Unsere Redaktion hat Pierre Lemaitre, Die Farben des Feuers gelesen
22. März 2019 von H. Wittmann
Die Gattung: Pierre Lemaitre > Die Farben des Feuers, übersetzt von Tobias Scheffel, ist ein Roman, ein Sittengemälde und ein Krimi, der in seiner Dramatik an die letzten Bücher von Pierre Lemaitre erinnert: > Lesebericht: Pierre Lemaitre, Opfer. Thriller – 7. Dezember 2018 und die aufregende Geschichte in > Nachgefragt: Pierre Lemaitre, Drei Tage und ein Leben – 19. Oktober 2017. > Die Farben des Feuers ist aber auch wohl eine Folge von > Lesebericht: Pierre Lemaitre, Wir sehen uns dort oben – 23. Januar 2015, weil uns einige der Personen, die jetzt im neuen Roman vorkommen, schon bekannt sind und wir jetzt mehr über ihr Schicksal erfahren.
Reichtum Habgier, Neid und Missgunst und der Strudel der Geschichte reißen eine ganze Familie in den Abgrund. Aber Rache ist doch zu süß und verführerisch und führt aber geradezu ins Verbrechen. Diese Mischung ist dem Autor ganz vorzüglich gelungen.
> Alle Termine zu diesem Buch:
Mo 08.04.2019
München | Lesung
In Zusammenarbeit mit dem Institut français München
Literaturhaus München – Salvatorplatz 1 – 80333 München
Di 09.04 20:00
Frankfurt | Lesung
Romanfabrik -Hanauer Landstraße 186 60314 Frankfurt am Main
Mi 10.04
Berlin | Lesung
Eine Kooperation des Institut francais Berlin und des Bureau du livre an der Französischen Botschaft Berlin
Institut francais- Kurfürstendamm 211 – 10719 Berlin
Do 11.04 20:00
Stuttgart | Lesung
In der Reihe „Karambolagen“
In Zusammenarbeit mit dem Institut francais –
Literaturhaus Stuttgart Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
Fr 12.04
Freiburg | Lesung
Marcel Péricourt, der Bankier, stirbt 1927. Die sich bereits ankündigende Weltwirtschaftskrise (1) vollendet den Ruin seines Imperiums. Die Witwe Madeleine Péricourt durchschaut die finanziellen Machenschaften der Miterben nicht, unterschreibt, was ihr vorgelegt wird: „Seit dem Weltkrieg war das Spekulieren an der Börse neben dem Boxen und dem Rennradfahren zum Modesport geworden. Alle beteiligten sich. Männer, Frauen, die Reichen bereicherten sich, die Armen übten sich in Geduld, die Tugend der Gerissenheit ersetzte die Arbeit:“ S. 136. Madeleine lernt schnell dazu und ihre neuen Erkenntnisse und Einsichten bringen sie dazu, jeden Anstand, jede Moral hinter sich zu lassen. Liebschaften außer oder als Ergänzung der Ehe sind hier die Regel. „Womit die Botschaft klar war. Er küsste ihre Finger und fügte, um das Maß vollzumachen, hinzu: „Madeleine…“ Das sollte reichen. „Gustave…“, antwortete sie.
Und im Hintergrund und gar nicht mal so sehr im Hintergrund steht eine Diskussion über die Reaktionen auf den Nationalsozialismus mit der Machtergreifung Hitlers und des Faschismus in Italien. Dazu steht die beste Szene auf S. 373: „Wir werden morgen zusammen sterben,“ singt Solange auf der Bühne und der Führer ist wütend und verlässt die Oper.
Im Anhang des Romans von Pierre Lemaitre > Die Farben des Feuers, den Tobias Scheffel übersetzt hat, steht auf den Seiten S. 477 ff. ein Schuldschein, den unsere Redaktion Ihnen nach der Lektüre dieses Romans zur Kenntnisnahme empfiehlt. Hier berichtet Lemaitre über die Quellen, die ihn zu diesem Roman inspiriert haben.
Der vollständige Lesebericht steht auf dem Blog von Klett-Cotta: > Lesebericht: Pierre Lemaitre, Die Farben des Feuers – 7. März 2019
Pierre Lemaitre
> Die Farben des Feuers
Roman
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
(Orig.: Couleurs de l‘incendie)
1. Aufl. 2019, 479 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-96338-0
1. Vgl. Heiner Wittmann, Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die französische Literatur, in: Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Herbert Schmidt, Claudia Wörmann-Adam (Hg.) > “Wir müssen die Wahrheit über die barbarischen Zustände sagen“. Welt-Wirtschafts-Krisen und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Kultur. Mössingen-Talheim 2014, S. 45-66.