Von Brassens bis Piaf: Saar-Uni erhält zweitgrößtes Archiv für französische Chansons in Deutschland
10. Januar 2011 von H. Wittmann
Non, je ne regrette rien von Edith Piaf oder „Les copains d’abord“ von Georges Brassens sind bekannte Chansons, die fast jeder mitsummen kann. Mehr als 20.000 französischsprachige Titel und Konzertmitschnitte werden jetzt im Institut für Musikwissenschaft der Saar-Uni archiviert. Dort können sich Interessierte ab Mitte Januar über 2000 CDs anhören. Zur Verfügung gestellt wurde die Sammlung von Radiomoderator Gerd Heger, der beim Saarländischen Rundfunk die Sendung Rendezvous Chanson präsentiert und die Konzertveranstaltung Bistrot Musique leitet. Das Chansonarchiv an der Uni wird am Mittwoch, dem 12. Januar, mit einem musikalischen Festakt eröffnet. Grußworte werden der französische Generalkonsul Philippe Cerf, die Vizepräsidentin für Europa und Kultur, Patricia Oster-Stierle, und Professor Rainer Kleinertz sprechen. Für die musikalische Unterhaltung bei der Eröffnung sorgt ebenfalls Gerd Heger. Zusammen mit seinem Partner Guido Allgaier präsentiert er Songs aus seinem Programm Je t’aime, du mich auch ein gemütlicher Gainsbourg-Abend auf deutsch.
Die wichtigsten Songwriter, echte Entdeckungen, aber auch völlig unbekannte Songs enthält das neue Chansonarchiv in der Bibliothek der Musikwissenschaft an der Universität des Saarlandes. „Das Archiv ist ein Querschnitt durch die Chansongeschichte von 1950 bis jetzt. Die wichtigsten Künstler wie etwa Georges Brassens, Barbara, Jean-Jacques Goldman oder Edith Piaf sind vertreten. Ebenso gibt es dort CDs von aktuellen Künstlern wie etwa Arnaud Fleurent-Didier oder La Grande Sophie,“ erklärt Gerd Heger. Der Journalist vom Saarländischen Rundfunk, der auch unter dem Namen Monsieur Chanson bekannt ist, stellt dem Professor für Musikwissenschaft an der Saar-Uni, Rainer Kleinertz, am 12. Januar seine umfangreiche CD-Sammlung mit französischen, belgischen, afrikanischen und schweizerischen Künstlern zur Verfügung.
Neben dem Musikarchiv des Saarländischen Rundfunks hat die Universität dann mit über 20.000 Titeln die zweitgrößte Chansonsammlung in Deutschland. Das neue Chansonarchiv in der Institutsbibliothek Musikwissenschaft (Gebäude C5 2, Zimmer 26, Lesesaal) ist offen für alle Interessierten. Sowohl Studenten und Dozenten als auch Lehrer und interessierte Privatleute können sich die CDs vor Ort anhören. „Ich freue mich, dass die Sammlung damit allen zur Verfügung steht, die sich für frankophone Chansons interessieren“, sagt Gerd Heger. Die Institutsbibliothek Musikwissenschaft ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr und samstags nach Vereinbarung geöffnet, eine Ausleihe der CDs ist nicht möglich. Literatur zu den Chansons wie Biographien und eine Überblicksgeschichte gibt es ebenfalls in der Institutsbibliothek. Auf der Basis des Chansonarchivs werden spezielle Lehrveranstaltungen in der Musikwissenschaft und der Romanistik angeboten, die sich im gleichen Gebäude befindet. Geplant sind außerdem Konzerte und Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit rund um das Archiv.
Unterstützt wurde die Einrichtung des neuen Chansonarchivs an der Saar-Uni von der Vizepräsidentin für Europa und Kultur, Patricia Oster-Stierle, und den Romanistik-Professoren Valérie Deshoulières und Hans-Jürgen Lüsebrink.