Archiv für Februar 2012

ARTE, SWR 2 et l’Office franco-allemand pour la jeunesse vous invitent à un dialogue poétique !

Freitag, 17. Februar 2012

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Präsidentschaftswahlen in Frankreich (III)
La mue : Le Président de la République devient le candidat à sa succession

Freitag, 10. Februar 2012

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Das Ende des Flanierens im Internet
oder die „Tyrannei des Sozialen“

Freitag, 10. Februar 2012
[wp-cumulus]
Zum Anklicken: Die Themen auf diesem Blog

Mit der „Tyrannei des Sozialen“ bezeichnet Evgeny Morozov die Vereinnahmung durch die sozialen Netzwerke, man könnte auch gleich fragen, ob es die „kollektive Intelligenz“ wirklich gibt, ob Kollektiv und Intelligenz sich wirklich reimen, oder ob unsere Aufmerksamkeit im Internet nicht ständig für die Werbung und den Konsum mehr oder weniger schamlos missbraucht wird. Evgeny Morozov erinnert an seine Modemgeräusche beim Aufrufen der ersten Websites. Das waren noch Zeiten. Das Modem, der kleine weiße Kasten mit der Telefonleitung, und dann war der PC das erste Mal online. Langsam bauten sich die Seiten auf und gaben den Blick auf die Cyberwelt frei. Und man konnte klicken, Hyperlinks oder einfach Links aussuchen und die Reise begann. Surfen hieß Links anklicken, seinen Assoziationen freien Lauf zu lassen, mal wieder zurückgehen, oder ganz neue Seiten entdecken, immer im Abgleich mit seinen eigenen Interessen, immer bereit, den eigenen Horizont zu erweitern. Jeden Tag neue Websites entdecken. 1996 hatte meine Seite „Romanistik im Internet“ über 4500 Websites für die Studenten gesammelt. Als Katalog natürlich der heutigen Sucheingabe > Romanistik überlegen, weil das heutige Suchergebnis Ordnungskriterien folgt, die der Fragenden nicht kennt. Die Anordnung ist x-beliebig könnte alphabetisch, nach Größe der Website, nach ihrem Alter oder nach der Anzahl ihrer Farben erfolgen, ein Sinn ist nicht erkennbar, er wird den Suchenden nicht nur systematisch, er wird ihnen ganz einfach abgewöhnt oder vorenthalten.

Mit dem Bild Pariser Straßenszene des Impressionisten > Gustave Caillebotte (1848-1894), das aber eigentlich > Rue de Paris, temps de pluie (1877, 212 cm x 276 cm) heißt und im Art Institute in Chicago hängt, beginnt der Spiegel in der Rubrik Netzkultur die Ãœbersetzung eines Beitrags von > Evgeny Morozov aus der > New York Times – Sunday Review > Der Tod des Cyberflaneurs (DER SPIEGEL, 9.2.2012): „Das Spazierengehen, das Flanieren im Netz stirbt einen langsamen Tod. Schuld sind Facebook und Google. Effizienzversessenheit und die Tyrannei des Sozialen machen dem Cyberflaneur den Garaus,“ so beginnt Evgeny Morozov.

Der Flâneur erscheint schon im 19. Jahrhundert. Ohne ein bestimmtes Ziel durchstreift er die Stadt. Inkognito – und nicht mit einem Namensschild über dem Bauch, wie heute in den sozialen Netzwerken:

„Flaneur“ in: Wikipedia: „Mit Edgar Allan Poes Erzählung Der Mann in der Menge (1840, H.W. – Der Mann in der Menge -) fand der Flaneur seinen Eingang in die Literatur.“ Hm, nicht ganz richtig:

Dumersan, Brazier, Gabriel, La journée d’un flâneur, comédie en quatre actes, melée de couplets, réprésentée pour la première fois, sur le Théâtre des variétés le 3 novembre 1827, Paris 1827, S. 4:

Mit einem Klick auf das Zitat kann man das Buch bei Google-Books aufschlagen.

S. 8:

S. 35:

Der Flâneur kommt noch früher (1801 gibt Google Books an, stimmt aber nicht – die bibliographischen Angaben sind oft falsch bei Google-Books- beliebig mal so mal so, eingescannt sagt der PC-Spezialist, falsch sagt der Fachmann) vor: H. F., Courrier du Montréal, > Echo de la lecture paroissale, Vol IV, Nr. 9. Montréal – Bas-Canada 1862, S. 195:

Auguste de Lacroix, > Le Flâneur, in: Les Français peints par eux-mêmes: encyclopédie morale du 19e siècle, 3. Bd., Paris, 1841, S. 68-72, hier S. 69:

> Charles Baudelaire (1821-1867) hat den > Flâneur in > Le peintre de la vie moderne beschrieben:

Später hat > Walter Benjamin (1892-1940) den > Flaneur in seinem Passagenwerk (Vgl. W. Benjamin, Gesammelte Schriften. hg. v. R. Tiedemann, H. Schweppenhäuser. Frankfurt am Main 1972–1999: Band V/1: Das Passagen-Werk, S. 1–654., Band V/2: Das Passagen-Werk, S. 655–1350.) ausführlich vorgestellt.

Der Flaneur kann mit dem ersten Surfer, Internet-Wellenreiter, verglichen werden. Sich treiben lassen, wie oben angedeutet, seinen Assoziationen klickend freien Lauf lassen. Liest man den oben zitierten Artikel von Evgeny Morozov und sein Diktum von der Tyrannei des Sozialen wird schnell klar, was er meint. Alles begann damit, oder der Anfang vom Ende war der Wunsch eines Kollegen, eine Website so zu bauen, möglichst keine Links in die Welt des Internets, um die Besucher möglichst lange auf der Website zu halten.


< Auguste de Lacroix, > Le Flâneur, loc. cit., S. 65.


Links zu anderen Websites waren verpönt. SO sehr viel hat sich daran nicht geändert, viele Website-Autoren versuchen alles, um in Google ganz oben zu erscheinen und konzentrieren sich auf alle technischen Probleme auf SEO statt auf relevante Inhalte. Und heute haben es die großen krakenartige Fangarme von Google, Facebook – vgl. die > Kritik an Facebook – , Twitter und Co. geschafft, dass die meisten Internet-Teilnehmer auf die Frage, welche Seiten benutzen Sie regelmäßig nur eine kleine Zahl von Websites nennen. Man hat seine Gewohnheiten im Internet, das Surfen, das Cyberflanieren wird uns von den > sozialen Netzwerken, die so sozial nun wirklich nicht sind, abgewöhnt. Evgeny Morozovs Artikel ist sehr lesenswert, weil er auch klar und präzise die heutigen Missstände aufdeckt: „Facebook will ein Internet schaffen, in dem Filmesehen, Musikhören, Bücherlesen und sogar das Surfen im Web nicht nur öffentlich, sondern sozial und kollaborativ geschehen.“ Das ist nichts anderes als die Vereinnahmung des Einzelnen durch Facebook, alle FB-Teilnehmer undifferenziert und inflationär zu „Freunden“ machen. Die vielen Regeln, mit denen FB das soziale Miteinander bestimmen will, haben mit dem wirklichen Leben, mit dem anonymen Flanieren in der Großstadt nichts zu tun. Jede Art von mobilem Zugang verstärkt die Bindung an die eigene Facebook-Seite, auf der man jeden Tag aufs neue die Zahl der Freunde checken kann kann, gut dass FB so viele Funktionen hat, die alle zu verwalten.

Auf oder > in Facebook hat unser Frankreich-Blog auch eine Seite. Wie hoch ist der Aufwand im Verhältnis zum Ergebnis für das Frankreich-Blog? Das hält allenfalls so gerade eben die Waage, mehr aber auch nicht. Das Schreiben auf dieser FB-Seite erhöht den Inhalt für FB, gibt einen Teil meiner Aufmerksamkeit – die Währung des Internets – als Bezahlung an FB. Und die Besucher dieser Seite sehen sehen dort immer nur 30-40 % die wirklich unseren Blog betreffen, die anderen 60-70% sind Werbung für alles andere, mit dem FB immer mehr Geld verdient oder Aufmerksamkeit einheischt. Der schleichenden Vereinnahmung durch FB sind so kaum Grenzen gesetzt.

Bibliographie

Charles Baudelaire, > Le peintre de la vie moderne.
Dumersan, Brazier, Gabriel, La journée d’un flâneur, comédie en quatre actes, melée de couplets, réprésentée pour la première fois, sur le Théâtre des variétés le 3 novembre 1827, Paris 1827.
H. F., Courrier du Montréal, > Echo de la lecture paroissale, Vol IV, Nr. 9. Montréal – Bas-Canada 1862.
Jules Noriac, > Journal d’un Flâneur, Paris 1865.
Auguste de Lacroix, > Le Flâneur, in: Les Français peints par eux-mêmes: encyclopédie morale du 19e siècle, 3. Bd., Paris, 1841, S. 68-72.

Apprendre les langues. Apprendre le monde.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Twitter ist doch ganz interessant. Jedenfalls hat der französische Erziehungsminister Luc Chatel dort eben dieses Tweet gesendet:

“ Luc CHATEL: Propositions pour refondre l’enseignement des langues en France & lancement du nouveau service « English by Yourself » > goo.gl/Bgmzm

Luc Chatel weist auf diesen eben erschienenen Bericht hin:

> Apprendre les langues. Apprendre le monde.
Rapport présenté au ministre de l’éducation nationale, de la jeunesse et de la vie associative par le Comité stratégique des langues présidé par Suzy Halimi


Sprich mit – Deutschlernen ist cool
Regie: Sergej Moya, Darsteller: Kaan Aydogdu, Hannah Herzsprung, Clemens Schick, Elyas M’Barek u.a.
Farbe: Farbe. Länge: 23 Min., Format: DVD
Auszeichnungen: Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz 2011
Erscheinungsjahr: 2011


S. 13: „En 2004, à l’issue du Conseil franco-allemand des ministres, les deux pays se sont engagés à développer l’apprentissage de leurs langues respectives, sur la base
de la réciprocité.“

In diesem Bericht steht auf S. 66 ein Tabelle, die aufhorchen lässt. Beide Staaten haben sich mit dem Vertrag von 1963 dazu verpflichtet, mehr für die Verbreitung der Partnersprache zu unternehmen:

„Source : DEPP 2011. Repères et références statistiques – Evolution de la proportion des groupes d’élèves (hors CP) selon la langue enseignée (%) dans le premier degré.“

Der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Auf beiden Seiten des Rheins muss wesentlich mehr für den Sprachunterricht der Partnersprache getan werden:

www.pons.eu

Peut-on encore exister sans Internet?
Oder kann man ohne das Internet studieren?

Mittwoch, 8. Februar 2012

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Angela Merkel und Nicolas Sarkozy wurden heute zusammen interviewt

Montag, 6. Februar 2012

Nicolas Sarkozy und Angela Merkel sind heute nach dem gemeinsamen Ministerrat von David Pujadas für France 2 und ZDF-Chefredakteur Peter Frey für das ZDF interviewt worden. Das Interview wurde während der Nachrichten von France 2 um 20 Uhr ausgestrahlt. Das Interview kann auf der Website des > ZDF angesehen werden. Die Bundeskanzlerin und der Präsident antworten auf Fragen zu Europa und zur Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland. Sie werden auch zur Schuldenkrise befragt.

> Merkel und Sarkozy lobpreisen ihre Freundschaft – DIE ZEIT, 6. Februar 2012

> Madame Merkel gibt die bescheidene Helferin – Süddeutsche Zeitung, 6. Februar 2012

> Eingedeutscht ? ( Germanisés ?) – Berliner Luft, le blog de Lise Jolly

Das Gespräch des Präsidenten und der Bundeskanzlerin unterschied sich nicht besonders von dem Rahmen einer Pressekonferenz nach einem ihrer Gipfel: s. hier unten am Ende dieses Beitrags. Aber diesmal fragten nur zwei Journalisten und die Bundeskanzlerin und der Präsident saßen ihnen gegenüber. Ihr wichtigstes Thema, ihre Botschaft an diesem Tag, wir sind uns einig. Aber sie wollten auch vermitteln, wir arbeiten zusammen zugunsten von Europa. Und wir lernen voneinander. Die Deutschen können etwas von der Familienpolitik in Frankreich lernen (Das wird ja auch Zeit…) und die Franzosen können etwas vom Knowhow deutscher Exportwirtschaft abgucken. Einige Sätze zum Fiskalpakt, der aber gegenseitig nicht wehtun darf, er soll die Staaten gutes Wirtschaften nahebringen, sonst würden Sanktionen automatisch greifen. Ob ein Automatismus besser als die bisherigen – nicht angewendeten – Maßnahmen oder Bestimmungen greifen wird? hätten die beiden konkret gefragt werden müssen:

Das Interview mit dem Präsidenten und der Bundeskanzlerin auf Deutsch – Website der Bundeskanzlerin

Die „Geschichte“ Frankreichs und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg sei „ein Wunder“, so die Kanzlerin wenig konkret. Meint Sie die deutsch-französische Aussöhnung, die Gründung der EWG? Den deutsch-französischen Vertrag von 1963? Dann geht sie doch auf das Verhältnis zum Präsidenten ein: „Wir beide sind in einer ganz besonderen historischen Situation. Und es war uns nicht in die Wiege gelegt, dass wir uns gut verstehen, dass wir gut zusammenarbeiten, dass wir uns aufeinander verlassen. Aber wir haben es aus historischer Verantwortung und auch aus persönlicher Zuneigung getan.“ Es hat also am Anfang geknirscht -„es war uns nicht in die Wiege gelegt“ deutet auch mehr an, jetzt versteht man sich und arbeitet aufgrund der Verantwortung und der Zuneigung zueinander miteinander. Oder zusammen aufgrund der guten gemeinsamen Perspektiven? Oder wegen europäischer Notwendigkeiten? Es gibt aber auch Unterschiede, und Sarkozy nennt die teurere Energie in Deutschland, derweil Frankreich sich auch künftig seiner Nuklearanlagen bedienen wird. Schade, in diesem Punkt wurde ganz offensichtlich die Chance zu deutsch-französischem Handeln eindeutig verpasst. Ein bisschen Wahlkampf gibt es auch. Frau Merkel lässt durchblicken, dass es Wichtigeres gebe, als François Hollande zu empfangen, und Sarkozy will sich nicht vorstellen, dass der Fiskalpakt unter einem Nachfolger in seinem Amt neu verhandelt werde. Und Frau Merkel merkte an, die Jugendarbeitslosigkeit müsse in Frankreich reduziert werden.

Das Doppelinterview ist interessant, weil die Kanzlerin und der Präsident immer durch kaum wahrnehmbare Redaktionen, Mimiken, ja sogar die Art, wie sie ihre Hände halten, trotz allen Versuchen, das alles zu überspielen, eben doch ein bisschen davon zu erkennen gaben, wie beide über ihre/n Gesprächspartnerin denken. Griechenland und die Pleite. Sarkozy will davon nichts wissen. Und Frau Merkel, ihre Mimik verrät, dass darüber vielleicht das letzte Wort noch nicht gesprochen worden ist.

So eine richtige Wahlkampfunterstützung für den Noch-Nicht-Kandidaten Sarkozy war dieser Auftritt sicher nicht. Es ist immer noch ein bisschen das Gefühl da, beide wollen gerne zusammen mehr machen, aber sie müssen sich das immer noch zu oft bestätigen, wiederholen, absichern, versprechen, da bleibt manchmal für das gemeinsame Handeln kaum noch Zeit. Und > die vielen Maßnahmen, die auf dem auf dem 14. CMFA besprochen, geplant oder verabredet wurden, enthalten wieder viele gute Absichtserklärungen und immer noch nicht viele beeindruckende Entscheidungen, die aus diesem Arbeitsinterview einen ersten Akt und zu einem Auftakt der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Elyséevertages hätten machen können.

> „Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für das große Werk Europa“ – Website der Bundeskanzlerin

Die gemeinsame Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy von heute, 6. 2. 2012:

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