9. Juni 2022 von H. Wittmann
Mit Sprachen entdeckt man neue Welten. Es ist ganz und gar unverständlich, wieso der Französischunterricht bei uns und der Deutschunterricht in Frankreich so stark zurückgehen: > Macht doch mal eine Liste aller deutsch-französischen Organisationen… An Initiativen aller Art mangelt es wirklich nicht: > DFJW : Werdet Juniorbotschafter/in 2022/23! oder > TeleTandem. Mit Unterstützung des DFJW/OFAJ: Deutsch-französische Schulprojekte digital. Siehe auch:> 222 Argumente für Französisch.
> Michaela Wiegel: Ungeliebter Französischunterricht – und was können/müssen wir tun? – 24. März 2019
In Pau fand am 15. März 2022 die Conférence sur la diversité linguistique et la langue française au sein de l’Union européenne statt. Grundlage dieser Konferenz war der von Christian Lequesne koordinierte Bericht> Rapport du groupe de personnalités indépendantes « Diversité linguistique et langue française dans les institutions européennes » (Download) Petit bémol : Das Wort „littérature“ kommt in diesem Bericht nicht vor.
Warum muss Englisch in der EU so vorherrschend sein? Die Autoren des Berichts sprechen sich für eine Verstärkung der Mehrsprachigkeit aus. Und sie unterstreichen die Notwendigkeit des Unterrichts von zwei Fremdsprachen in der Sekundarstufe: „Pour prendre la mesure des efforts qui resteraient à accomplir pour assurer l’apprentissage de deux langues vivantes pour chaque jeune Européen, le rapport Eurydice35 est une source précieuse.“ (S. 97) In Frankreich ist die LV2 Pflicht, in Deutschland können die Schüler/innen die LV2 – also oft Französisch – nach der 10. Klasse abwählen: > Der Brief an alle Schülerinnen und Schüler. Französisch-Leistungskurs bis zum Abitur. Unsere Redaktion hätte in diesem Bericht sehr gerne noch mehr Vorschläge für eine viel nachhaltigere Werbung zugunsten der Nachbarsprache in deutschen und französischen Schulen gelesen. Gerade wird in Deutschland wieder einmal über ein soziales Jahr diskutiert: Es könnte auch ein europäisches soziales Jahr geben oder am besten gleich eine Ausweitung des Programm Brigitte Sauzay vom DFJW/OFAJ auf die EU.
> « Diversité linguistique et langue française au sein de l’Union européenne » : Une détermination politique partagée, une administration engagée – Assemblée parlementaire de la francophonie
Vgl. auch Jürgen Trabant, Macron löst Europa die Zunge, FAZ, 9.06.2022.
Conférence sur la « Diversité linguistique et langue française au sein de l’Union européenne »
Zur Erinnerung:
> Initiative pour l’Europe – Discours d’Emmanuel Macron pour une Europe souveraine, unie, démocratique. – 26. September 2017:
<p>“Parce que comme le rappelait MOUNIER, « l’universel se parle aux hommes en plusieurs langues, qui chacune en révèle un aspect singulier ». A travers ces initiatives, ce ne sont pas des actes de résistance que je vous propose. Ce sont des actes de conquête pour les générations à venir. Parce que ce qu’il reste à la fin, c’est ce qui unit les hommes ! C’est cette vie collégiale que vous aurez vécue à Paris, à Milan, à Berlin ou à Gdansk ! C’est cela qui compte, ce qui fera ce ciment européen, ce fil insécable qui tient l’Europe, qui fait que quand les gouvernements se brouillent, quand les politiques parfois ne sont plus les mêmes, il y a des femmes et des hommes qui portent les histoires communes.
Mais je veux surtout vous faire toucher du doigt que vos générations ont à conjuguer cette Europe en plusieurs langues ! L’Europe du multilinguisme est une chance inédite. L’Europe, ça n’est pas une homogénéité dans laquelle chacune et chacun devraient se dissoudre. Cette sophistication européenne, c’est cette capacité à penser les fragments d’Europe sans lesquels l’Europe n’est jamais tout à fait elle-même. Mais c’est ce qui fait que partout, quand un Européen voyage, il est un peu plus qu’un Français, qu’un Grec, qu’un Allemand ou qu’un Néerlandais. Il est un Européen parce qu’il a déjà en lui cette part d’universel que recèlent l’Europe et son multilinguisme.
Et l’Europe doit être faite de ces langues et elle sera toujours faite d’intraduisible. Et cela, il faut le porter. Le débat politique et journalistique est nourri de ces intraduisibles. Vous savez, je vais vous faire une confidence : demain, les uns et les autres souhaiteront voir les petites divergences, les discussions qu’il y aura sur ce discours, et ceux qui n’ont pas d’idées essaieront de voir tous les blocages, en disant « regardez, là » … Ces blocages, je l’ai constaté bien souvent, parfois cela existe, mais bien souvent, ce ne sont pas des blocages fondamentaux. Ce sont des parts de cet intraduisible. C’est une différence de langue, de culture. C’est ce qui fait que quand on prononce le mot « dette », il n’a pas tout à fait le même sens et les mêmes implications en France et en Allemagne ! Il faut prendre cela en compte lorsqu’on se parle.“
”Wie Emmanuel Mounier sagte: „Das Universelle spricht zu den Menschen in verschiedenen Sprachen, wobei jede für sich einen einzigartigen Aspekt davon zu Tage treten lässt.“ Mit diesen Initiativen schlage ich keinen Akt des Widerstands vor. Dies sind Akte der Eroberung für die kommenden Generationen. Denn was am Ende bleibt, ist, was die Menschen vereint! Es ist dieses Gemeinschaftsleben, das Sie in Paris, Mailand, Berlin oder Gdansk erlebt haben werden! Das ist es, was zählt, was Europa im Inneren zusammenhält, dieses unzerreißbare Band, das dafür sorgt, dass, wenn sich Regierungen uneins sind, wenn Politikstrategien manchmal nicht mehr dieselben sind, es Frauen und Männer gibt, die eine gemeinsame Geschichte hochhalten.
Doch vor allem muss Ihnen klar sein, dass Ihre Generationen dieses Europa in mehreren Sprachen deklinieren müssen! Das Europa der Mehrsprachigkeit ist eine nie da gewesene Chance. Europa ist kein homogenes Gebilde, worin sich jede und jeder aufzulösen hat. Die europäische Komplexität besteht in der Fähigkeit, die Einzelteile Europas zu denken, ohne die es niemals ganz es selbst ist. Und dies führt wiederum dazu, dass ein reisender Europäer immer ein bisschen mehr ist als ein Franzose, ein Grieche, ein Deutscher oder ein Niederländer. Er ist Europäer, weil er diesen universellen Teil bereits in sich trägt, den Europa und die Mehrsprachigkeit in sich bergen.
Europa muss aus diesen Sprachen gemacht sein und es wird immer etwas Unübersetzbares geben. Das gilt es hochzuhalten. Die journalistische und politische Debatte wird von diesem Unübersetzbaren genährt. Ich verrate Ihnen etwas: Morgen möchten sich die einen oder anderen die kleinen Meinungsverschiedenheiten ansehen, die Diskussionen, die über diese Rede geführt werden. Und die, die keine Ideen haben, werden versuchen, all die Blockaden zu sehen, indem sie sagen: „Seht, dort!“ … Diese Blockaden sind mir schon oft aufgefallen. Manchmal bestehen sie wirklich, aber oft sind es keine grundlegenden Blockaden. Es sind Teile dieses Unübersetzbaren. Da besteht ein Unterschied in der Sprache, in der Kultur. Wenn man das Wort „Schulden“ ausspricht, hat es in Frankreich und in Deutschland nicht denselben Sinn und dieselben Wirkungen! Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man miteinander spricht. “
Der Beitrag wurde
am Donnerstag, den 9. Juni 2022 um 10:28 Uhr veröffentlicht
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