EU-Gipfel in Paris gegen die Jugendarbeitslosigkeit
13. November 2013 von H. Wittmann
Sorgen darf man sich immer machen > Hans-Werner Sinn (IFO), sagte in einem Interview am 12.11.2013 der Zeitung LES ÉCHOS « J’ai de gros soucis pour le tandem franco-allemand » und meinte damit die Folgen des zunehmenden wirtschaftlichen Ungleichgewichts zwischen Frankreich und Deutschland. Sicher einige Kennzahlen der französischen Wirtschaft geben Anlass zur Sorge, die aber auch in einem Kontrast zur Entschlossenheit der französischen Regierung steht, gegenzusteuern. Es ist aber richtig, dass die ausufernde Staatsverschuldung und der mächtige öffentliche Apparat die Handlungsspielräume der Regierung einschränken. Dennoch oder gerade wegen dieser Beurteilung der Lage muss auch ein Blick auf die Initiativen gerichtet werden, mit denen die Regierung in Paris versucht gegenzusteuern. Die Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit gehören dazu. Im übrigen zeigen die Pläne der Regierung in Paris ganz eindeutig die Erkenntnis, dass nationale Programme in diesem Punkt nur wenig Erfolg bringen werden. Schade, dass diese Bemühungen auf dieser Seite des Rheins z. Zt. auch weil die Parteien mit den Koalitionsverhandlungen beschäftigt sind, kaum gewürdigt werden. Immerhin hat gestern in Paris ein Gipfel der Staats-und Regierungschefs der EU zur Jugendarbeitslosigkeit in Paris stattgefunden, der aber z. B. in der FAZ es nicht auf die Titelseite geschafft hat. Positive Ansätze der Politik haben es oft schwer, von den Medien aufgegriffen und gewürdigt zu werden: Immerhin spricht Hollande von einer Jugendgarantie, deren Maßnahmen innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden sollen, ein Wortlaut, den auch die Bundesregierung auf ihrer Website wiedergibt.
Stattdessen berichtet die FAZ zuerst über die neuen demoskopischen Tiefpunkte von Hollande und Ayrault und erst später im Wirtschaftsteil mit einem kleineren Artikel über den Gipfel in Paris: > Jobgipfel in Berlin 24 Milliarden Euro gegen Jugendarbeitslosigkeit , FAZ, 3.7.2013. und > Erfahrungsaustausch soll Jugendarbeitslosigkeit lindern, FAZ, 13.11.2013.
Conférence de presse à l’issue de la conférence européenne de Paris sur l’emploi des jeunes :
> Le texte de la déclaration du président de la République :
„Nous avons défini un calendrier et un objectif avec trois priorités.
Le calendrier, c’est les deux prochaines années. L’objectif, c’est de pouvoir mettre en place la « garantie jeunesse ». La « garantie jeunesse », c’est ce qui permettra à chaque jeune de pouvoir disposer d’un emploi ou d’une formation ou d’un accompagnement, c’est-à-dire d’une solution. Nous voulons arriver à cet objectif à travers trois priorités :
La première, c’est la formation, l’apprentissage. Formation aux métiers d’avenir, utilisation de toutes les formes de l’alternance pour mobiliser, là encore, tous les dispositifs pour qualifier les jeunes.
La deuxième priorité, c’est l’insertion dans l’emploi notamment pour les jeunes qui sont les plus en difficultés, les plus éloignés du marché du travail. Ce qui suppose là-encore, la mobilisation de tous les instruments permettant d’aller chercher ceux qui sont oubliés, ceux qui sont exclus pour les ramener vers l’emploi.
La troisième priorité, c’est la création d’activités et la création d’entreprises. Cela touche tous les jeunes, ceux qui sont dans un certain nombre de nos quartiers et qui sont souvent les plus dynamiques, ceux qui ont des diplômes et qui peuvent avoir la volonté de créer une entreprise, à condition que nous leur apportions simplification et financement.“ (Hervorhebungen: HW)
Außerdem betonte der Präsident die Dringlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen:
„Je termine, s’il y a trois mots qu’il faut retenir de notre sommet, c’est : rapidité, parce qu’il y a urgence ; c’est solidarité, parce que nous ne pouvons pas abandonner une génération ; et enfin, c’est qualité, parce que nous devons proposer des emplois et des formations qui correspondent à de véritables perspectives pour les jeunes.
Pour réussir, nous avons besoin de cette mobilisation, nous avons besoin de croissance. C’est ce que nous avons à faire, au plan européen et au plan national : soutenir l’activité, créer de la richesse, améliorer notre compétitivité. C’était aussi cela le sommet pour l’emploi des jeunes.“
> Réponse à l’occasion de la „Conférence de Paris pour l’emploi des jeunes“
> Europäischer Arbeitsmarkt. EU-Garantie für junge Arbeitslose – Website der Bundesregierung. Hier steht:
„‚Die Zukunftsfähigkeit unseres Kontinents und der Europäischen Union entscheidet sich an der Frage: Welche Perspektiven können wir jungen Menschen geben?‘ Das sagte Merkel zum Abschluss der II. Konferenz zur Jugendbeschäftigung in Europa. Ein Großteil der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit liege in der nationalen Verantwortung, erklärte sie.“
Nein, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ist eine gemeinschaftliche und Aufgabe par excellence, da keines der besonders betroffenen Mitgliedsländer dieses Problem alleine in seinen Grenzen lösen kann. Europa lebt vom Ideenreichtum seiner Jugend. Wir müssen in Europa die Mobilität der Jugendlichen ganz erheblich steigern: Erinnern wir hier an die Begeisterung, die möglich ist: > Wo bleibt das europäische Jugendwerk? Max van Bahlen und die deutsch-französischen Beziehungen
Wir zitieren von der > Europäischer Arbeitsmarkt. EU-Garantie für junge Arbeitslose:
„Jugendgarantie bis 2015 umsetzen
Frankreichs Staatspräsident François Hollande sagte, dass in den nächsten zwei Jahren die so genannte Jugendgarantie umgesetzt werden soll. In den Beratungen wurden drei Prioritäten im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit festgelegt: Ausbildung, Eingliederung in das Arbeitsleben und Unternehmensgründungen für junge Menschen. Insgesamt will die EU dafür 45 Milliarden Euro bereitstellen.
Ziele der Jugendgarantie:
– Alle jungen Menschen unter 25 Jahren – ob beim Arbeitsamt gemeldet oder nicht – erhalten innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder nachdem sie arbeitslos geworden sind, ein konkretes Angebot.
– Angeboten werden eine Arbeitsstelle, ein Ausbildungsplatz, ein Praktikum oder eine Fortbildung, die auf die persönliche Situation und die Bedürfnisse der Person abgestimmt sind.
– Die EU unterstützt die betroffenen Länder über den Europäischen Sozialfonds (ESF) und mit sechs Milliarden Euro über die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen.“
Das OFAJ/DFJW ist mit > Praxes auf einem guten Weg.
Karin Finkenzeller > Europas später Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit – ZEIT online