26. September 2015: Tag der Mehrsprachigkeit
24. September 2015 von H. Wittmann
> Feiern Sie den Europäischen Tag der Sprachen (ETS) mit uns!
Zu diesem Europäischen Tag der Sprachen (ETS) passt der Artikel Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität – eine Perspektive für europäische Bürgerinnen und Bürger von Herbert Christ (1929-2011), der in der Zeitschrift Fremdsprachen Lehrern und Lernen 22. Jg, 2015, Heft 2, S. 115-129, aus seinem Nachlass erschienen ist. Manche von unseren Lesern haben seine Stimme noch im Ohr: > Herbert Christ: Le manuel d’histoire franco-allemand. Die Tonbandaufnahme entstand in Jena an dem Tag, als es nach einigen Jahren ein Wiedersehen mit Herbert Christ gab. Er kam quer durch die Eingangshalle auf mich zu und rief meinen Namen. Und dann sein Vortrag, diese Leidenschaft für die Sprachvermittlung, die er verkörperte! Bindung und Migration auf dem Blog von Klett-Cotta erscheinen wird.)
Christ betont, dass Mehrspachigkeit eine Daueraufgabe, eine lebensbegleitende Aufgabe sei. Alle wissen das, aber wer beherzigt das schon? Soll diese Aufgabe „… in die Tat umgesetzt werden, dann muss sich nicht nur im Bereich des Lernens und Lehrens fremder Sprachen und Kulturen sehr viel verändern,“ (S. 117) hinterließ Christ uns als Mahnung.Ich denke mit Schrecken an schlecht benotete Vokabeltests, mit denen in der Schule die Freude am Sprachenlernen genommen wird. Allen Migranten, denen wir Deutsch beibringen wollen, müssen, und das will auch Frau Merkel, unsere Regeln und unsere Kultur begreifen. Gibt es auf die Schnelle dafür die richtige Didaktik? Anregungen dazu lieferte in weiser Voraussicht Herbert Christ, wenn er auf seine Überzeugung und seinen Ausgangspunkt, „alle Menschen seien virtuell mehrsprachig“ hinweist und dann die Bedingungen diskutiert, wie Mehrsprachigkeit gefördert, entwickelt oder behindert werde. (vgl. S. 119). Die Menschen haben keine gemeinsame Sprache, aber es gibt eine „Sprachlichkeit“ der Person (S. 120 f), Grundbedingungen, wie Denken und Sprache zusammenhängen. Das Denken über die Welt hängt mit der Sprache der Person zusammen, also steht eigentlich das Erlernen einer anderen Kultur im Zentrum des Sprachenlernens. Christ erinnert mit Bezug auf Assmann daran: „Sprachen sind Speicher des kulturellen Gedächtnisses.“ (S. 122) Und die „Kulturalität der Person“ hängt mit ihrem Hineinwachsen in eine andere Kultur zusammen.
Christ erinnert auch an Mario Wandruszkas wunderbares Buch Die Mehrsprachigkeit des Menschen, München 1981, der die Überwindung von Grenzen mittels der Mehrsprachigkeit erklärte. Also Schengen ist wichtig, aber richtig funktioniert das erst mit dem Sprachenlernen. N’est-ce pas? Christs letzten Absatz in diesem Artikel schreiben wir ab und lesen ihn denen vor, die Sprachenlernen schwer finden: „Wer sich in der Multikulturalität zurechtfindet, wer sie verstehen, wer Streit schlichten, wer Brücken bauen kann, das ist der mehrkulturelle Mensch. Das sind Menschen, die gelernt haben, über den Tellerrand ihrer eigenen Kultur hinauszuschauen, sich über andere zu informieren, die eigene Position kritisch in die Betrachtung einzubeziehen und zu versuchen, Fremdes und Fremde zu verstehen.“ (S. 127)
Außer den 2500 Artikeln auf diesem Blog gibt es auch noch andere > Argumente für Französisch
und auch > Argumente für Deutsch.
Bernd Eckhardt, Fachbereichsleiter Sprachen der VHS Frankfurt, > Der „Europäische Tag der Sprachen“ als Denkanstoß: Welche Mehrsprachigkeit wollen wir?
> Internationale Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit IFM der Universität München
> Claudia Maria Riehl im Gespräch Chance durch Mehrsprachigkeit – Website des Goethe-Instituts
> Europäischer Tag der Sprachen Ins Gespräch kommen – Website des Goethe-instituts