Bei seinem offizellen Besuch in Berlin hat Premierminister Jean-Marc Ayrault sich beim Kolloquium der Süddeutschen Zeitung vor Unternehmern zu den deutsch-französischen Beziehungen, zur Wirtschaftspolitik und zu den Reformen in Frankreich geäußert:
> Allocution de Jean-Marc Ayrault, Premier ministre
Congrès de la Süddeutsche Zeitung, Jeudi 15 novembre – Seul le prononcé fait foi
Mit diesen Worten auf Deutsch begann der Premierminister seine Rede:
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„Für Erneuerung und Einheit gibt es kein schöneres Symbol als Berlin! Sie wissen, wie sehr mir Deutschland, seine Sprache und seine Kultur am Herzen liegen. Es gab eine Zeit, wo Deutschland, zu dem ich ein so enges Verhältnis hergestellt habe, geteilt war. Der Pariser Platz, wo wir uns heute befinden, war ein leerer und seelenloser Ort, der Reichstag auch. Die Mauer verbarg die Sicht hinter dem Brandenburger Tor. Der Kontrast mit dem heutigen Berlin, dieser jetzt vereinigten, wiederaufgebauten und glänzenden Hauptstadt kann nicht auffälliger sein! Berlin ist jetzt ein Anziehungspunkt für die Jugend Europas!“
Und dann fuhr er fort:
„Je suis venu vous parler aujourd’hui du redressement économique de la France, la tâche impérieuse à laquelle s’est attelé mon gouvernement depuis six mois.“
Lassen seien Absichten an Deutlichkeit zu wünschen übrig?
„Pour réussir dans la tâche de redressement qui est la nôtre, il nous faut mettre tous les acteurs en mouvement. Dès le mois de mai dernier, le gouvernement s’est employé à recréer les conditions d’un véritable dialogue social et à restaurer la confiance entre l’Etat et les partenaires sociaux. Le dialogue social a fait ses preuves depuis longtemps en Allemagne. Il est indispensable pour résoudre les problèmes en profondeur et forger des réformes durables. Dès l’été, nous avons rassemblé l’ensemble des partenaires sociaux dans une grande conférence sociale pour réamorcer un dialogue au service de la réforme de notre économie, dans le respect de notre modèle social et de nos valeurs.“
Am Ende seiner Rede hat Jean-Marc Ayrault auf Deutsch die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen für EUropa ausdrücklich hervorgehoben:
„Frankreich blickt vertrauensvoll in die Zukunft, und zwar trotz der Wirtschaftskrise, die unseren Kontinent trifft. Unser Land hat viele beachtliche Trümpfe und es hat Freunde und Partner, auf die Verlass ist. An erster Stelle steht Deutschland. Sie leisten als Unternehmer aus Frankreich und Deutschland einen wesentlichen Beitrag zum fruchtbaren Austausch zwischen unseren beiden Ländern. Ich begrüsse Ihre Handlungsfähigkeit und fordere Sie auf, sie weiterzuentwickeln.
Deutschland und Frankreich haben im Herzen Europas und in Verbindung mit unseren europäischen Partner ein gemeinsames Schicksal. Unser Kontinent hat sich jahrhundertelang heftig zerrissen. Zwei Weltkriege haben ihn heimgesucht. Er ist lange geteilt worden. Heute schreitet sein Zusammenwachsen fort.
Wir haben es gelernt, die zahlreichen Hindernisse zu überwinden, die auf dem Weg zum europäischen Einigungsprozess lagen.
Ich bezweifle keinen Augenblick, dass wir die noch vor uns liegenden Schwierigkeiten überstehen werden.“
> Interview mit Jean-Marc Ayrault in den Tagestehmen, 15.11.2012
> Premierminister Ayrault in der Süddeutschen Zeitung zu Europa und Reformen in Frankreich