Hartmannsweilerkopf: Staatspräsident Hollande und Bundespräsident Gauck gedenken der Opfer des Ersten Weltkriegs
4. August 2014 von H. Wittmann
Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck haben am 3. August 2014, an dem Tag als vor 100 Jahren Deutschland Frankreich den Krieg erklärt hat, an der Gedenkstätte am Hartmansweilerkopf in den Südvogesen der Toten des Erste Weltkrieges, des Grande Guerre, gedacht. Am Hartmannsweilerkopf fielen über 30000 französische und deutsche Soldaten.
Nach Ihrer Ankunft an der Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf sahen die Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck zuerst die drei Flaggen: die Trikolore und die deutsche Flagge, zwischen beiden weht die Flagge der EU. Zuerst war dies eine französische Gedenkstätte. Viele der Soldaten, die hier beigesetzt sind, konnten nicht mehr identifiziert werden. Auf diese Weise wird der Hartmannswillerkopf auch eine gemeinsame Gedenkstätte für die Toten beider Länder. Dieses Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Die Umarmung der beiden Präsidenten in der Krypta der Gedenkstätte, wo an die gefallenen Soldaten Frankreichs und mittlerweils auch Deutschlands erinnert wird „1914 Hartmannswillerkopf 1918“ wird nur von einigen Kameras verfolgt.
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Vor den Reden von Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck:
Staatspräsident Hollande sagte:
Il y a 100 ans précisément, l’Allemagne et la France s’engageaient l’une contre l’autre dans un conflit qui allait concerner 72 pays, et jeter 65 millions d’hommes dans une boucherie. Tout est allé Ce document PDF a été généré automatiquement depuis le site elysee.fr, il ne s’agit pas d’un document officiel de la
Présidence de la République très vite, depuis l’assassinat le 28 juin à Sarajevo de l’archiduc François-Ferdinand. Une mécanique folle s’était à ce moment-là déployée et un engrenage infernal s’était hélas mis à l’oeuvre. Le 28 juillet, l’Autriche-Hongrie déclarait la guerre à la Serbie, le 30 juillet la Russie – protectrice de la Serbie – mobilisait ses soldats. Le 1er août, l’Allemagne se rangeait derrière l’empire austro-hongrois. Aussitôt la France et la Russie décrétaient la mobilisation générale. Et le 3 août 1914 c’était la guerre.“
Hollande nutze diese Gelegenheit um auf auf die Erfolge Europas hinzuweisen. 2Le patriotisme n’éloigne pas de l’Europe, il permet d’en comprendre le projet, l’Europe s’est construite non pas pour faire disparaitre les appartenances et les souverainetés, mais pour fonder une communauté de valeurs autour d’une exigence de paix et de partage de responsabilités. L’Europe, elle ne dilue pas la nation, elle constitue un ensemble plus fort qui n’a pas vocation à affaiblir les pays qui la composent. L’Europe, a réussi à vaincre la guerre, est parvenue à réunifier le continent dans la démocratie. L’Europe, s’est donnée de institutions exemplaires, l’Europe a ouvert un marché, introduit une monnaie, conçu des politiques, et c’est donc encore aujourd’hui une aventure exceptionnelle dans l’histoire de l’humanité.“
Er erinnerte an den Erfolg der deutsch-französischen Aussöhnung: „La France et l’Allemagne, au-delà des souffrances et des deuils, ont eu l’audace de se réconcilier, c’était la plus belle façon d’honorer les morts et d’offrir aux vivants une garantie de paix. Le Chancelier ADENAUER et le Général DE GAULLE ont eu ce courage en signant le Traité de l’Elysée en 1963, nous en avons célébré une fois encore ensemble.
> Reden von Staatspräsident François Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck:
Bundespräsident Gauck sagte: „Der Hartmannsweilerkopf war ein Schlachthaus. Man nennt ihn bis heute den Menschenfresserberg, den mangeur d’hommes. Doch nicht der Berg hat die Menschen vernichtet und gefressen. Menschen selber waren es, die buchstäblich alle Mittel probiert und eingesetzt haben, um sich gegenseitig zu vernichten. Es ist eben allein der Mensch, der unmenschlich handeln kann.
Es fällt schwer, sich heute und hier auch nur annähernd vorzustellen, was in den Zeiten des Ersten Weltkrieges eine Hölle auf Erden genannt wurde. Hier, in einer der schönsten Landschaften, die man sich vorstellen kann, hier, im alten Herzland Europas, hier hat Europa verraten, was seine Werte, seine Kultur, seine Zivilisation eigentlich ausmacht. […]
Dass Frankreich und Deutschland einmal zwei selbstbewusste, zugleich einander freundliche Nachbarn sein würden: Das war lange Zeit nicht vorstellbar. Nachdem Deutschland im Ersten und im Zweiten Weltkrieg Frankreich überfallen hatte, können gerade wir Deutschen diese Versöhnung nur als Geschenk begreifen. Und wir alle können nichts als dankbar sein für das große Werk der Versöhnung, das von Vertretern jener Generation ins Werk gesetzt wurde, die sich nur kurz zuvor noch als Erbfeinde zu erkennen glaubten. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer stehen symbolisch für die Freundschaft, die heute zwischen Deutschland und Frankreich möglich ist.“
Die Begegnung mit den Jugendlichen des OFAJ/DFW. „Herr Bundespräsident, bitte noch ein Foto.“ Der Präsident dreht sich um, geht zurück, lässt Hollande allein weitergehen, die ganze Menge umgibt ihn, ein Bad in der Menge von 100 Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland. Noch ein Selfie mit dem Bundespräsidenten und den Jugendlichen. Der Präsident fragt, wo sie herkommen und trotz des Gedränges, nimmt er sich die Zeit, mit den Jugendlichen so zu reden, als seien die Journalisten und überhaupt alle Zuschauer gar nicht da. Hollande macht es nicht anders, er geht auf die Jugendlichen zu, begrüßt sie, lässt sich bereitwillig mit ihnen photographieren. Das ist kein schneller Gang an ihnen vorbei, beiden Präsidenten behagt ganz offensichtlich der Kontakt mit den Jugendlichen. Die Sicherheitsbeamten versuchen noch eine Gasse für den Präsidenten zu bahnen, bald vermischen sich aber die Besucher mit ihnen und jeder der Präsidenten legt immer wieder einen Arm um die Jugendlichen, die immer wieder um einen Foto bitten. Neben den beiden offiziellen Reden, wirken diese vielen Begegnungen wie der eigentliche Anlass dieses Festaktes. Hier wo 30000 gefallenen französischen und deutschen Soldaten gedacht wird, unterhalten sich französische und deutsche Jugendliche ganz zwanglos mit ihren Präsidenten.
Wieder einmal kann man die deutsch-französische Freundschaft photographieren. Diese Freundschaft kann außer Aussöhnung heute noch viel mehr. Wie sagte Präsident Hollande in seiner Rede, als er von den Krisenregionen in der Welt sprach: „…alors la France et l’Allemagne doivent faire entendre leur réponse et doivent apaiser ces cris de détresse.“ Das ist es! Woanders erklären, wie die Aussöhnung funktioniert… Und wenn man die so unterschiedlichen Biographien, die Leidenschaften der 100 Jugendlichen, die sich hier versammelt haben, mitbekommt, dann spürt man etwas von der Bedeutung der Arbeit des Deutsch-französischen Jugendwerks. Es wird Zeit, die Sicherheitsbeamten bemühen sich, dass Gauck wieder aufschließen kann und gemeinsam gehen beide Präsidenten zum Grundstein des Historial einen kleinen Abhang hinunter.
Die Übergabe der Festschrift und die Grundsteinlegung des Historial, das 2017 eröffnet werden soll. Gabriel Finociety verlas vor den beiden Präsidenten die > Friedensbotschaft, die 100 deutsche und französische Schülerinnen und Schüler am Tag zu vor während ihrer Begegnung in Colmar verfasst hatten. Sie wurde in eine Kapsel eingeschlossen und von beiden Präsidenten in den Grundstein des neuen Museums gelegt, den beide dann mit Mörtel versiegelten. Sie legen ihre Hände über dem Grundstein aufeinander. Und meinen damit, wir bauen zusammen für unsere Erinnerung ein deutsch-französisches Historial, ein Geschichtsmuseum. Welches Land der Welt hat schon einmal auf einem seiner Soldatenfriedhöfe zusammen mit dem einstigen Gegner ein gemeinsames Museum, das einmal die friedliche Aussöhnung zwischen den einstigen Feinden so nachdrücklich dokumentiert, gebaut? Die > Friedensbotschaft der 100 Jugendlichen ruht dort in dem Grundstein.
Jürg-Peter Lienhard, – Die Jugend stahl beinahe Gauck und Hollande die Schau – webjournal.ch
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Rüdiger Soldt, > Am Altar der Vaterländer. Deutsch-französisches Gedenken an den Ersten Weltkrieg – FAZ, 4.8.2014
Gauck und Hollande werben für eine gemeinsame Kultur der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Am Hartmannsweilerkopf im Elsass – dem „Menschenfresserberg“ – wehen die deutsche, die französische und die europäische Fahne.
03.08.2014, von , Wattwiller
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> Lehren ziehen aus der Geschichte – Drei Fotos, 2 Minuten Video und ein Text.
> Das Beste von der deutsch-französischen Jugendbegegnung „100 Jahre Erster Weltkrieg“! – Website des DFJW
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100. Jahrestag: Deutsche Kriegserklärung an Frankreich Grosser: Kein deutsch-französischer Motor mehr in der EU – Alfred Grosser im Gespräch mit Christiane Kaess – DLF