La vocation d’André Carel” im Rahmen eines Ciné-Konzerts, außerdem bereiten wir den kleinen Filmfans am 1. November einen Nachmittag voller Kurzfilme eines der wichtigsten Animationsstudios “Folimage” aus Südfrankreich.

Ciné-Konzert – La vocation d’andré Carel von Jean Choux
Freitag, 31. Oktober, 19.30 Uhr | Liederhalle Silcher Saal, Berliner Platz 1-2, 70174 Stuttgart

Im Rahmen der Französischen Filmtage findet am 31. Oktober ein Ciné-Konzert eine Stummfilmvorführung mit Live-Musik in der Liederhalle statt. Gezeigt wird der Klassiker wiederentdeckt und restauriert worden ist.

Grégoire Baumberger wird den Stummfilm am Piano begleiten. Seine Arbeit als Pianist und Komponist wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Médaille du Gouvernement in Brüssel. Neben Aufnahmen mit Werken von Beethoven und Rachmaninow tritt er regelmäßig bei Konzerten auf, sei es mit Kammermusik, Cinéconcerts oder im Zusammenspiel mit Größen wie Jean Martin oder Anne Baquet.

Zum Film: In großer Sorge um die Gesundheit seines Sohnes André schickt der reiche Pariser Schriftsteller Jean Carel seinen Sohn an den Schweizer Lac Léman, damit er sich dort unter Aufsicht seines Privatlehrers erholen kann. Doch der strenge Vater hat seine Rechnung ohne Macht der Liebe gemacht: Als André die schöne Tochter eines Schiffers kennenlernt und sich Hals über Kopf verliebt,
gibt er sich als Landstreicher aus, um auf dem Schiff zu arbeiten.

Mit: Michel Simon, Blanche Montel, Stéphane Audel

Veranstalter: Französische Filmtage Tübingen/Stuttgart e.V., Swiss Films, Institut français Stuttgart

KINDERKINO: KURZFILME FÃœR KINDER UND JUGENDLICHE
Samstag, 1. November 2014, Institut français Stuttgart, Schloßstraße 51, 70174 Stuttgart |14:00 Uhr – 17:00 Uhr
Die Französischen Filmtage und das Institut français haben Euch ein Paket von weltweit preisgekrönten Animations-Kurzfilmen der berühmten Produktionsfirma FOLIMAGE geschnürt. Ein Spaß für kleine und große Kinder. Um 14 Uhr geht es los, mit den Kurzfilmen für die Kleinen und um 15.30 folgt dann das Programm für die etwas Größeren. Folimage ist eines der wichtigsten Animationsstudios aus Südfrankreich, das sich auf klassische Animationstechniken wie Zeichentrick und Stop- h gilt.
14.00 Uhr: Zuerst für die Kleinen (72 Minuten) : 1995 – 7 min 40 1998 7 min 15 sec
Petite escapade de Pierre-Luc Granjon 2001 5 min 30
Le trop petit prince de Zoïa Trofimova 2002 7 min 30 sec
Le génie de la boîte de raviolis de Claude Barras 2005 7 min 34
Marottes de Benoît Razy 2006 13 min 32
Le bucheron des mots de Izu Troin – 2009 – 11 min 30
Bisclavret de Emilie Mercier 2011 14 min

15.30 Uhr: Für die etwas Größeren und Erwachsenen (80 Minuten) :
Le moine et le poisson de Michael Dudok De Witt 1994 6 min 30 sec
Une bonne journée de Matthias Bruhn 1994 7 min 48
Le roman de mon âme de Solweig Von Kleist 1997 6 min 20 sec
Au bout du monde de Konstantin Bronzit 1999 7 min 45 sec
Sucré de Gael Brisou 2005 5 min39
Kali le petit vampire de Regina Pessoa 2012 9 min
Le banquet de la concubine de Hefang Wei 2012 12 min 46 sec 2012 25 min

Veranstalter: Französische Filmtage e.V., Institut français Stuttgart
Veranstaltungsort: Institut français Stuttgart Schloßstraße 51 70174 Stuttgart
Sprache: Französisch mit deutschen Untertiteln
Eintritt: frei

Nachgefragt:
Sophie Pène spricht über den Bericht JULES FERRY 3.0

Freitag, 24. Oktober 2014

french german 

JULES FERRY 3.0
Bâtir une école créative et juste dans un monde numérique

Donnerstag, 16. Oktober 2014

| Nachgefragt: Sophie Pène spricht über den Bericht JULES FERRY 3.0 |

Dieser Bericht > Jules Ferry 3.0 ist viel mehr als eine bloße Bestandsaufnahme. Viele Spezialisten betrachten mit ihrem Spezialwissen von außen den Zustand der Schulen und des Schulsystems in Frankreich. Sie vermuten, dass eine Veränderung der Unterrichtsmethoden eine Verbesserung des gleichen Chancen für alle bewirken könnte. Sie versuchen zu definieren, welchen Anteil der digitale Unterricht an diesen Veränderungen haben könnte.

> Education et enseignement sup̩rieur Рsite du CNNum
Rapport Jules Ferry 3.0 (2014) et rapport Université numérique (2016-2017)

Auf unserem Blog:
> Chefsache: Un grand plan numérique pour l’école

Der Conseil national de numérique (CNNum) hat vor ein paar Tagen einen Bericht über die Zukunft des Computereinsatzes in der Schule vorgelegt. 2013 hatte der CNNum eine Arbeitsgruppe gegründet , der Sophie Pène als Leiterin, Serge Abiteboul, Christine Balagué, Ludovic Blecher, Michel Briand, Cyril Garcia, Francis Jutand, Daniel Kaplan, Pascale Luciani Boyer, Valérie Peugeot, Nathalie Pujo, Bernard Stiegler, Brigitte Vallée angehörten. Die Arbeitsgruppe hat mehrere Monate lang mahr als 500 Gespräche Gespräche geführt und zahllose andere Berichte ausgewertet.

Sitographie: > Französischunterricht im Web 2.0

> Web 2.0 – 269 Artikel auf unserem Blog

>Ecrivez-vous à la main ou tapez-vous au clavier ?
Schreiben Sie mit der Hand oder der Tastatur?

> Französischlernen mit dem Computer (I)

In der Einleitung des Berichts (vgl. S. 4) erwähnen die Autoren zwei wesentliche Schlussfolgerungen ihres Berichts: Ihrer Meinung nach ist der Bereich der “Education nationale” nicht von Konservativismus geprägt.Die Schüler sind sich bewusst, dass die Lehrer die besten Wege für den Unterricht suchen und dass sie bemerkenswert gut ausgebildet seien, von der Primarschule bis zum Gymnasium. Allerdings gehe es dem Schulsystem nicht gut. Es möchte Gleichheit, produziere aber mehr Ungleichheit als als in den anderen Ländern der OECD. Der Erfolg steh im Vordergrund und 20 % der Schüler erlebten Schulversagen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe fragen sich, woran das liegen könnte? Leidenschaftliche Investition seitens der Lehrer und mäßiger Erfolg des Systems? Kann digitaler Unterricht dazu beitragen, die schulischen Ungleichheiten zu reduzieren? Kann er die Qualität des Unterrichts und des Lernens verbessern?


> Le numérique à l’école. Nouvel Eldorado? Quels outils… – France Inter


Digitaler Unterricht heiße aber nicht, nur vom PC zu sprechen. Digitaler Unterricht bedeute eine Veränderung des Wissens, eine Gesellschaft die Fragen stelle vielmehr als bloße Antworten zu geben. Und die Schule solle eine horizontalere Organisation bekommen, die von mehr Kooperation, Solidarität und Kreativität geprägt sei.

Die Forderungen der Arbeitsgruppe, S. 5 f.:

“1. Enseigner l’informatique
… enseigner la pensée informatique pour mieux comprendre le monde numérique qui nous entoure et être pleinement un citoyen actif dans la société…

2. Installer à l’école la littératie de l’âge numérique
La littératie numérique, c’est non seulement des savoirs, des compétences mais aussi des méthodes qui
font qu’un individu peut être acteur de sa vie dans une société numérique. Ancrer l’école dans cette dynamique, c’est inviter les élèves à participer à une culture et à une économie, fondée sur l’échange des savoirs, la coopération, la création.

3. Créer un nouveau bac généraliste, le bac HN Humanités numériques
Ce nouveau bac s’inscrirait dans son époque. Il reflèterait l’aventure de la jeunesse et revitaliserait les études secondaires avec la création numérique, le design mais aussi la découverte des big data, de la datavisualisation, des métiers informatiques et créatifs. La mise en oeuvre de ce bac pourrait démarrer
très rapidement avec des lycées volontaires pour l’expérimenter, et pourquoi pas à distance.

4. Concevoir l’école en réseau dans son territoire
Il faut changer les établissements avec un management réel, une vie d’équipe, des projets, de l’interdisciplinarité….

5. Lancer un vaste plan de recherche pour comprendre les mutations du savoir et éclairer les politiques publiques
Via une politique volontariste, 500 thèses nouvelles seraient lancées chaque année sur des sujets interdisciplinaires pour mieux décrypter les changements fondamentaux induits par la société numérique sur la transmission des savoirs et les méthodes d’apprentissage.

6. Mettre en place un cadre de confiance pour l’innovation
Toutes les parties prenantes (éditeurs scolaires, pure players du numérique, constructeurs, éditeurs logiciels, pôles de compétitivité) ont besoin de ce cadre pour innover et tester ensemble, avec les établissements et les collectivités locales. …

7. Profiter du dynamisme des startups françaises pour relancer notre soft power
L’éducation numérique, c’est aussi un nouveau champ de l’économie, l’Ed- tech. L’économie numérique a commencé à réorganiser l’éducation de l’extérieur avec des initiatives disruptives comme l’école 42, les Moocs, la Khan Academy. …

8. Ecouter les professeurs pour construire ensemble l’école de la société numérique
Aujourd’hui on achète des équipements et on demande aux professeurs de s’y adapter. Pour développer le numérique scolaire, il faut changer de méthode, rompre avec la logique de l’offre et de l’assignation, étudier avec les professeurs leurs besoins réels, pour qu’ils travaillent avec aisance et conservent le temps de la relation avec les élèves.”

Les 40 recommandations du CNNum pour bâtir une école créative et juste dans un monde numérique, S. 106-114.

S. 107:
Recommandation 7 : Apprendre et permettre aux élèves de publier (au sens de rendre public sur le Web) et diffuser
· Encourager et systématiser les expériences de publication dans les établissements notamment autour de sites Web, de blogs, de réseaux sociaux pérennes, d’ENT…
· Former les élèves à l’usage des licences ouvertes (de type Creative Commons) et aux décisions éditoriales qu’elles impliquent (ré-utilisation, partage, circulation) et en regard à réfléchir aux usages de documents sous régime de propriété exclusive.

Download > Jules Ferry 3.0, Bâtir une école créative et juste dans un monde numérique

Siehe auch:
> Discours de Benoit Thieulin pour le lancement de la concertation numérique

Auf unserem Blog:
> Le numérique à l’école
> Werkzeuge für das Web 2.0 im Französischunterricht
> Französischlernen mit dem Computer (I)

Débat Tri-Color : Kann es ein europäisches Gedenken an den Ersten Weltkrieg geben?

Mittwoch, 15. Oktober 2014

nicolas-eybalin

Der neue Generalkonsul der Französischen Republik in Stuttgart und Leiter des Institut français, Nicolas Eybalin, begrüßte die Gäste und führte in das Thema ein.

In einer öffentlichen Podiumsdiskussion Kann es ein europäisches Gedenken an den Ersten Weltkrieg geben? der Reihe Débat Tri-Color im Institut français am Donnerstag, 16.10. 2014, wurde aus trinationaler Perspektive (französisch, polnisch, deutsch) diskutiert werden, inwiefern sich die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg aus dem Schema einer nationalen Geschichtsschreibung emanzipiert hat. Zwar hat die Geschichtswissenschaft zunehmend eine vergleichende Perspektive eingenommen (vgl. z.B. die Arbeiten von Wolfram Pyta, Gert Krumeich, Christopher Clark, Gerhard Hirschfeld); die Rede von der europäischen „Urkatastrophe“ ist v.a. in Deutschland zum geläufigen Topos geworden. Dennoch zeichnet sich im Vorfeld des 100. Jahrestages des Ersten Weltkriegs ab, dass nach wie vor nationale Sichtweisen das geschichtspolitische Handeln bestimmen.

debat-tri-color-1

Referenten: Prof. Dr. Wolfram Pyta (Stuttgart), Prof. Dr. Nicolas Offenstadt (Paris), Dr. Maciej Gorny (Warschau),

Die Frage, inwiefern der Erste Weltkrieg einen europäischen „Erinnerungsort“ (i.S. Pierre Noras) darstellt, ist v.a. angesichts der Krise der EU von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Wie kann es gelingen, das Gedenken an den Ersten Weltkrieg zum Mittel der Verständigung, anstatt Auslöser für nationale Ressentiments werden zu lassen? Die Veranstaltung wendete sich an Studierende, das städtische Publikum und explizit auch an Abiturienten.

Prof. Nicolas Offenstadt wies auf die Unmöglichkeit eines einheitlichen europäischen Gedenkens an den Ersten Weltkrieg hin und nannte zahlreiche Beispiele, wie auch in Belgien, wo Flamen und Wallonen total getrennte Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg haben- ganz zu schweigen von den Staaten auf dem Balkan. Ein Interview mit Professor Offenstadt wird Mitte November hier auf unserem Blog folgen. Gerade hat Pierre Lemaître > Vorgefragt: Pierre Lemaître, Wir sehen uns dort oben im Gespräch mit > blog.klett-cotta.de bedauert, dass Europa die Chance eines gemeinsamen Gedenkens an den Ersten Weltkrieg verpasst hat.

> Dr. Felix Heidenreich hat es mit seiner geschickten Gesprächsführung geschafft, dass in knapp zwei Stunden einer äußerst differenziertes Panorama der Interpretationen zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg vorgestellt und diskutiert wurde.

Professor Wolfram Pyta erläuterte wie die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg sich im kollektiven Gedächtnis in Deutschland allmählich ändert; sie steht nach der erfolgreichen deutsch-französischen Aussöhnung. Die deutsch-französischen Beziehungen seien nicht mehr so emotional, sie seien “technokratischer” geworden, und in Deutschland sei eine Rückkehr zur “historischen Normalität” zu verzeichnen. Professor Pyta erinnerte an den Artikel von Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier in der FAZ am 25.1.2014: > 1914 – vom Versagen und vom Nutzen der Diplomatie mit diesen Stichwörter: es gab keine Deeskalationsstrategie, es fehlten vertrauensbildende Maßnahmen: es gab Telefone, man benutzte sie aber nicht.

Professor Offenstadt wies daraufhin, dass ihm das zunehmende Interesse am !. Weltkrieg auch durch die immer größere Zahl an Veröffentlichungen in deutschen Buchhandlungen aufgefallen sei. Aber 2013 war in den den deutschen Medien noch kaum etwas von dem bevorstehenden Gedenkjahr zu verspüren.


Auf unserem Blog:

> 1914-18 – 23 Artikel

> Centenaire: 1914-1918 – Bibliographie und Sitographie

> Nachgefragt: Jean-Noël Jeanneney, La Grande Guerre, si loin, si proche


Moderation: Felix Heidenreich

Veranstalter: IZKT der Universität Stuttgart, in Kooperation mit dem Institut français Stuttgart. Mit freundlicher Unterstützung der DVA-Stiftung.

Adam Hochschild,
Der Große Krieg
Der Untergang des Alten Europa im Ersten Weltkrieg
Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober (Orig.: To End All Wars. A Story Of Loyalty And Rebellion, 1914-1918)
Stuttgart: > Klett-Cotta,

> Lesebericht: Adam Hochschild, Der Große Krieg
22. Januar 2014 von Heiner Wittmann

Interview mit Pierre Lemaître
> Wir sehen uns dort oben
Roman, aus dem Französischen von Antje Peter (Orig.: Au revoir là-haut)
Stuttgart: Klett-Cotta 2014
521 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-98016-5
Erscheinungstermin 25.10.2014

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