Klett Akademie für Fremdsprachendidaktik. Für eine Stärkung der 2. und 3. Fremdsprachen – ein Positionspapier
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Zur Stärkung des Französischen als Schulfremdsprache haben die Mitglieder der Sektion Französisch der Klett Akademie für Fremdsprachendidaktik ein Positionspapier entwickelt, das den besonderen Wert von Fremdsprachen über das Englische hinaus betont:
> „Präambel. In Deutschland lernt gut ein Drittel (34,5 %) der Schülerinnen und Schüler zwei Fremdsprachen, d. h. Englisch und eine andere Fremdsprache. Damit liegt Deutschland weit unter dem EU-Durchschnitt von 58,8 %1. In der gymnasialen Oberstufe sank der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine andere Fremdsprache als Englisch lernen, in den letzten 10 Jahren um mehr als 8 %.“
Das Positionspapier legt gute Argumente für die 2. bzw. 3. Fremdsprache vor, die u.a. betonen: „Jede Sprache eröffnet eine neue Welt und einen neuen Blick auf die Welt. Denn französisch-, spanisch- oder russischsprachige Nachrichten berichten anders und über Anderes als deutsch- und englischsprachige Medien. Dabei bedeutet die Originalsprache eine Bereicherung. Auch liegen längst nicht von allen Filmen, Büchern, Musikstücken oder Comics deutsch- oder englischsprachige Versionen vor. Wie bedeutend das Wissen um andere – und eigene – kulturelle Traditionen und Prägungen für Offenheit und Toleranz ist, lässt sich oftmals besser mit einer „fremderen“ Sprache erfahren.“
Angesichts dieser Situation fordern die Mitglieder der Klett-Akademie „…für den Erwerb einer 2. bzw. 3. Fremdsprache zusätzlich zu Englisch …, die Vorgaben und die Rahmenbedingungen für diese Sprachen an Schulen deutlich zu verbessern. Das bedeutet Veränderungen in struktureller und methodischer
Hinsicht, wie im Einzelnen:
– Die 2. Fremdsprache sollte spätestens in Klasse 6 mit mindestens vier Wochenstunden beginnen.
– Der Umfang der Gesamtstundenzahl für die 2. und die 3. Fremdsprachen muss erhöht werden.
– Die Schulen sollten keine systematischen Reduzierungen der vorgegebenen Stundentafel vornehmen dürfen.“
Ihre Mitglieder sprechen sich auch dafür aus: „Die Schulen sind darin zu unterstützen, die Rahmenbedingungen für die 2. und 3. Fremdsprachen für die Schülerinnen und Schüler wie für die Lehrerinnen und Lehrer zu verbessern ….
– Generell sollte in der gymnasialen Oberstufe die Fortführung der 2. bzw. 3. Fremdsprache
zusätzlich zu Englisch – das auch im Sachfach weitergeführt werden kann – verbindlich sein.“
Die Mitglieder der Akademie unterstreichen die spezielle Bedeutung der französischen Sprache: „Was spricht speziell für Französisch?“ Wir zitieren drei Ihrer Argumente:
„-Speziell für das Französische bestehen zahlreiche Kontakt- und Kooperationsmöglichkeiten sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Auszubildende, Studierende und alle Mitbürgerinnen und Mitbürger: Schul- und Städtepartnerschaften, Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten, Programme und Wettbewerbe, u.a. unterstützt durch das Deutsch-französische Jugendwerk (DFJW) bzw. das Office franco-allemand pour la Jeunesse (OFAJ), und zwar unkompliziert, vielfältig und sogar mit Drittländern.
– Deutsche und französische Schülerinnen und Schüler können mit dem AbiBac einen in beiden
Ländern anerkannten und geschätzten Schulabschluss erwerben.
– Frankreich ist nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Die Kenntnis der Partnersprachen erleichtert das gegenseitige Verstehen und Verständnis.“
Download: > Für eine Stärkung der 2. und 3. Fremdsprachen – ein Positionspapier (PDF, 574.18 KB)
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