Archiv für Februar 2010

L’apprentissage des langues vivantes

Dienstag, 9. Februar 2010

LE MONDE veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom Mittwoch 10. Februar 2010 in der Beilage Education ein Dossier über das Fremdsprachenlernen.

Deutsch-Französische Agenda 2020

Samstag, 6. Februar 2010

Am 4. Februar 2010 hat der deutsch-französische Ministerrat in Paris die

> Deutsch-Französische Agenda 2020

verabschiedet.

Beide Seiten sind sich über den Ausbau der beiderseitigen Beziehungen einig:

„Wir wollen die deutsch-französischen Zusammenarbeit, deren Treuhänder wir sind und die zu vertiefen unsere Pflicht ist, stärken und ausweiten. Wir sind überzeugt, dass für eine enge Verständigung zwischen unseren beiden Ländern verstärkt Kontakte zwischen unseren Zivilgesellschaften geknüpft werden müssen, insbesondere durch den Jugendaustausch. Bildung, Ausbildung und Forschung sind Schlüsselbereiche für unsere Zukunft und wir sind entschlossen, sie gemeinsam zu fördern. Wir werden das Zusammenwachsen unserer Zivilgesellschaften in den kommenden Jahren zu einer Priorität unserer bilateralen Zusammenarbeit machen.“

Zusammenrücken, vertiefen, intensivieren und verstärken, das sind Absichten, die mittlerweile zu den Standardaussagen deutsch-französicher Treffen zählen. Aber man muss auch lesen, was in der Agenda nicht erscheint. Der > deutsch-französische Minister wird nicht kommen. Schade, er wäre eine gute, tägliche Erinnerung daran gewesen, dass man die gemeinsamen Beziehungen auch zwischen den offiziellen Gipfeltreffen verstärken und vertiefen will.

Aber dieses Mal enthält die Agenda doch einige Punkte, die interessante Aktivitäten versprechen:

„Die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung muss sich bis 2020 durch die Ausweitung bestehender Programme, auch zur Mobilität von Auszubildenden, weiterentwickeln; wir werden die Eingliederung junger Ausbildungs­absolventen in Unternehmen des anderen Landes vereinfachen, indem wir den Status des deutsch-französischen Praktikanten schaffen,“ und „Schaffung eines deutsch-französischen Ausbildungsmoduls innerhalb der Akademie Auswärtiger Dienst und des künftigen Institut diplomatique et consulaire.“

Besonders interessant ist der Absatz „3. Wachstum, Innovation, Forschung, Bildung, Hochschulwesen:“

Dort liest man u.a.:

“ * Wir möchten, dass bis 2020 jeder zweite deutsche und jeder zweite französische Schü­ler einer weiterführenden Schule das jeweils andere Land zumindest ein Mal besucht hat; zu diesem Zweck rufen wir die weiterführenden Schulen auf, ihre Anstrengungen zu verstärken und mit dem DFJW zusammenzuarbeiten;

* Das Erlernen der Sprache des Partnerlands muss angeregt und gefördert und eine engere Verbindung beider Bildungssysteme angestrebt werden (z. B. bei Schulbüchern, Lehrplänen und Zeugnissen sowie dem Austausch von Lehrern und hohen Beamten).

* Bis 2020 müssen mindestens 200 zweisprachige deutsch-französische Kindertagesstätten eingerichtet werden.

* Ermutigt durch die Einführung des Deutsch-Französischen Geschichtsbuchs beabsich­tigen Frankreich und Deutschland, ein gemeinsames Schulbuch über Europa und die Geschichte der europäischen Integration auszuarbeiten, an dem auch andere euro­päische Partner mitwirken können.“

„… jeder zweite deutsche und jeder zweite französische Schü­ler einer weiterführenden Schule das jeweils andere Land zumindest ein Mal besucht hat;“… wieso eigentlich nur jeder 2. Schüler? Dieses Ziel hätte doch wirklich ein wenig ehrgeiziger ausfallen können. Und das Ziel „Das Erlernen der Sprache des Partnerlands muss angeregt und gefördert werden…“ ist so allgemein formuliert, dass darin kaum konkrete Ziele zu erkennen sind. Aber immerhin, diese guten Absichten werden bekräftigt.

1963 war man schon genauso weit und schrieb in den Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit: „1. Auf dem Gebiet des Erziehungswesens richten sich die Bemühungen hauptsächlich auf folgende Punkte:
a) Sprachunterricht
Die beiden Regierungen erkennen die wesentliche Bedeutung an, die der Kenntnis der Sprache des anderen in jedem der beiden Länder für die deutsch-französische Zusammenarbeit zukommt. Zu diesem Zweck werden sie sich bemühen, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Zahl der deutschen Schüler, die Französisch lernen, und die der französischen Schüler, die Deutsch lernen, zu erhöhen. … “

Immerhin, die Agenda nennt ausdrücklich die Aufgaben des > DFJW, das seit kurzem eine wunderbare neue Website hat.

Würde ein deutsch-französischer Minister über die Realisierung dieser Projekte wachen…

> Entretien de Pierre Lellouche avec l’AFP (04.02.10)

Begegnung mit Brigitte Giraud

Dienstag, 2. Februar 2010

Begegnung mit Brigitte Giraud
Une année étrangère. Lesung in französischer Sprache

Brigitte Giraud wurde 1960 in Sidi Bel-Abbès (Algerien) geboren. Sie studierte Deutsch und Englisch und arbeitete als Buchhändlerin. Seit ihrer Kindheit lebt sie in der Nähe von Lyon.

Sie liest aus ihrem Roman Une année étrangère, der ein Jahr im Leben der siebzehnjährigen Laura und deren Erlebnisse als Au-pair-Mädchen in Deutschland in einer verstörenden und geheimnisvollen Atmosphäre beschreibt.

> Institut français de Stuttgart

Ort: Stadtbücherei Stuttgart, 4. Februar 2010, 19 h 30

> Das Institut français de Stuttgart ist umgezogen.

Die deutsch-französische Zusammenarbeit verstärken und fördern:
12. Deutsch-Französischer Ministerrat tagt in Paris

Dienstag, 2. Februar 2010

Gerade bekommen wir von der französischen Botschaft eine Mitteilung zum 12. Deutsch-Französischer Ministerrat in Paris, der Leitlinien der Zusammenarbeit bis 2020 festlegen wird:

„Die deutsche und die französische Regierung kommen am 4. Februar 2010 in Paris zum ersten Deutsch-Französischen Ministerrat nach der Bildung der neuen Bundesregierung und dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages zusammen.

Dabei sollen in einer „Deutsch-französischen Agenda 2020“ die Leitlinien der Zusammenarbeit für die nächsten zehn Jahre definiert werden, so der Staatssekretär für europäische Angelegenheiten und Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit Pierre Lellouche in einer Mitteilung.

*Mitteilung des Ministerrats – Vorbereitung des Deutsch-Französischen Ministerrats, Paris, 27. Januar 2010*

Der Staatssekretär für europäische Angelegenheiten Pierre Lellouche hat über die Vorbereitung des Deutsch-Französischen Ministerrats am 4. Februar in Paris berichtet. Es ist der erste gemeinsame Ministerrat nach der Bildung der neuen deutschen Regierung und dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags.

Bei dem Rat, bei dem alle Minister gemeinsam tagen, sollen die Leitlinien der deutsch-französischen Zusammenarbeit für die nächsten zehn Jahre definiert werden. Diese „Deutsch-französische Agenda 2020“ soll sechs Kernpunkte enthalten:

1. Nachdem Frankreich und Deutschland als vorbildliche Einheit auf die Wirtschafts- und Finanzkrise reagiert haben, wollen sie nun koordinierte Strategien zum Ausweg aus der Krise vorbereiten. Die beiden Länder wollen parallel ihre gemeinsamen Anstrengungen zu einer ambitionierten Finanzregulierung, zur Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen, zur Stabilität des Finanzsystems und zur Reform der internationalen Finanzordnung verfolgen.

2. Die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Klima soll verstärkt werden, besonders in Hinblick auf die Konferenzen in Bonn und Cancún. Aufbauend auf die Berichte der Arbeitsgruppen „Energie“ und „Elektromobilität“, die beim letzten gemeinsamen Ministerrat eingesetzt wurden, wollen Frankreich und Deutschland ihre Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien und Energiesicherheit verstärken und die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Standards für Elektrofahrzeuge fördern.

3. Auch in den Bereichen Innovation, Forschung, Bildung und Hochschulwesen, die als Wachstums- und Beschäftigungsfaktoren gelten, soll die deutsch-französische Zusammenarbeit verstärkt werden.

4. Es sollen neue Vorschläge zur Weiterentwicklung unserer Zusammenarbeit in der Außen-, Verteidigungs-, inneren Sicherheits- und Einwanderungspolitik vorgelegt werden. Der Deutsch-Französische Verteidigungs- und Sicherheitsrat ermöglicht uns, nach Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags die Abstimmung unserer Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu fördern.

5. Beim gemeinsamen Ministerrat soll auch ein Abkommen über deutsch-französisches Eherecht unterzeichnet werden. Zudem sollen neue Vorschläge zur Annäherung der Zivilbevölkerung beider Länder, zur Festigung des deutsch-französischen Kulturraums und zur Förderung der Mobilität von jungen Menschen erarbeitet werden.

6. Außerdem können beim Deutsch-Französischen Ministerrat neue Wege einer institutionellen Zusammenarbeit beschritten werden, die zu einer immer stärkeren Ãœbereinstimmung der Politik und der Institutionen der beiden Länder führen sollen.“

Verstärken und fördern sind die wichtigsten Verben in diesem Text. Darf man mit ihnen auf viel hoffen? Wie oft wird bei deutsch-französischen Gipfeltreffen ein Verstärkung und Intensivierung der Beziehungen versprochen. Neu ist diesmal der 10- Jahresplan. Man weiß doch aber genau, das jederzeit neue Ereignisse eintreten können, die alles auf den Kopf stellen und neue Strategien und neue Maßnahmen erfordern würden. Bei diesem Grad an Intensivierung der Beziehungen ist für Unstimmigkeiten kaum noch Platz. Im zitierten Text ist lediglich das Abkommen über das deutsch-französiche Eherecht die einzige wirklich konkrete Maßnahme. Und was versteht man unter einer “ immer stärkeren Ãœbereinstimmung der Politik und der Institutionen der beiden Länder“? Wird es doch einen > deutsch-französischen Minister geben? Wohl nicht, von dem spricht keiner/die Bundesregierung mehr.

Schul- und Hausaufgaben für unsere Schüler: Diesen hier oben zitierten Text der Botschaft mit den Zeitungsartikeln, die in den nächsten Tagen in der > französischen und deutschen Presse erscheinen werden, zu vergleichen. Was wird konkret angekündigt? Von wem kommt welcher Vorschlag? Was kommt für die Bildung dabei raus? Was sind „koordinierte Strategien zum Ausweg aus der Krise“? Noch ein spannendes Thema: „Frankreich und Deutschland [wollen] ihre Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien und Energiesicherheit verstärken und die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Standards für Elektrofahrzeuge fördern“: Welche Maßnahmen werden dazu beschlossen werden? Wie wird das deutsch-französische Ministertreffen in der Presse kommentiert? Wird es Ãœberraschungen geben? Oder wird man nur die Zusammenarbeit – die ohnehin auf allen Ebenen aller Ministerien bereits beispielhaft ist – künftig verstärken wollen?

Steffen Obeling

Montag, 1. Februar 2010

Es ist doch einfach klasse, wie Steffen Obeling auf seiner > Website unseren Frankreich-Blog neudeutsch mit einem Rss-Feed featured, also immer aktuell die neuesten Beiträge anzeigt. Herzlichen Dank!

Außerdem ist er Lehrer in meiner alten Schule ; DAS Schiller-Gymnasium in Köln.

Alfred Grosser wird heute 85 Jahre alt

Montag, 1. Februar 2010

Wir gratulieren Alfred Grosser zu seinem 85. Geburtstag. Er wurde 1925 in Frankfurt geboren, Seine Familie wanderte 1932 nach Frankreic aus. Ab 1955 war er Professor am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) in Paris, bis er 1992 als Studien- und Forschungsdirektor an der Fondation Nationale des Sciences Politiques emeritiert wurde. ALs exzelnnter Kenner der deutsch-französischen Beziehungen ist er Autor vieler Bücher, u. a. Deutschlandbilanz. Geschichte Deutschlands seit 1945,1970, Das Bündnis, 1981, Frankreich und seine Außenpolitik, 1986, Deutschland und Europa 1986, zuletzt erschien Von Auschwitz nach Jerusalem, 2009.

Während meiner beiden Studienjahre in Paris habe ich regelmäßig seine Vorlesungen über Deutschland und „Introduction à la vie politique“ sowie seine Veranstaltungen zu aktuellen, politischen Fragen besucht.

Unser Archiv: > Ein Gespräch mit Alfred Grosser

> Vortrag im Rathaus Stuttgart am 1. Juni 2005

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