EIn Restaurant kommt ins Kino: Entre les Bras
12. August 2012 von H. Wittmann
Am 9. August kam bundesweit der Film Entre Les Bras – 3 Sterne. 2 Generationen. 1 Küche von Paul Lacoste in die Kinos. Der Film erzählt ein Jahr lang, wie der Drei-Sterne-Meisterkoch Michel Bras seinem Sohn Sébastien sein Nobelrestaurant allmählich übergibt.
Das > Restaurant von Michel und Sébastien Bras befindet sich an der Route de l’Aubrac nahe Laguiole im Südwesten Frankreichs. Ihre Küchenkreationen sind wahre Kunstwerke. „Nun probier doch endlich,“ sagt Sébastien bei einem Besuch in ihrer Küche in Japan. Sein Vater zögert: „Zuerst isst man den Augen,“ sagt er bedächtig und probiert dann die Kreation seines Sohnes. Dann folgt ein Lob und dann ein Vorschlag zur Verbesserung. Man spürt, dass Sébastien die Meinungen und Ansichten seines Vaters respektiert aber auch ein gutes Selbstbewußtsein hat, um seinen eigenen Weg zu gehen. Der Vater kann eigentlich nicht loslassen, bei der Gartenarbeit, wenn es um die empfindlichen Kräuter geht, ärgert er sich, wenn die jungen Leute daran so herumreissen. Die Zukunft von Sébastien? Einige Meisterköche hat der Regisseur mit der Kamera belauscht, wie sie über die Zukunftsaussichten von Sébastien diskutieren, und ihr Lob fällt einhellig positiv aus. Schließlich war Sébastien schon seitdem er als Kind die tenue du cuisinier tragen durfte, in der Küche immer mit dabei. Und mit seinen eigenen beiden Kindern hält Sébastien es auch so. Unter seiner Anleitung schneiden und hacken sie in der Familienküche.
Es ist die Ruhe des Films, wenig Schwenks, beeindruckende Landschaftsbilder und dann die grandiosen Küchenkreationen, die als Vorbild im Gedächtnis haften bleiben. Man guckt gleich viel kritischer auf die Teller, wie in den uns bekannten Lokalen die Speisen oft lieblos gestapelt werden. Bei den Bras werden Kreationen auf dem Papier ent- und verworfen. Man kann in einer langen Einstellung zugucken, wie Vater und Sohn schon den Beginn eines Gerichts auf dem Teller diskutieren, nein andersherum, meint der Vater, Sébastien dreht ein bisschen unschlüssig den Teller herum, weiß aber im Grunde genau, wie er seine Komposition bauen will. Er ist geduldig.
Die > Website der Bras vermittelt einen großartigen Eindruck ihrer Kunst
Natürlich ist es für den Vater furchtbar schwer, seinem Sohn das Restaurant zu übergeben. Und seine Bedenken werden auch genannt. Es ist schwierig, über Jahre hinweg einen so immensen Erfolg aufzubauen, und es ist noch schwieriger, ein solches Niveau zu halten. In der Einsamkeit der Küche, wenn er alleine ist und an seinen Kompositionen arbeitet, zeigt Sébastien ohne viel Worte, dass er sich seiner Aufgabe und über die an gestellten Erwartungen voll bewusst ist.
Ein wunderbarer Film über ein internatoinal erfolgreiches Restaurant eine Großfamilie, eine wunderbare Landschaft und französische Kochkunst höchster Qualität.