Marcel Proust im Institut français de Stuttgart

4. Januar 2016 von H. Wittmann



> Die Veranstaltungsreihe „Marcel Proust – Stoffe der Erinnerung“ des Institut français in Stuttgart widmet sich dem Werk des Schriftstellers sowie seiner Rezeption aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Grafische Kunst, Literatur, Musik und Kino
Donnerstag, 28. Januar bis Freitag, 4. März

Ausstellung – Stoffe der Erinnerung – Marcel Proust im graphischen Werk von Manuel Thomas
Vernissage: Donnerstag, 28. Januar, 19.00 Uhr
Institut français Stuttgart, Schloßstr. 51, 70174 Stuttgart

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Manuel Thomas_Proust. Ein junger Mann am Strand.(c)Stanislaus Müller-Härlin

Manuel Thomas: Proust. Ein junger Mann am Strand.(c)Stanislaus Müller-Härlin

Seit nunmehr 40 Jahren befasst sich der in München lebende Künstler Manuel Thomas immer wieder mit der berühmten „Recherche“ des französischen Schriftstellers. In diesen Jahrzehnten ist eine eindrucksvolle Serie von 200 Blättern „hors texte“ entstanden. Die Textildrucke, Zeichnungen und Collagen, dazu eine Gruppe von Pastellen, illustrieren nicht konkret. Sie gehen vielmehr assoziativ auf Milieus, Atmosphäre und biografische wie narrative Fragmente des großen Themas ein. Zwischen Bewunderung und Ironie bewegen sich die Gestalten der „Recherche“ ebenso wie die Freunde Prousts, insbesondere aber auch umschwärmte Damen der Gesellschaft. Mit Leichtigkeit und Leidenschaft, Liebenswürdigkeit, Ernst und mondäner Delikatesse zieht Manuel Thomas die fadendünnen Linien seiner Zeichnungen um Marcel Prousts gefährdete Sensibilität. Und wie immer gilt: Je mehr man weiß, je mehr man sieht. Thomas‘ Blätter sind auch – immer eine Hommage an den Dichter – die verschwiegene Aufforderung zum genauen Lesen.

„Tout comme l’avenir, ce n’est pas tout à la fois, mais grain par grain que l’on goûte le passé“ – wahre Worte aus Marcel Prousts erstem Werk Les Plaisirs et les Jours, erschienen im Jahre 1896. Ob er damals ahnte, wie seine Zukunft aussehen würde? Dass sein Hauptwerk À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) zu den wichtigsten erzählenden Werken des 20. Jahrhunderts gehören würde? Literaturhistorisch bedeutend ist der Roman vor allem deshalb, weil er mit einer bis dahin ungekannten Konsequenz die Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung inszeniert: So zeigt er, dass kein Mensch die Wirklichkeit oder Wahrheit als solche erkennen kann, sondern allenfalls eine subjektive Wahrheitsvorstellung besitzt. Proust hat das Erzählen als eine Möglichkeit entdeckt, anderen Menschen zumindest Teile dieser einzigartigen, subjektiven Welt eines „Ich“ zugänglich zu machen.

Eine weniger subjektive Wahrheit ist allerdings die Tatsache, dass man Prousts Werk nicht nur literarisch betrachten kann. Das zeigt die Veranstaltungsreihe „Marcel Proust – Stoffe der Erinnerung“, die dazu einlädt, das Werk des Schriftstellers sowie seine Rezeption aus unterschiedlichen Blickwinkeln – Grafische Kunst, Literatur, Musik und Kino – bis in die Gegenwart zu entdecken und wiederzuentdecken.

Konzeption: Barbara Mors-Stammler und die Arbeitsgruppe der Freunde des Institut, Institut français Stuttgart
Kooperationspartner: Literaturhaus Stuttgart, Reclam Verlag
Gesamtkoordination: Institut français Stuttgart

Manuel Thomas (*1940 in Speyer) versteht sich seit seiner Jugend vor allem als „Papierarbeiter”, so fertig er Zeichnungen, Skizzen, Illustrationen, Druckgrafiken, Materialdrucke, Monotypien, Aquarelle, Collagen mit bearbeiteten oder aquarellierten Papieren ohne Anteile bildhafter, vorgefundener oder gedruckter Elemente. Der mit zahlreichen Preisen – darunter Förderpreise Rheinland-Pfalz, Stadt München, Villa Massimo Rom – ausgezeichnete Thomas bezieht zudem zeitlebens künstlerische Inspiration aus ausgedehnten Reisen um den ganzen Erdball. Manuel Thomas ist gleichermaßen bildender Künstler wie Autor. Seiner ersten Ausstellung 1961 in Mainz folgte im Jahr darauf sein erster, von surrealen Elementen und fantastischen Abschweifungen geprägter Roman Herr Mo mit eigenen Zeichnungen. Dem Wechselspiel aus Linie und Wort kommt in Thomas’ Arbeit immer wieder eine eigenwillige Rolle zu. Die späteren Romane sind Monologe eines Mannes in schwierigen Lebenssituationen. In nicht wenigen seiner Gedichte wirft Manuel Thomas religiöse Fragen auf; andere lyrische Texte sind Ergebnisse seiner Reisen mit ihren sozialen und kulturellen Erfahrungen. In seinen Erzählungen pointiert er beide: Wirklichkeit und scheinbare Unwirklichkeit.

Die Ausstellung ist der Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Marcel Proust – Stoffe der Erinnerung“, die sich im Februar und März aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Prousts Werk befasst.
Öffnungszeiten: Mo-Do 10.00-18.00 Uhr, Fr. 10.00-16.00 Uhr
Der Eintritt ist frei

> Die Veranstaltungsreihe „Marcel Proust – Stoffe der Erinnerung“ des Institut français in Stuttgart

Veranstalter: Institut français Stuttgart in Kooperation mit dem Verein der Freunde des Institut français Stuttgart

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