Premierminister François Fillon hat bei der Eröffnung der Hannover 2011 eine Rede gehalten. Er sagte u.a.:
„Das deutsch-französische Paar hat wieder einmal gezeigt, dass es in der Lage ist, seine Differenzen zu überwinden und im allgemeinen Interesse zu handeln. Seinem Impuls ist es zu verdanken, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des Euroraums wichtige Notfallmechanismen geschaffen haben. In nur einem Jahr haben sie einen ständigen Krisenreaktionsmechanismus ins Leben gerufen und für eine verbesserte wirtschaftspolitische Steuerung gesorgt. Ein europäischer Mechanismus zur Finanzstabilisierung wurde neu eingeführt und wird 2013 durch einen ständigen Stabilitätsmechanismus ersetzt. Natürlich wird dieser Mechanismus nur unter strengen Auflagen für die betreffenden Länder angewendet, Auflagen, die den Schutz der europäischen Steuerzahler gewährleisten. …“
Der Premierminister betonte übrigens die gemeinsamen Erfolge und ließ Differenzen nur nebenbei anklingen:
„Diese Ergebnisse sind die Früchte der deutsch-französischen Verständigung, die heute notwendiger ist denn je. Wir sind die Motoren Europas und wenn wir unsere Kräfte bündeln, dann kommt die gesamte Europäische Union voran. Allerdings haben beide Motoren ihre jeweiligen Besonderheiten – genau das macht sie so interessant.“
En français:
„Ces résultats, sont très largement le fruit de l’entente franco-allemande, qui est plus nécessaire que jamais.
Nous sommes les moteurs de l’Europe, et lorsque nous unissons nos deux forces c’est toute l’Union européenne qui avance. Mais ces deux forces – c’est justement tout leur intérêt – ont leur spécificité.“
Er sagte auch:
„Das neue Jahrhundert fängt mit ebenso bedeutsamen Ereignissen an: einer weltweiten Finanzkrise, die die Grundlagen des Kapitalismus erschüttert hat und deren Nachbeben noch immer zu spüren sind; einer Revolutionswelle in der arabischen Welt, die lauthals nach Freiheit und Achtung der Menschenrechte ruft; und schließlich die furchtbare Katastrophe, die Japan heimgesucht und für Tausende Todesopfer und Hunderttausende Obdachlose gesorgt hat.
Diese entfesselten Naturkräfte haben eine nukleare Katastrophe verursacht, die einige unserer Ãœberzeugungen und unser Vertrauen in unsere technologischen Fähigkeiten erneut in Frage gestellt hat. …
Es ist schwer, über nachhaltige Entwicklung zu sprechen, ohne noch einmal die Katastrophe von Fukushima zu erwähnen. Es ist unsere Pflicht, die Lehren daraus zu ziehen. Der Europäische Rat hat beschlossen, alle Kernkraftwerke strengen, transparenten und überprüfbaren Belastungstests zu unterziehen. Deutschland und Frankreich haben in Brüssel dieselbe Haltung dazu vertreten: Die Tests müssen von den unabhängigen nationalen Behörden durchgeführt, von den Behörden anderer Mitgliedsstaaten kontrolliert und der Öffentlichkeit gegenüber transparent gehalten werden; und die ersten Ergebnisse sollen Ende 2011 vorliegen.
Ich habe die französische Behörde für nukleare Sicherheit mit der Ãœberprüfung aller Anlagen in Frankreich beauftragt. Wir werden unsere Anlagen auf ihre Fähigkeit überprüfen, Erdbeben wie in Japan, Ãœberschwemmungen wir nach dem Tsunami, Ausfällen aller Versorgungs- und Kühlungssysteme standzuhalten. Die französische Regierung wird unverzüglich alle sich daraus ergebenden Konsequenzen ziehen. Notwendige Änderungen an den Anlagen werden vorgenommen werden. Und wenn bestimmte Anlagen geschlossen werden müssen, so wird das auch geschehen. Auf internationaler Ebene hat Staatspräsident Nicolas Sarkozy angekündigt, dass wir im Mai in Paris ein Treffen der Behörden für nukleare Sicherheit der G20-Länder organisieren werden. Wir müssen strengere internationale Normen im Bereich der nuklearen Sicherheit festlegen.“
Und
„Frankreich und Deutschland bringen allein 10 % der weltweiten Forschungsanstrengungen auf!
Diese Zahl spricht Bände über unser enormes Potential. Ich spreche von Potential, weil es uns gelingen muss, die Anstrengungen unserer großen Forschungszentren wie des CNRS oder der Max-Planck-Institute besser zusammenzubringen. Die Fähigkeiten unserer Kompetenznetze müssen besser miteinander verknüpft werden. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Fraunhofer-Instituten und Carnot-Instituten werden seit drei Jahren gemeinsame Ausschreibungen getätigt, um die Zusammenarbeit unserer Forscher an gemeinsamen Forschungsprojekten zu fördern. Unsere Partnerschaften haben großartige Projekte hervorgebracht: z. B. den deutsch-französischen Satelliten MERLIN, der Methanmessungen in der Atmosphäre vornimmt; Methan, das entscheidend zum Treibhauseffekt beiträgt.“
> Rede von Premierminister François Fillon *.pdf
> Discours de M. François Fillon